"Ort des Friedens": Die Landesgartenschau 2014 in Gmünd:
Mischko (DGB): Pfähle bedeuten oft Schmerz
und Pein, ein Sinnbild für Gewalt und Krieg

Gewaltfreie:
"Darum ging es auch am Antikriegstag 1983 als
wir uns um 5,45h vor Mutlanger Atomraketen-Lager setzten"


Mischko in Aalen: Antikriegstag.   AIZ-Fotos: Geissbauer
Schwäbisch Gmünd.
Hauptredner Josef Mischko betonte auf der Landesgartenschau in Gmünd am Montag 1. September 2014 in seiner "Rede zum Antikriegstag" und Enthüllung des "Friedenspfahls" durch den Gmünder OB:  Menschen brauchen Frieden! Das ist ein Motto der Landesgartenschau. Gärten sind ein Ort der Ruhe und des Friedens. Das dürfen wir hier auf der Gartenschau erleben. Frieden braucht aber auch die Auseinandersetzung. Dazu hat das Programm „Menschen brauchen Frieden" beigetragen, das Sie Herr Oberbürgermeister und die Organisatoren der Gartenschau initiiert und gefördert haben. - Herzlichen Dank dafür.

Josef Mischko kämpft auch bei DGB-Veranstaltungen für Gerechtig-keit und für den Frieden nicht nur auf Ostalb sondern ganzen Welt.   
Frieden braucht Völkerverständigung. Dafür bilden Städtepartner-schaften einen wichtigen Weg.Auf ihm können alte Feindschaften überwunden und neue Verbindungen geschaffen werden. Ich freue mich, dass wir den Friedenspfahl mit Vertretern der Partnerstädte enthüllen und sage herzlich willkommen.

Mischko: Rote Nelken bei Mai-Kundgebung 2014 in der Aalener City
Friedens braucht den politischen Diskurs. Frieden braucht Bewegung.Deshalb ist es gut, dass wir zum Antikriegstag hier am Friedenspfahl aus den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppie-rungen zusammen gekommen sind:

  • Mitglieder des Gemeinderates,
  • Vertreter der Kirchengemeinden,
  • der Friedensbewegung,
  • der Reservisten
  • und des Verbandes „der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen" VdK.

Ich begrüße Sie alle und wünsche dass die Aufstellung des Friedenspfahls für uns alle einen Anstoß zu mehr Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung gibt.

Friedenspfähle haben ihren Ursprung in einer Idee des japanischen Philosophen Masahisa. Er wollte ein Friedensgebet verbreiten das von allen Religionen und Weltanschauungen getragen werden kann.Er formulierte „Möge Friede den Menschen der Welt sein". Dies wurde die Botschaft der Friedenspfähle. Pfähle bedeuten oft Schmerz und Pein, ein Sinnbild für Gewalt und Krieg. Diese Übel sollen überwunden werden, deshalb steht darauf„Möge Friede auf Erden sein". Pfähle in den Boden zu stecken bedeutet, ein Hoheitsgebiet markieren. Ein Pfahl symbolisiert, dass man ein Unternehmen auf einer sicheren Basis baut und erfolgreich sein wird. Mit diesem Friedenspfahl, den wir heute am Antikriegstag enthüllen machen wir deutlich, dass die Überwindung von Gewalt und Krieg, Mittelpunkt unseres Handelns ist. Darum ging es auch am Antikriegstag 1983, als wir uns um 5 Uhr 45 vor das Mutlanger Atomraketenlager setzten.

Wir wählten diese Zeit für unsere gewaltfreie Blockade bewusst. „Seit 5 Uhr 45 wird zurück geschossen" – So verschleierte die nationalsozialistische Propaganda den Angriffskrieg.

Der 2. Weltkrieg begann, wie so viele Kriege in der Vergangenheit und der Gegenwart mit einer Lüge.

Wir wollten mit unserer Aktion deutlich sagen: die Bereithaltung atomarer Massenvernichtungswaffen ist ein Verbrechen.

Unsere gewaltfreien Blockadenwaren erfolgreich. Wir wirkten am weltweiten Umdenken mit, so dass im Dezember 1987 der INF-Vertrag unterzeichnet und in der Folge die Atomraketen abgezogen wurden. Heute haben wir keine Atomwaffen mehr vor der Haustür. Dies verpflichtet uns. In unserem Landkreis haben sich deshalb viele Bürgermeister und der Landrat den Mayors for Peace angeschlossen, um dafür einzutreten, dass weltweit alle Atomwaffen verboten und abgerüstet werden.

Auch Sie Herr Arnold sind mit Engagement dabei. Es freut mich, dass auch unsere italienische Partnerstadt ebenfalls Mitglied ist. Faenza hat schon einen Syndaco de la Pace. Ich möchte die anderen Partnerstädte einladen, ebenfalls Mitglied in dieser von den Bürgermeistern von Hiroshima und Nagasaki angeführten Vereini-gung werden. Nehmen Sie diese Einladung aus dieser Feier mit nach Hause.

Friedenspfahl-Einweihung am Antikriegstag
bildet den "Gegenpol zu Kriegerdenkmäler"
Der Friedenspfahl den wir heute am Antikriegstag einweihen, bildet einen Gegenpol zu Kriegerdenkmälern. Kriegerdenkmäler haben in der Vergangenheit, den Krieg oft verklärt, dienten der Heldenverehrung. Auch unser Kriegerdenkmal, das im Rahmen der Gmünder Verstrickungen am 1. August verhüllt wurde, enthält solche Elemente.Viele Gmünder Bürger haben sich dafür mit der Stricknadel engagiert. Einen möchte ich besonders erwähnen, Herrn Render von der Waldorfschule. Er hat aber nicht nur mitgeholfen Verhüllung zu verwirklichen. Er hat auch den Friedenspfahl gezimmert. Dafür an ihn ein herzliches Dankeschön. Auch der 1. August wurde nicht zufällig gewählt. Am 1. August vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg, heute vor 75 Jahren der Zweite. Beide Jahrestage machen den diesjährigen Antikriegstag zu einem zentralen Tag der Erinnerung und des Mahnens. Krieg ist immer ein Verbrechen, es gibt keine gerechten Kriege.

Auch heute gilt: Kriege kommen nicht über uns – sie werden gem-acht. Das gilt auch für die Kriege an denen sich deutsche Soldaten beteiligen. Gewalt geht von Menschen aus – und trifft Menschen. Sie werden getötet, verwundet und vertrieben. Ihr Leben wird bis in die Grundfesten erschüttert - während andere aus den Kriegen Profite schlagen oder ihre Machtinteressen durchsetzen. Es gilt daher, sich nicht nur an das Gräuel der Kriege zu erinnern, sondern das Verbrechen des Krieges zu bekämpfen. Deshalb ist es heute wichtig an ein Jubiläum zu erinnern: 25 Jahre Mauerfall können wir im November feiern.

Die Unterdrückung im Sozialismus wurde überwunden durch die gewaltfreie Revolution der Menschen, die sich ihr ohne Waffen entgegenstellten. Die Kraft der Gewaltfreiheit zu entwickeln ist wichtiger als Kampfdrohnen zu bauen. In diesem Sinne möge der Friedenspfahl uns immer wieder erinnern: Menschen brauchen Frieden und Frieden braucht das Engagement von mutigen Men-schen. Möge Friede sein auf Erden.
Info: http://www.aaleninfo.de/sep12/27/mischko.htm