Hat das Handwerk bei Siegfried Staiger kompetent verfeinert:
Stadtkämmererin Faussner jongliert mit 141,1
Millio. u. schenkt außerordentliche 500.000 €

Das Gesamtsteueraufkommen im Haushaltsjahr 2013 erreicht
seit 2001 die absolute Spitze mit nunmehr rd. 104,3 Millionen €


War Gerlachs Glücksgriff: Daniela Faussner wurde als
Stadtkämm-erin verpflichtet und hat sich bewährt.   AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen.
Stadtkämmerin Faussner hat das Rathaus in Aalen erklommen und ohne Ex-Kämmerer Siegfried Staiger - ein alter Haudegen nun im wohlverdienten Ruhestand - die Staiger-Polititik erfolgreich fortgeschrieben und am Donnerstag folgende Etat-Rede für 2013 im Aalener Gemeinderat gehalten: 'Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, meine sehr geehrten Damen und Herren, der Haushaltsplanentwurf 2013 ist nun schon der dritte doppische Haushalt, den wir zur Beratung in den Gemeinderat einbringen. Sowohl die Stadtverwaltung als auch der Gemeinderat haben sich in der Zwischenzeit vorbildlich auf das Neue Kommunale Haushalts- und Rechnungswesen (NKHR) umgestellt. Dies betrifft nicht nur die Haushaltsplanberatungen im November eines jeden Jahres. Vielmehr wird dies unterjährig deutlich in der verantwortungs-g der städtischen Haushaltsmittel. Dafür möchten wir uns seitens der Stadtkämmerei an dieser Stelle ganz herzlich bedanken.

Große Lehrmeister Siegfried Staiger u. seine Nachfolgerin Faußner..
Der vorliegende Haushaltsplanentwurf 2013 schließt im Ergebnishaushalt mit rd. 141,1 Mio. € bei den ordentlichen Aufwendungen ab. Die ordentlichen Erträge belaufen sich auf rd. 137,2 Mio. €. Die Stadt Aalen veranschlagt erstmalig außerordentliche Erträge in Höhe von 500.000 €. Diese werden beispielsweise bei Grundstücksveräußerungen realisiert, wenn aus Grünland durch kostenintensive Erschließungsmaßnahmen Bauland wird. Diese Rendite für das oftmals jahrelang gebundene Kapital war in der Kameralistik nicht erkennbar.

Das geplante Jahresergebnis schließt daher mit rd. –3,4 Mio. € ab. Wenn wir dabei die Abschreibungen abzüglich Ertragszuschüssen unberücksichtigt lassen, so haben wir nach kameralem Recht ein Ergebnis von +3,18 Mio. € und somit die Erwirtschaftung der Tilgungsleistungen mit rd. 2,6 Mio. € erreicht. Damit ist unser Haushaltsplanentwurf 2013 genehmigungsfähig.

Der Investitionshaushalt hat ein Volumen von rd. 18,5 Mio. € an Auszahlungen. Hinzu kommen noch rd. 2,6 Mio. € für die ordentlichen Tilgungen. Um den Finanzhaushalt ausgleichen zu können, sind daher 1,5 Mio. € Kreditaufnahmen erforderlich. Insgesamt jedoch wird der Schuldenstand um 1,1 Mio. € reduziert. Damit haben wir keine Nettoneuverschuldung im Haushaltsjahr 2013 ausgewiesen.

Lassen Sie mich zu einzelnen Ansätzen im Haushaltsplan 2013 ein paar Ausführungen machen:

Für die Aufstellung jedes Haushaltsplans ist zunächst der Fokus auf den Teilhaushalt 2 „Finanzen“ zu richten. Dieser Teilhaushalt gibt den finanziellen Rahmen für den Haushaltsplan insgesamt vor.

Das Gesamtsteueraufkommen im Haushaltsjahr 2013 erreicht seit 2001 die absolute Spitze mit nunmehr rd. 104,3 Mio. €. Dies setzt sich im Wesentlichen wie folgt zusammen:

Auf Grund der Entwicklung der diesjährigen Gewerbesteuer-einnahmen prognostizieren wir für das Jahr 2013 eine Gewerbesteuer mit 34 Mio. €. Diese ergibt sich aus den festgesetzten Vorauszahlungen für das Jahr 2013 sowie aus den geschätzten Endabrechnungen für das Jahr 2011 bzw. 2012. Das Aufkommen aus Grundsteuer A und B wird mit rd. 8,4 Mio. € veranschlagt.

Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer steigt nach den bisher vorliegenden Orientierungsdaten des Landes auf insgesamt rd. 29,1 Mio. € gegenüber dem bisherigen Ansatz in der Finanzplanung mit rd. 28,3 Mio. €. Dies entspricht einer Steigerung von rd. 755.000 €.

Für die Finanzzuweisungen können wir rd. 28 Mio. € veranschlagen und der Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer schlägt mit rd. 3,8 Mio. € zu Buche.

Diese vorgenannten Steuereinnahmen stellen insgesamt 75 % der Einnahmen des Ergebnishaushalts der Stadt Aalen dar. Allerdings stehen diesen Einnahmen die bekannten Umlagen gegenüber.
Auf Grund der sehr guten Steuerkraftsumme des Jahres 2011 steigt die Finanzausgleichsumlage von rd. 15,2 Mio. € in 2012 auf insgesamt rd. 17,6 Mio. € in 2013. Dies ist eine Erhöhung um rd. 2,4 Mio. €.

Bei der Kreisumlage wurde zwar der Hebesatz von 35,5 %- auf 34 %-Punkte reduziert, trotzdem steigt die Umlage für die Stadt Aalen auf Grund der hohen Steuerkraftsumme von rd. 24,3 Mio. € in 2012 auf rd. 26,8 Mio. € in 2013.

Die Gewerbesteuerumlage ist gekoppelt an die veranschlagten Gewerbesteuereinnahmen und schlägt mit 6,5 Mio. € zu Buche. Letztlich verbleiben bei der Stadt Aalen rd.
80 % der Gewerbesteuern.

Insgesamt werden im Haushaltsjahr 2013 für Umlagen rd. 50,9 Mio. € aufgewendet. Im Saldo verbleiben der Stadt Aalen 53,5 Mio. € zur Finanzierung der restlichen Teilhaushalte 1 sowie 3 bis 10 mit den verschiedensten Aufgaben der Stadt Aalen.

Diese Zahl klingt schon sehr beeindruckend. Vergleicht man diesen Wert mit der Verfügungsmasse des Haushaltsplanes 2012 einschließlich Nachtrag, wies dieser einen Deckungsbeitrag in Höhe von 54,2 Mio. € für den gesamten Haushalt aus. Das sind in 2013 trotz der prognostizierten guten konjunkturellen Lage 700.000 € weniger als im Vorjahr, um den laufenden Betrieb der Verwaltung sicher zu stellen.

Dies bedeutete, dass den städtischen Ämtern und Dienststellen die im Finanzplan des Haushaltsplanes 2012 dargestellten Mittel als oberste Maßgabe für die Mittelanmeldungen 2013 zur Verfügung gestellt wurden. Dabei wurde berücksichtigt, dass die oben genannten 700.000 € mangelnde Steuerkraft über den Ergebnis-haushalt insgesamt wieder kompensiert werden musste.

Die Haushaltsansätze im Ergebnishaushalt wurden seitens der städtischen Ämter und Dienststellen sorgfältig berechnet und enthalten im Wesentlichen nur die regulären Kostensteigerungen. Im Bereich der Personalausgaben wurden die feststehenden Tariferhöhungen eingerechnet. Ein Teil der Baumaßnahme am Kopernikus-Gymnasium Wasseralfingen befindet sich ebenfalls im Ergebnishaushalt, da Umbauten im Bestand enthalten sind. Dies bedeutet jedoch im Umkehrschluss, dass der Ergebnishaushalt bislang keine finanziellen Mittel für Sonderprogramme wie Gebäudeunterhaltung bzw. Straßensanierungen bietet. Vielmehr haben wir mit dem Haushaltsplan 2013 erreicht, dass die ordentliche Tilgung in Höhe von rd. 2,6 Mio. € als gesetzlich geforderte Zuführungsrate erwirtschaftet wird.

Lassen Sie uns nun den Blick auf den Investitionshaushalt richten: Durch die beiden Großbaumaßnahmen mit dem Umbau und der Erweiterung des Kopernikus-Gymnasiums in Wasseralfingen sowie der Errichtung des Innovationszentrums auf dem Hochschulcampus werden bereits Mittel in Höhe von insgesamt rd. 3,7 Mio. € im investiven Bereich gebunden. Die restlich für Investitionen zur Verfügung stehenden Mittel wurden seitens der städtischen Ämter und Dienststellen hinsichtlich der absoluten Dringlichkeit und zeitlichen Abwicklung in den Haushaltsplan 2013 aufgenommen bzw. haben in der Mittelfristigen Finanzplanung bis 2016 Einklang gefunden. Allerdings ist auch hier zu berücksichtigen, dass viele Maßnahmen erforderlich und wünschenswert wären, jedoch aufgrund der eigenen finanziellen Leistbarkeit der Stadt Aalen derzeit nicht umgesetzt werden können.

Insgesamt mündet der Investitionshaushalt in einen Kreditbedarf in Höhe von 1,5 Mio. €. Dies führt zu einer Nettoneuverschuldung von – 1 Mio. €. Das ist möglich, da die Stadt Aalen auf Grund der Steuermehreinnahmen des Jahres 2011 und aufgrund des Finanzmittelüberschusses des Nachtragshaushaltsplans 2012 die erforderliche kassenmäßige Finanzausstattung vorweisen kann.

Die Stadtverwaltung schlägt ferner vor, auf die Kreditermächtigung des Jahres 2012 in Höhe von rd. 4,5 Mio. € per Gemeinder-atsbeschluss im Rahmen der Etatberatungen zu verzichten. Damit kann sich der Schuldenstand der Stadt Aalen zum Ende des Jahres 2013 auf rd. 59,9 Mio. € reduzieren.

Im Rahmen der zweitägigen Etatberatungen im November 2012 werden wir die einzelnen Haushaltsansätze des Ergebnishaushalts und des Investitionshaushalts konstruktiv diskutieren. Der Ihnen jetzt vorliegende Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2013 einschließlich Mittelfristiger Finanzplanung bis 2016 entspricht dem Vorschlag der Stadtverwaltung aus fachlicher Sicht. Es ist dem Gemeinderat jedoch nach wie vor möglich, Maßnahmen ggf. anders zu priorisieren, auszutauschen und auch die Anträge aus den Ortschaften bei positiver Beschlussfassung in die Mittelfristige Finanzplanung aufzunehmen. Diesen Spielraum lässt der Haushaltsplanentwurf 2013 zu und wird der politische Auftrag des Gemeinderats sein.

Weg der Haushaltskonsolidierung und konti-nuierlichen Schuldenreduzierung ist richtig"
Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Haushaltsplan 2013 zeigt sehr deutlich auf, dass die Stadt Aalen mit Ihrer sehr guten Steuerkraft und trotz der hohen Umlagenbelastung durchaus in der Lage ist, viele verschiedene Maßnahmen umzusetzen und gleichzeitig den Weg der Haushaltskonsolidierung und kontinu-ierlichen Schuldenreduzierung zu gehen.

Dieser Weg ist richtig. Denn nach wie vor schaffen wir es nicht, unsere Abschreibungen vollständig zu erwirtschaften. Die Infrastruktur der Stadt Aalen ist enorm. Von Gebäuden, Straßen, Grünanlagen, Ingenieurbauwerken, Fahrzeugen bis hin zu Einrichtungsgegenständen und vielem mehr. All dieses Vermögen ist ordnungsgemäß zu unterhalten, was unsere Mittel im Ergebnishaushalt größtenteils bindet. Dabei kann der vorhandene Instandhaltungsstau in jedem Bereich nach wie vor nur bedingt reduziert werden.

Mit der Vorstellung der Eröffnungsbilanz zum 01.01.2011 der Stadt Aalen voraussichtlich zum Ende des 1. Quartals 2013 wird erstmals deutlich, welches Vermögen die Stadt Aalen insgesamt hat und wodurch die Unterhaltungskosten bzw. die Abschreibungen des Ergebnishaushalts verursacht werden. Dann wird eine Gesamtsicht der finanziellen Situation der Stadt Aalen möglich.

Auf den ersten Blick scheint der doppische Haushaltsplan die finanziellen Spielräume weiter einzuengen als in der Kameralistik. Dies gilt sicherlich hinsichtlich der Erwirtschaftung von Abschreibungen. Allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass genau dieses Erfordernis der Stadt Aalen langfristig dazu verhilft, frühzeitig Kenntnis über die finanzielle Ausstattung mit Eigen- und Fremdkapital insgesamt zu erkennen und die Zusammenhänge von Investitionen und Folgekosten besser einschätzen zu können.

Die Landesregierung hat bekanntlich die Frist für die Umsetzung des Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens von 2016 bis zum Jahr 2020 verlängert. Dies ist vor allem mit dem hohen Umstellungsaufwand und den damit verbundenen Kosten verbunden. Vor allem für kleinere Städte und Gemeinden stellt dies eine oftmals nicht in Eigenregie leistbare Aufgabe dar.

Durch die Umstellung des Rechnungswesens auf die Doppik zum 01.01.2011 sammelt die Stadt Aalen bereits seit zwei Jahren sehr wertvolle Erfahrungen mit dem Umgang der Haushaltsmittel nach dem neuen Recht. Die Vorteile werden sich uns allen von Jahr zu Jahr mehr und mehr erschließen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Stadt Aalen wie in vielen anderen Projekten auch hier die Nase vorne haben wird. Während viele andere Städte und Gemeinden in den nächsten Jahren bis 2020 mit den Umstellungsarbeiten betraut sein werden, kann die Stadt Aalen bis dahin auf fast zehnjährige Erfahrungen mit dem doppischen Haushaltsrecht zurückblicken.

Dabei wird die Stadt Aalen nach wie vor eine leistungsfähige Stadt sein, die ihren Bürgerinnen und Bürgern gute Leistungen und eine angemessene Infrastruktur bietet, damit sich die Menschen hier in unserer Stadt wohl fühlen können. Dabei wird die Stadt Aalen ihren Weg der Haushaltskonsolidierung schon längst erfolgreich beschr-eiten, indem sie den Schuldenstand für unsere nachfolgenden Generationen langfristig reduziert.

Abschließend gilt mein Dank dem OB, Beigeordneten und allen städtischen Ämtern und Dienststellen, die an diesem Haushaltsplan-entwurf 2013 sehr konstruktiv mitgewirkt haben. Mein besonderer Dank gilt dem Team der Stadtkämmerei, insbesondere Herrn Barth und seiner Mannschaft, die in diesem Jahr neben aufwändigen Arbeiten für die Eröffnungsbilanz den Nachtragshaushaltsplan 2012 erstellt hat und trotzdem den Haushaltsplan 2013 zuverlässig auf den Weg gebracht hat. Daniela Faußner
http://www.aaleninfo.de/feb12/15/faussner.htm

http://www.aaleninfo.de/dez11/03/wirtschaft.htm