Druckende Zeitungen stellten sich selbst Armuts-Zeugnis aus
CDU-MdB Roderich Kiesewetter zückte Kuli:
Seit 25.04. 2014 Mitglied der Tafel e.v. Aalen
AIZ drückte auf Auslöser des Kiesewetter-Handys - Unser Test
ergab eine 1,0 für vorbildliche 30 Tafel-Mitarbeiter in Aalen


CDU-MdB Roderich Kiesewetter nachdenklich bei der Abschluß-diskussion im "Büro" der Tafel am Freitag 25.04.: "Umstrukturieru-ng" scheint unumgänglich.                  AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Beim Besuch unseres Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter am Freitag 25. April ab 9,30 Uhr in der Tafel in der Bahnhofstraße zückte am Ende eines sehr informellen Gespräches bei Kaffee im Tafel-Büro Roderich Kiesewetter seinen Kuli und Bankkkarte und unterzeichnete die Mitgliedschaft, "weil ich hinter der Arbeit der Tafel voll stehe und gesehen habe mit welchem Eifer Ehrenamtliche den Armen ein würdiges Leben schenken". Gesagt getan: Kiesewetter ließ den Mitgliedbeitrag gleich abbuchen und ist  seit 10,30 Uhr am 25. April offizielles Mitglied der Tafel e. V. Aalen. Wir kommen auf die weiteren Gespräche bei Kaffee noch zurück, müssen aber leider auch kritisieren, dass alle Aalener Zeitungen zu diesem Pressetermin eingeladen waren und außer der AIZ keiner gekommen ist. Die AIZ hat auf den Auslöser von Kiesewetters Handy gedrückt und Pfarrer Richter wird diese Bilder an die Zeit-ungen weiter leiten. Mal sehen ob überhaupt etwas veröffentlicht wird. Durch Fernbleiben bei Tafel-Terminen dokumentieren die Zeitungen das Desinteresse zwischen armen und Reichen Brücken zu bauen und Verständnis füreinander zu wecken.

Vorsitzende der Tafel e.v. Kreisrat und Stadtpfarrer Bernhard Richter hat ein Herz für Arme und vergießt dafür sein wertvollstes "Herzblut".
´Wie sich aus den Gesprächen bei Kaffee mit Kiesewetter ergab, steht der Aalener Tafelladen finanziell schlecht da: Alleine die Miete für den Tafelladen beträgt jeden Monat 1.000 € und es muß dann noch ein Lkw unterhalten werden und sonstige Fixkosten belasten den Tafel-Etat schwer. Bedauert wurde dass die hohe Miete von 1.000 € letztendlich der Stadt Aalen bzw. dem privaten Vermieter zugute kommt. An einnahmen gibt es laut Kassiererin (Ex-Bänkerin) des Tafel-Vereines Spenden und der Geschäftsführer bezifferte die täglichen Umsätze auf nur 300 €.

Sie weiß mit Zahlen umzugehen: Die Ex-Bänkerin ist Kassiererin.   
Hinzu komme die Tatsache, dass die Lebensmittelspenden immer weniger werden und selbst am Freitag 25. April waren die Fahrer der Tafel traurig: Sie sind mit leeren Einsammel-Körben wieder in der Tafel angekommen und begaben sich auf eine neue Sammel-Tour in der Hoffnung, dass wenigstens zum Wochenende noch einige Spenden im Tafelladen aufgetischt werden können. Denn das Angebot war in der Tafel - wie Kiesewetter selbst feststellen konnte - mehr als mager: Keine Wurst oder Fleisch sondern nur etwa 20 Becher Joghurt und sonst nichts. Die Kühltheke war deshalb schon beim Ansturm von den ersten ca. 40 Hungrigen ganz geschlossen.

Diskussionen: Pfarrer Richter und MdB Kiesewetter der sich eifrig Notitzen machte: Die Politik will Arme nicht im Regen stehen lassen
Umso mehr bemühten sich unter den Augen von Roderich Kiese-wetter und des Vorsitzenden der Tafel e.V. Pfarrer Bernhard Richter die ehrenamtliche - darunter eine sehr engagierte Schülerin aus einer Aalener Schule als Praktikantin - aus der angelieferten Ware (nur Grünzeug und Früchte) das Beste zu machen: Der Lauch wurde zurecht geschnitten und faulige Blätter entfernt. Stolz und mit Erleichterung trug dann die junge Praktikantin sozusagen als Krönung für die Obst- und Gemüse-Theken (die gut bestückt waren zumindest in der ersten halben Stunde) eine Ananas aufs Gemüse-Fenster.

Gastgeber Pfarrer Richter ist sich für nichts zu Schade: Kaffe ein-schenken u. weiter auch im Kreistag auf steigende Armut hinweisen.
Beim Abschlussgespräch kamen natürlich viele Themen auf den Tisch die allesamt in den Aalener Zeitungen nicht reproduziert werden können weil die druckende Presse fehlte und nur die AIZ (insgesamt 14 Tafel-Artikel im Netz) sich anhören konnte, dass Kiesewetter nicht nur Reden halten wollte sondern auch Taten folgen ließ und ankündigte, dass zwar sein "erstes Buch fast vergriffen ist und die Selbstkosten einspielte" aber er die Anregung aufnehmen werde ein weiteres Buch mit bereits schon gesammelten Aalener Gedichten zu veröffentlichen und einen Teil des Erlöses oder ganz werde er dann der Tafel spenden.

Bild des Tages ausgesucht als Motiv der AIZ und der Abgeordnete erfüllte den Wunsch großherzig: Der alte Tresor der Bäckerei die früher in Tafel-Räumen residierte ist leer: Keine Schätze angehäuft.  
Auf die AIZ-Frage: "OB Rentschler hat bei seinem Besuch in der Tafel 15 Wärmedecken gesendet was spendet Roderich Kiese-wetter". Die Antwort wörtlich "Nichts". Sein zur Verfügung steh-endes Geld für solche Zwecke betrage null Euro. Aber: Es stimme nicht dass die Politik nichts gegen den Trend tut die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher: "Endlich haben wir im Bundestag das Wahlversprechen mehr Rente durchgesetzt jedoch mit dem Ergebnis dass die Armut nicht weniger sondern leider immer mehr wird".

Vorbildliche Jugend: "Praktikantin" aus eine Schule der Stadt Aalen. 
Jetzt komme es darauf an, "dass die Tafel in Aalen über Strukturveränderung nachdenken sollte" um mit dem anderen Tafelläden in Aalen gleich zu ziehen. Dabei wäre es doch sicherlich denkbar dass die Tafel in ein Kommunales Gebäude umzieht und dieses von der Stadt Aalen kostenfrei zur Verfügung gestellt wird". Oder - an Kreisrat Bernhard Richter gesichtet - "der Landkreis müsste sich auch an den Fixkosten der Aalener Tafel beteiligen, zumal alle Kreisbürger die einen Berechtigungsschein von Schwä-bisch Gmünd bis nach Ellwangen und Bopfingen hier in Aalen, in Bopfingen oder in Ellwangen einkaufen können".

Schon 30 Minuten vor Öffnung: Warten auf den Sturm in Tafel-Laden.
Weiter wurde bekannt, dass der heute 15 Jahre alte Tafelladen bereits 2004 selbständig begann und seit 2009 als eingetragener Verein erfolgreich ist und zwar für die Armen der Ärmsten im ganzen Ostalbkreis. Weiter appellierte Stadtpfarrer Bernhard Richter dass doch auch Rentner als ehrenamtliche gerne mithelfen können und die AIZ verkündete ganz offiziell in dieser Abschluß-Runde ihr Test-ergebnis aus allen Ostalb-Tafelläden: "die Aalener Mitarbeiter samt Leitung bekommen eine 1,0 aber mit dem fleisch- und Wurst-Angebot muß es durch Zukäufe ein höheres Angebot geben". Zukäufe seien aber der Aalener Tafel "verboten" und die Waren "müssen zum Mindestpreis von 30 % des ursprünglichen Laden-Preises ausgezeichnet und verkauft werden".

Vor allem wurde die Bereitschaft aller 30 Ehrenamtlichen gewürdigt, dass trotz großem Andrang der Armen - wie am Freitag zu beo-bachten war - die Mitarbeiter inklusive Praktikanten stets freundlich zu den armen Käufer waren, deren Nerven wegen der Armut blank liegen.

Es gab aber auch Freudiges zu berichten: Bei einer Tafel-Aktion im Edeka Aalen beim Hasennest warf ein junger Mann einen 50-Euro-schein in die Spendenkasse und die Tafel-Nachfrage warum hatte alle überrascht und gefreut: "Heute hat meine Frau Nachwuchs bekommen und dafür bin ich dankbar... Ich bin Vater geworden und spende deshalb an Arme..." Pfarrer Richter dazu: "Spenden sind jederzeit herzlich willkommen..." Dieter Geissbauer