Gutbesuchte Maikundgebungen 2011 in
Gmünd und in Aalen:
Auch auf Ostalb "immer
mehr Millionäre und
für über 13 Millionen Arbeiter Armutslöhne"
10% der Reichen besitzen 60%: Vermögen
ungleich verteilt:
Arbeiter haben davon gar nichts: Banken-Zocker hinter Gitter
Mischko bei
seiner Mai-Ansprache. AIZ-Fotos: Dieter
Geissbauer
Aalen. Traditionell fanden am 1.
Mai 2011 jeweils um 11 Uhr zeit-gleich auf der Ostalb Mai-Kundgebung der
Gewerkschaften auf dem Marktplatz in Aalen und auf dem Johannisplatz in
Schwäbisch Gmünd statt. Nach Aalen auf den Marktplatz kamen wieder Tausende
und staunten wie sich ihre Lage im Gegensatz zu den Reichen seit letztes
Jahr drastisch verschlechterte.
Es sprachen in Aalen Josef Mischko, Zweiter
Bevollmächtigter der IG Metall Aalen und stellvertr. DGB-Kreisvorsitzender
Ostalb, sowie Stephanie Janczyk, IG Metall Vorstand, Abt. Allgemeine Sozial-
und Arbeitsmarktpolitik.
Freude bei
Mischko: Die Gewerkschaft spricht allen aus dem Herzen
Anschließend luden DGB und IG Metall zum
Familienfest mit Infoständen, Imbiss, Kaffee und Kuchen ein. Für die Kleinen
stand ein Spielmobil mit Kinderbetreuung bereit. Musi-kalisch unterhielt das
Terry Bekker Ensemble mit Norbert Botschek.
Vergebens suchte man zur gleichen Zeit in Schwäbisch Gmünd auf dem Johannisplatz Roland Hamm (Linke) auf der Rednerliste, der letztes Jahr noch in Aalen
und das Jahr davor in Gmünd die Kund-gebung anführte:
Hier sprachen stattdessen Philipp Jacks,
Regions-sekretär des DGB Ostwürttemberg, und Peter Yay-Müller, Zweiter
Bevollmächtiger der IG Metall Schwäbisch Gmünd und DGB-Kreis-vorsitzender
Ostalb.
Aber auch die IG Metall-Jugend war wieder mit einem eigenen Beitrag dabei.
Wie in den vergangenen Jahren gab es Infostände, Im-biss, Getränke und
Unterhaltung für die Kinder mit dem Spielmobil. Beim anschließenden Kultur- und Familienfest
gab es Musik von Beach Bums (Rum-pel Ska), Splice (Soul, Funk, Folk) und
Blacked.
Kinderglück in
der Aalener City: Auf Rollen und im Korb unterwegs.
Josef Mischko wetterte gegen die Arbeitgeber die Mitarbeiter ausbeuten und
forderte gerade in Anwesenheit von CDU-MdB Roderich Kiesewetter, dass sich
dies ändern muss: "Wir fordern den Mindestloshn von 8,50 € bei einer
40-Stunden Woche und das bedeutet dass diese Menschen netto von 900 € netto
leben müssen. Wir fordern auch dass die Zocker die unsere Wirtschaftskrise
an der Börse ausgelöst haben hinter Schloß und Riegel kommen"
Mischklo weiter: "Diese Sklavenhändler missbrauchen unsere Ges-etze und
deshalb werden wir die arbeitenden Menschen vor diesen Spekulanten schützen.
Herr Kiesewetter das ist eine Botschaft an sie und die CDU-Fraktion: Handeln
Sie in unserem Sinne richtig und vor allem schnell!"
Im Mittelpunkt standen in Aalen auf dem Markplatz deshalb wieder die
wichtigsten Themen wie "Das ist das Mindeste! Faire Löhne - Gute
Arbeit - Soziale Sicherheit".
Denn Deutschland befinde sich am Scheideweg. Entweder gelinge es, die
Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre zu korrigieren und die Privilegien
der Reichen zugunsten der Allgemeinheit zu begrenzen, oder Deutschland
verkomme zu einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft aus einer kleinen Gruppe
der Reichen und einer Masse der Armen.
Diese Fehlentwicklung wurde durch eine Politik massiv gefördert, die seit
Jahren systematisch prekäre Beschäftigung ausbaut und Steuergeschenke an
Reiche verteilt. Der Niedriglohnsektor als Krönung des prekarisierten
Arbeitsmarktes sei hierzulande so stark gewachsen wie in kaum einem anderen
Land. Das sind 2,3 Millionen Beschäftigte mehr als noch vor drei Jahren, die
mit Armutslöhnen abgespeist werden.
Inzwischen sind 13 Millionen atypisch und 7 Millionen im Niedrig-lohnsektor
beschäftigt. 1,4 Millionen Arbeitnehmer/-innen müssen ihr Einkommen auf
Hartz-IV-Niveau aufstocken - mehr als 324.000 von ihnen sind
vollzeitbeschäftigt. Diese Subventionierung von Armuts-löhnen hat den Staat
bis heute 50 Milliarden Euro gekostet.
Josef Mischko
wetterte über die Tatsache dass der Landrat fehlte.
Die Reichen haben, so wurde auch in Aalen am 1. Mai behauptet, ihre
Krise längst hinter sich gelassen. Sie haben nicht nur ihre
Vermögensverluste weggesteckt. Im vergangenen Jahr stieg sogar die Zahl der
Millionärshaushalte weltweit um 14 Prozent auf 11,2 Millionen. Das Niveau
der Vorkrisenzeit ist damit wieder erreicht - nicht zuletzt dank der
milliardenschweren Rettungsaktionen der Zentralbanken. Steuergeschenke für
so genannte Leistungsträger machten Bund, Länder und Kommunen in den
vergangenen zehn Jahren um 335 Milliarden Euro ärmer. Gelder, die fehlen, um
Schulen zu sanieren, die öffentliche Infrastruktur auszubauen, grüne
Gemeinden zu ermöglichen oder familienfreundliche Einrichtungen zu bezahlen.
Solidarität
2011: Viel Beifall gab es von den 'Promis in Aalener City.
Europa blieb auch im Krisenjahr mit einem privaten Vermögen von mehr als
27.000 Milliarden Euro die reichste Region der Welt. Mit einem Anteil von
über 18 Prozent können sich die Deutschen in der Festung der Reichen Europas
sehen lassen. Der deutsche Michel war laut Statistik Ende vergangenen Jahres
durchschnittlich so reich wie niemals zuvor. Das Geldvermögen der privaten
Haushalte kletterte um 220 Milliarden Euro auf den Höchststand von 4.880
Milliarden Euro.
Stadtpfarrer
Richter (vorne rechts) hatte seine Mai-Predigt in der Stadtkirche abgekürzt
und es so wie die übrigen Promis zur Kund-gebung geschafft. Von links: Ulla
Haußmann (SPD), BM Fehrenbacher, stellvertretende AOK Ostalb-Geschäftsführer
und Kreisrat Bühler. Rechts: Stadtrat Albrecht Schmid,MdB Kiesewetter.
Das Vermögen sei aber auch auf der Ostalb sehr ungleich verteilt. Die untere
Hälfte der Gesellschaft habe gar nichts. Dagegen besitzen nun die reichsten
10 Prozent mehr als 60 Prozent des Gesamtvermögens. Die ein Prozent
Superreichen nennen sogar rund ein Viertel des Gesamtvermögens ihr Eigen.
Die goldene Mitte umfasse vom Vermögen her betrachtet nur rund 20 Prozent
der Deutschen - von der gefühlten Mitte einmal abgesehen.
Diese Reichtumspflege der letzten Jahre förderte die Armut. Damit müsse nun
auch endlich auf der Ostalb Schluss sein! "Was wir brauchen sind
Mindestlöhne und als unterste Haltelinie einen gesetzlichen Mindestlohn von
8,50 Euro pro Stunde, gleicher Lohn für gleiche Arbeit vom ersten Tag an
sowie ein Ende der Pre-karisierung des Arbeitsmarktes. Damit alle vom
wirtschaftlichen Aufschwung profitieren". Dieter
geissbauer
Gewerkschafts-Kuchen gab es genügend
am Kuchenstand: Lecker.
Josef Mischko bei seiner glanzvollen
Ansprache zum 1. Mai 2011.
Für das leibliche Wohl war am
Wurststand bestens gesorgt worden.
Für Kinder war mit dem "Spielmobil"
ebenfalls bestens gesorgt.
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