Sonderausstellung "Römische Ziegel" am 22. April eröffnet:
300 Römische Ziegel nun in allen Formen und
Farbtönungen als Zeugnisse der Geschichte 
Dr. Jörg Heiligmann vom Archäologischen Landesmuseum Ba-
den-Württemberg: Es gab damals nachweislich 92 Ziegeleien


Promis in der Sonderausstellung im Erdgeschoss des Limesmuse-ums, darunter 0Ehepaar Gerlach (re.)   AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Die Sonderausstellung "Römische Ziegel" wurde am 22. April (bis 14. November 2010) im Erdgeschoss im Limesmuseum Aalen eröffnet: Dr. Jörg Heiligmann vom Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg berichtete über die "Militär-Ziegeleien der Römer, die "straff durchorganisiert waren".

Dr. Jörg Heiligmann vom Archäologischen Landesmuseum Badem-Württemberg bei seinem genialen Vortrag zum Thema "Ziegel".       
Damals gab es laut Dr. Heiligmann am Limes 92 Ziegeleien. Vom Fußbodenziegel bis zum Dachziegel reichte das Spektrum der Produkte. Der Werkstoff Ton sei auf typischen Halden im Winter gelagert worden und produziert wurden "große Stück-Zahlen mit gleich bleibender höchster  Qualität".

Die Produktion dauerte einige Wochen: Die Ziegel wurden im Freien getrocknet, es gab aber auch "Trockenschuppen" nahe der Brennöfen: "Nach 40 Stunden Brennen der Ziegel folgte eine Woche Abkühlung und Austrocknung der Ziegel".

Dr. Jörg Heiligmann überreichte zu diesem Thema an OB Gerlach und Aalener Ehrenplaketten-Träger Dr. Dieter Planck je eine der ersten Broschüren zum Thema Ziegel und stellte fest, dass 300 Stück Ziegel pro Tag produziert wurden und damit diese Ziegelproduktion der Grund dafür  war dass die Römer immer Arbeit hatten.

Unser "Königspaar": OB Gerlach mit Ehefrau in Sonderausstellung. 
Deshalb sei es auch nicht verwunderlich dass sie sich für die Freizeit sogar aus dem gleichen Ziegel-Werkstoff Brettspiele gebrannt haben. Die Wandlung des Ziegels habe sich dann schnell vollzogen: "Ab dem 11. Jahrhundert gab es hauptsächlich Flach-Ziegel und der große Durchbruch der Ziegel kam im 14. Jahrhundert und dann hat Beton bis heute den Roten Backstein und die Ziegel abgelöst".

Sonderlob: Die Beschriftungen der Ziegel-Produkte ist vorbildlich.     
Die Verwandlung des Naturstoffs Ton durch Formen, Trocknen und Brennen in einen vielseitig verwendbaren Baustoff gehört zu den großen Kulturleistungen der Menschheitsgeschichte. Die Römer haben diese Technik perfektioniert und in bis dahin nicht gekanntem Ausmaß weiterentwickelt.

Promis darunter OB Gerlach beim 1. Rundgang durch Ausstellung.  
Insbesondere in Rom entstanden in der Kaiserzeit durch die Kombination von Ziegeln und römischem Beton monumentale Bauten mit spektakulären Kuppel- und Bogenkonstruktionen, die bis heute das Bild der Stadt prägen.

Im Zuge ihrer Eroberungen brachte die römische Armee die Ziegelbauweise in die Gebiete nördlich der Alpen. Ab der Mitte des 1. Jh. n. Chr. wurden Ziegel zunächst von den Legionen, später dann von den Limestruppen in großer Stückzahl für die Errichtung der Militärlager und für öffentliche Bauten produziert. Die Namenstempel der verschiedenen Truppen sind eindrückliche Zeichen dieser umfangreichen, militärisch gesteuerten Infrastrukturmaßnahmen in den eroberten Gebieten. Private Ziegeleien ergänzten die Massen-fertigung ab dem 2. Jh. n. Chr.

Die Ausstellung im Aalener Limes-Museum informiert über den Produktionsprozess vom Ton bis zum gebrannten Ziegel und über das weite Spektrum an Formen bzw. Verwendungsmöglichkeiten. Herstellerstempel, Abdrücke von Menschen und Tieren sowie sekundär eingeritzte Texte und Bilder vermitteln zudem ein breit gefächertes Bild römischer Kultur und Wirtschaftsgeschichte.  Öffnungszeiten_ Die Ausstellung kann dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr besucht werden. Dieter Geissbauer


Zwei Limes-Päpste bei Eröffnung : Dr. Heiligmann (li.), Prof. Planck.

Schon alleine das Limes-Info-Zentrum ist ein Besuch in Aalen wert. 




Ausschnitte aus der Sonderausstellung mit Ziegel- und Tonprodukten