Dr. Scheffold u. CDU-MdB Norbert Barthle sind sich auch einig:
Landrat weiter gegen 380-kv-Leitung u. hofft
dass Regierung/Bundesnetzagentur einlenkt
Sogar Staatssekretär nach Aalen zur Experten-Runde geschi-
ckt - Gabriel irrt: Leitungsbau nicht begonnen: "Überprüfung"


Die Garanten dass keine 380-kv-Leitung Goldshöfe gebaut wird von links: Landrat Pavel machte sich sachkundig und gab bei Professor Dr. Stigler das Gutachten in Auftrag das beweist: Die 380-kv-Leitung ist überhaupt nicht mehr notwendig!      AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer

Aalen/Hüttlingen. Nicht nur Landrat Klaus Pavel sondern auch vielen Hüttlinger Bürgern, am Donnerstag angeführt von ihrem cleveren Bürgermeister Günter Ensle und einigen Hüttlinger Gemeinderäten (darunter auch der Chef  des Jobcenters), Dr. Scheffold und viele andere Prominente und Bürger sowie "Bürgermeister und OB's von Hüttlingen bis nach Göppingen sind sich weiter einig: Die 380-KV-Leitung Goldshofe ist nicht notwendig weil nämlich die Strom-Kapazitäten ausreichen, was nun schwarz auf weiß Landrat Pavel durch den Gutachter belegen ließ.

Protest aus Hüttlingen: "Nein" zu 380.000 volt-Leitung bei Hüttlingen.

Landrat Pavel hatte zuvor eine "Experten-Runde" im Großen Sitzungssaal empfangen und hat dann etwa verspätet um 17,10 Uhr allen erklärt warum: "Sachkunde und Informationen auf Augenhöhe" sind wichtig, die auch bei der Gegenseite "Bestand haben werden und dazu führen die umstrittene 380-KV-Leitung überhaupt nicht zu bauen".

Sogar Hüttlinger Gemeinderäte (hier auch in der Mitte der Chef des Jobcenters) sidkutierte im Foyer eifrig zum aktuellen Nein-Thema mit

Sigmar Gabriel schieb Brief an Pavel u. Dem-onstranten: "Zeichen der guten Hoffnung"

Sigmar Gabriel (links seine Chefin Bundeskanzlerin Angela Merkel) schrieb Landrat Pavel für die Protestveranstaltung einen Brief den Pavel als "Zeichen der Hoffnung" bezeichnete. Damit steht der Zweite an der Spitze der Regierung nun auch im Wort nicht an den Menschen und Bedarf vorbei zu regieren.    Foto: Bundeskanzleramt.
Beifall gab es auch von CDU-Experte Norbert Barthle (Lindach) aber auch von sämtlichen übrigen anwesenden Politikern, als Pavel versicherte "solche Veranstaltungen auf Augenhöhe" weiter zu veranstalten, so am 11. November 2014. Pavel wörtlich: Der Brief von Energieminister Sigmar Gabriel (SPD und Stellvertreter von Angela Merkel aus Berlin) zu dieser Veranstaltung in Aalen "sendet sehr starke Signale aus". Gabriel hatte darin die Meinung vertreten, die 380-KV-Leitung sei bereits begonnen worden. Da irrte sich der Energiemininster der anscheinend zur eigenen "Bundesnetzagentur" keinen direkten Kontakt. "Das sei politisch kritisch" meinte Landrat Pavel, weil Gabriel zusicherte dass "nochmals geprüft wird ob die im Bau befindliche Leitung überhaupt gebraucht werde".

Deshalb müsse man die Argumente gegen die Leitung noch erhärten und das erste vom Landkreis in Auftrag und bezahlten Gurtachtens ist  Ergebnis ist der Ansporn "dass wir weiter alle Argumente prüfen und damit keine Angriffsfläche für Befürworter der 380-kv-Leitung bietet".

Landrat Pavel (links) und Professor haben alle Ostälbler überzeugt.  
Dies wurde auch in der regen Diskussion allseits bestätigt und die Befürchtung zerstreut, "dass trotz Hüttlinger und Göppinger Proteste die Bundesnetzagentur und die Regierung in Berlin sowie Energiemi-nister Gabriel  mit einem Federstrich die Ostalb-Proteste nicht ernst nimmt". Eine solche Unterstellung allseits wurde durch die Entsendung eines Staatssekretärs vom Tisch gewischt. Es wurde aber auch bemängelt dass wohl viele Gemeinderäte zu dieser Protestveranstaltung und der "Schultes von Hüttlingen BM Ensle kamen, "aber die Hüttlinger Jugend kein großes Interesse am Protest zeigt".

Das zeigte sich auch unter den Zuhörern: Kaum junge Protestanten waren anwesend und man hatte erstmals auf übergroße Protestplakate auf der Empore verzichtet (die letztes Mal voll besetzt und am Donnerstag leer geblieben ist), aber Einzelkämpfer haben sich selbst Protestplakate gebaut und im Foyer wurde leider de "Waage" der Protestler nicht in den Saal auf die Bühne gebracht, welche die vielen Nachteile nach dem neuen Gutachten des Professors gewichtet, eindeutig das Pendel zum "Nein-Topf" neigt.

Die 380-kV-Leitung Bünzwangen-Goldshöfe stand am Donnerstag abermals - erläutert von Professor Dr. Stigler - im Landratsamt Ostalbkreis im Mittelpunkt: Bereits Im Mai 2014 hatte das Landratsamt Ostalbkreis stellvertretend für die Interkommunale Interessensgemeinschaft, die sich aus dem Ostalbkreis, dem Kreis Göppingen und dem Rems-Murr-Kreis sowie den betroffen Städten und Gemeinden gebildet hat, bei Professor Dr. Stigler ein Kompaktgutachten zur Überprüfung der energiewirtschaftlichen und netztechnischen Notwendigkeit der 380-kV-Leitung Bünzwangen-Goldshöfein Auftrag gegeben. Stigler leitet das Institut der Elektrizi-tätswirtschaft und Energieinnovation an der TU Graz. Es handelt sich um ein unabhängiges und renommiertes Institut, das von der Bundesnetzagentur anerkannt wird.

Hintergrund für die Beauftragung des Gutachtens war, dass der Entwurf des Netzentwicklungsplans Strom 2014 den Neubau der 380-kV-Leitung Bünzwangen-Goldshöfe erneut als erforderliche Maßnahme vorsieht. In seinem Gutachten kommt Professor Dr. Stigler zu dem Ergebnis, dass sich nach den durchgeführten Berechnungen kein zwingender elektrizitätswirtschaftlicher Bedarf an der Errichtung der 380-kV-Leitung von Bünzwangen nach Goldshöfe ergibt. Das Landratsamt Ostalbkreis will Professor Dr. Stigler auch am 11. November einladen, sein Gutachten im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltungen vorzustellen.

Hoch interessant ist eine schriftlich Information für alle im Saal (etwa 400 Gäste) als "Info zum Gutachten vom 1.8. 2014: Ergebnis (Seite 30): "Auf Basis der dargelegten Randbedingungen und Annahmen ergibt sich entsprechend den durchgeführten Berechnungen kein zwingender elektrizitätswirtschaftlicher Bedarf an dei~ Errichtung der 380-kV-Leitung von Bünzwangen nach Goldshöfe (EnLAG-Leitung Nr.24)." Gutachter: Prof. H. Stigler (TU Graz) verfasste bereits im Auftrag der Bundesnetzagentur das Hauptgutachten zur Netzplanung Deutschland 2012. Er kennt die notwendigen Prüfkriterien genau.

Auftraggeber
: Interkommunale Interessengemeinschaft (Rems-Fils) aus 3 Landkreisen und 38 Kommunen: Methode: Prof. Stigler rechnete mit einem eigens für diesen Zweck entwickelten Computerprogramm. Er berechnete über 1000 Netzbelastungsfälle von 2012 bis 2032 im deutschen Gesamtnetz mit allen genehmigten Leitungen und aufgrund neuester Zahlen nach der EEG-Reform. Dies ist die ausführlichste bisher vorgelegte Untersuchung.

Aalens Bürgermeister Fehrenbacher (links) vertrat OB Rentschler.   

Genauere Ergebnisse: Die geplante Trasse hätte eine durchsch-nittliche Auslastung von 6% und eine maximale Auslastung von 17% (bezogen auf die höchste Belastbarkeit, "thermisches Limit"). Laut Bundesnetzagentur ist das zu wenig.

  • hätte keinen Einfluss auf unerwünschtes und teures Rauf- und Runterfahren von Kraftwerken für die Netzstabilität ("Redispatch").

  • würde das umliegende Netz kaum messbar entlasten.

  • wäre weniger wirksam für die Netzentlastung als Optimierungen und Verstärkungen bestehender Leitungen ("NOVA-Maf3nahmen").

  • brächte keine Verbesserung für die Einspeisung erneuerbarer Energien.

TransnetßW: Trotz vielfacher Aufforderung hat sie keine Berechnungen vorgelegt und keine einzige der ca. 30 Fragen von Prof. Jarass zum Bedarf beantwortet. Sie kritisiert aber das Gutachten als unvollständig (nicht als falsch). Es ist für sie rechtlich nicht bindend und sie könnte bauen. Fazit: Das Gutachten gibt uns Trassengegnern recht, aber wir müssen auch Recht bekommen, indem die Trasse aus dem Gesetz gestrichen wird.

Außer Staatssekretär und Abgeordneten mit dabei Bürgermeister Ensle (rechts) aus Hüttlingen dem die Hüttlinger ein Denkmal setzen können weil die Hüttlinger Lebensqualität nicht zerstört wird und der Elektrosmok niemanden töten wird: Danke für vorbildlichen Einsatz. 

Diskutiert wurden auch am Donnerstag im Landratsamt einmütig die Argumenten für und wider einer 380-Leitung und als Frage und Antwortspiel auch in der Protest-Werbung abgearbeitet:
Die 5 häufigsten Missverständnisse

Auch CDU-MdB Norbert Barthle (3. von rechts) kam aus Berlin nach Aalen um auch seinen Protest mit einzubringen und beizustehen.    

1) Die geplante Leitung ist notwendig für die Versorgung des industriestarken mittleren Neckarraums

Diese Angabe musste der Netzbetreiber Transnet BW schon mehrfach zurücknehmen und zugeben: Die Leitung dient - wenn überhaupt - dem europaweiten Stromtransport und -handel. Der mittlere Neckarraum wird auch über ein tadellos funktionierendes bestehendes Netz versorgt - und der Stromverbrauch sinkt derzeit.

2) Wer gegen neue Stromleitungen ist, blockiert die Energiewende."

Wir Bürgerinitiativen stehen alle zur Energiewende! Die Stromversorgung allein wäre mit vernünftigen Erzeugungsstrukturen und einem maßvollen Netzausbau gesichert. Folgende Faktoren sind es, die einen endlosen Netzausbau erfordern: Die Speicher-technologie wird noch zu wenig gefördert. Auch extreme Spitzen von Sonnen- und Windstrom müssen derzeit eingespeist werden können. Auch bei viel Sonne und Wind werden Braunkohlekraftwerke kaum gedrosselt Der dadurch produzierte Oberschussstrom muss oft zu Schleuderpreisen ins Ausland transportiert werden

Blieb leider im Foyer stehen: die Energie-Waage: Nein zu 389 kv.   

Die drohende Entwicklung, immer weniger Strom in Baden-Württemberg zu erzeugen, bedingt den Transport von Strom v.a. aus dem Norden: Dazu sagen wir: Kein Stromhandel auf unsere Kosten! Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen von Wirtschaft und Wissenschaft, Politiker und Studien weisen auf eine tatsächliche Energiewende hin: Dezentrale Stromerzeugung - nah am Verbrauch und intelligent vernetzt: Aufrüsten vorhandener Leitungen mit moderner Technik: Ausgleichender Mix aus Sonne-, Wind- und Wasserkraft, bundesweitl Einsatz flexibler Gaskraftwerke statt unflexibler Grundlast-Kraftwerke: Förderung von Speichertechnolo-gien. Dafür brauchen wir die richtigen politischen Rahmenbeding-ungen.

Selbst Protestler auf den letzten Sitzen aus Hüttlingen kampfbereit. 

3) Eine Höchstspannungsleitung im gesetzlichen Abstand ist unschädlich. Hochspannungsleitungen sind von starken elektromagnetischen Feldern umgeben. Mehrere Studien darüber stellen eine deutlich erhöhte Leukämierate bei Kindern fest, die in unmittelbarer Nähe einer Hochspannungsleitung aufwuchsen.

4) Ein Netzbetreiber baut keine unnötige Leitung": Weil die Kosten per Gesetz wir Verbraucher über den Strompreis tragen, die Betreiber aber eine garantierte Rendite für Bau und Unterhalt von über 9 % bekommen - unabhängig von der Auslastung!

5) Die geplante Höchstspannungs-Leitung ist gesetzlich vorgeschrieben, ich kann also nichts dagegen tun! Bisher wurde der Bedarf dieser Stromtrasse noch nie geprüft! Gemeinden und Landkreise entlang der geplanten Trassen lassen den Bedarf der geplanten Leitung durch ein unabhängiges Gutachten prüfen (Ergebnis im Sommer 2014). Besteht kein Bedarf, kann sie aus dem Gesetz gestrichen werden. Also können Sie eine Menge tun:

Informieren Sie sich weiter über das Thema: auf den lnternetseiten der Bürgerinitiativen oder über die Rathäuser in Adelberg, Börtlingen, Wangen und Wäschenbeuren. Unterschreiben Sie, wenn Unterschriftenlisten ausliegen. Werden Sie Mitglied in einer der Bürgerinitiativen oder unterstützen Sie unsere Arbeit durch Spenden. Besuchen und unterstützen Sie uns an den lnformationsständen auf Festen und an Aktionstagen. Zeigen Sie so den Politikern, dass Sie deren Unterstützung erwarten.

Fazit der Protestkundgebung: Alle sind sich einig: Die 380-KV-Leitung darf nicht weiter gebaut werden (Fundamente sind schon vorhanden). Sollte Sigmar Gabriel seinen Beistand für die Proteste wieder zurückziehen wollen würde er der SPD Ostalb so schaden wie es in Brandenburg der FDP erging: Eine Politik ohne Rücksicht auf Bürger wird nicht tolleriert! Dieter Geissbauer
 Infos:http://www.aaleninfo.de/sep14/20/gutachten.htm

         http://www.aaleninfo.de/nov13/01/kvleitungen.htm
         http://www.aaleninfo.de/feb14/12/380_kv.htm


AIZ-Doku-Bilder vom Donnerstag: Ostalbvolk 
steht auf u.  kämpft mit Pavel gegen Leitung