Volk liebt, verehrt und dankt ihm für alles immer noch heute:
Erwin Teufel strahlte in der Europa-Kirche in
Aalen Sicherheit in unsere neue Zukunft aus

Der Katholik konnte abermals in der Aalener Stadtkirche mit
seinem Referat
Europa in eine bessere Verfassung begeistern

Herzliche Begrüßung des Ex-Ministerpräsidenten Teufel (rechts) in Aalen vor der Stadtkirche auch durch OB Martin Gerlach und den Anstifter des Vortrages Pfarrer Richter. AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer

Aalen. Als der Katholik Erwin Teufel die Stadtkirche in der Aalener City betrat jubelten die Herzen der Menschen: Es gibt ihn noch den beliebtesten Landesvater aller Zeiten, der im Gegensatz zu seinem Nachfolger Ministerpräsident Mappus nicht den Streit mit dem Kanzler bzw. Kanzlerin in Berlin suchte sondern europäisch dachte und denkt und uns Menschen auch von der Ostalb wieder die von Mappus inzwischen schon verspielte "Sicherheit in unsere neue Zukunft gibt".

Natürlich wurden Wünsche wie an Weihnachten laut "wenn Sie unser Ministerpräsident noch wären gehe es uns besser" und "Danke dass sie uns mit dem Europa-Vortrag" wieder Mut in die europäische Zukunft und das Vertrauen in den Euro zurück gegeben haben" sind nur einige Stimmen des Teufel-Besuches in der geheiligten protestantischen Stadtkirche in Aalen.


Natürlich jubelte auch das Herz von Stadtpfarrer Bernhard Richter (Kreistagsmitglied) mit den Herzen der anwesenden Zuhörer mit, als Ministerpräsident a.D. Erwin Teufel um 18 Uhr in die Stadtkirche einzog und seinen Vortrag
unter die zutreffende Überschrift "Europa in eine bessere Verfassung bringen" stellte. Grotesk war dabei, dass Teufel nicht gleich seinen Vorgänger Ministerpräsident Oettinger mitbringen konnte, der ja in der EU Teufels gute Ratschläge in die politische Wirklichkeit hätte umsetzen können.

Teufel und Pfarrer Richter: Dahinter die gesamte Ostalb-Prominenz. 
Teufels Besuch in Aalen hatte nicht nur zeitliche Hindernisse (er kam halbe Stunde zu spät von München an) sondern hatte in Aalen alle Politiker und die was zu sagen haben auf den Plan gerufen: Unter anderem Ex-Dekan Erich Haller, Bundesschorsch Gerog Brunnhuber (Zitat: "Glückliches Mitglied des DB-Vorstandes in Berlin im DB-Hochhaus und Wächter dass die Bahn die Ostalb nicht abhängt"), Landrat Klaus Pavel, die graue Eminenzen Ex-Landratspräsident Gansel (SPD), der "ewig junge" Ex-Landrat Gust-av Wabro (CDU), KSK-Chef Trinks von der KSK Ostalb, Direktor Schiele (KSK Ostalb), Aalens OB Martin Gerlach und 1. Bürgermeisterin Heim-Wenzler sowie CDU-MdL Winfried Mack.

Beim Warten auf Teufel kam keinerlei Langeweile auf: Im Gegenteil: Man hatte sich viel zu erzählen und stand so vor der Stadtkirche in einer Runde, in der auch das Thema Teufel einen festen Platz einnahm. Beispiel: CDU-MdL Winfried Mack, der auf die Frage der AIZ wer besser war und ist Teufel oder der aktuelle Ministerpräsident Mappus einerseits Teufel die Treue hielt, andererseits aber meinte "auf Mappus kann man sich verlassen: Wenn der was zusagt genügt ein Handschlag. Außerdem gibt es vom Volk keine Strömungen Teufel wieder in Amt und Würde einsetzen zu sollen".

Aber auch kleine Wunder geschahen vor der Stadtkirche: Die zwei Größten grauen Eminenzen Dr. Wabro (CDU) und Gansel (SPD) unterhielten sich auch in Sachen Politik miteinander als seien sie nicht nur von den ökumenischen Vorbild-Taten von Stadtpfarrer Richter angetan (Zitat auf die AIZ-Frage "wie ein Protestant Teufel einen Vortrag in einer protestantischen Kirche hält": antwortete: "Die evangelische Kirche muss für alle aktuellen Themen wie die EU offen sein und für alles was die Menschen bewegt. Dabei darf die Konfession keine Rolle spielen" .

Pfarrer Richter und OB Gerlach empfingen dann vor der Stadtkirche zusammen mit der AIZ Erwin Teufel, während die übrige Prominenz schon im Kirchenschiff wartete und den Klängen der neuen Orgel lauschte. Als Erwin Teufel das Kirchenschiff betrat wurde es klar wie beliebt der hohe Gast zumindest auch heute noch in Aalen ist: Beifall ohne Ende - das war selbst Teufel ein bisschen peinlich, aber andererseits hat er diesen frenetischen Beifall sichtlich genossen.

Bild des Tages: Mit der Hand erklärt Teufel das große EU-Problem. 
Es kam mir so vor als würde Jesus die Kirche betreten und in Sa-chen Europa die Aalener Stadtkirche zum "Europäischen Kirchenschiff" umtaufen. Jedenfalls entfuhr Stadtpfarrer Richter bei der herzlichen Begrüßung das Schlagwort "Aalener Europa-Kirche" und "Europagipfel in der Stadtkirche". Das nahm natürlich Teufel gerne auf und spulte wie in seinen Politiker- und Landesvater-Zeiten sein Programm ab und seine Rede - ohne ein Manuskript und alles so vorgetragen als gehe es um die Bundespräsidenten-Wahl.

4-jähriges Mädchen dokumentierte beim Zwi-
schenfall dass E. Teufel ein großer Profi ist

Dabei ließ es sich Teufel auch nicht nehmen bei aller Hektik die ihn nach Aalen über die Autobahn in seiner schwarzen Limousine führte (er hatte einen Fahrer)  nicht nehmen die Aalener Prominenz vor einem Wort von ihm jeweils per Handschlag in der Kirche als alte Freunde und Weggefährten zu begrüßen. Auch später bei seinem Vortrag zeigte Teufel dass er heute noch ein genialer Profi ist: Ein kleines Mädchen, etwa vier Jahre alt, wollte direkt auf ihn  zu rennen und hätte seinen Vortrag gestört. Teufel öffnete seine Arme und hätte das Kind am liebsten auf den Arm genommen wie Jesus in der Bibel: Lasset die Kindlein zu  mir kommen und wehret ihnen nicht...

Pfarrer Richter machte die Aalener Stadtkirche zur Europa-Kirche.   
Schlau hatte dann Teufel seine EU-Werbung angelegt und in die Geschichte gegriffen: "Europa besteht aus gegensätzlichen Erfahrungen, Empfindungen und Meinungen. Die Europäischen Völker haben deshalb viele Kriege miteinander geführt mit viel Härte und Gewalt: 55 Kriege haben die Geschichte Europas mit 64 Millionen Toten geprägt im 1. und 2. Weltkrieg bis 1945".

Die Menschen hätten also fast nichts - außer den Deutschen - aus der Geschichte gelernt: "Die Deutschen haben begriffen dass wir für Europa die Vereinigten Staaten brauchen. Deshalb war die erste EU-Gemeinschaft der Sechs als Vorgänger der EU eine Erfolgs-Gesch-ichte".

Teufel im Gespräch mit der Küsterin (links). Rechts Pfarrer Richter. 
Öfters höre man aus dem Volk "Europa kam bis 1980 viel zu schnell und war zu teuer". Dabei müsse berücksichtigt werden: "Die Osteuropäer haben die Demokratie und den Rechtsstaat und die soziale Marktwirtschaft eingeführt. Dann legte bei diesem Punkt Teufel ein klares Bekenntnis ab, das im Herzen der etwa 500 Gäste schon zu diesem Zeitpunkt insgeheim unterzeichnet wurde: "Ich bejahe diese zu teure EU-Erweiterung. Das war aber alles viel billiger als das was wir uns Anfang des 20. Jahrhunderts geleistet haben..."

Die Akzeptanz der EU ließ Teufel nicht ruhen und sagte: "Es gab 30 Jahre lang eine Zustimmung des Volkes und seit Jahren nur noch 50 % Zustimmung". In seiner Analyse wie es zu einem solchen Verfall der EU-Akzeptanz beim Volk kommen konnte Teufel weiter überzeugen:

Das Problem: "Das Bürokratische Monster
EU tagte lange hinter verschlossenen Türen"

"In den Augen der Bürger ist auch heute noch die EU ein büro-kratisches Monster die lange bis vor einem halben Jahr nur hinter verschlossenen Türen tagte und etwa 50 % Fehlentscheidungen fällte. 27 selbständige Staaten haben die Gesetzgebung dargestellt. 27 Verkehrs- und Sozialminister waren die einzigen Gesetzgeber für Europa und haben deshalb zu 50 % Unsinn und Bürokratie produziert". Teufel nannte viele Beispiele darunter auch überzeugend:
"Muss denn der Salzgehalt einer schwäbischen Brezel von der Ostalb in Europa von der EU bestimmt werden?"

"Das macht Europa kaputt" war das Fazit von Erwin Teufel: "Für dieses Europäische Problem gibt es aber eine Patentlösung: Substanditäts-Prinzip: Das ursprüngliche Recht liegt bei den Bürgern der EU und das darf man nicht den Bürgern über den Kopf stülpen. Das Selbstverwaltungsrecht von Gemeinden, Städten und Bundes-ländern darf nicht beschnitten werden. Nur wenn die Kraft der Gemeinde, des Kreises oder des Landes überfordert ist".

Schließlich gab Teufel das Patent aus: "Selbstverwaltungs-Recht con Gemeinden, Städten und Ländern. Nuir wenn deren Kräfte nicht ausreichen darf die EU eingreifen". Dem stimmten alle zu egal von welcher Partei oder Religion oder gar Politiker. Teufel hatte sie alle für die EU geworben und überzeugt dass die EU unter Beachtung des Selbstverwaltungs-Rechtes "nur noch 50 % statt 100 % Mist produziert".

Auf seinen Werdegang hat als Alibi für seine Kompetenz Teufel öfters hingewiesen:
Teufel wuchs in Zimmern ob Rottweil auf und besuchte das Albertus-Magnus-Gymnasium in Rottweil und verließ die Schule nach dem Erwerb der Mittleren Reife. Danach absolvierte er eine Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst, die er 1961 mit der Staatsprüfung als Verwaltungswirt beendete. Mit der Umwandlung der Verwaltungs-fachschule Haigerloch im Jahre 1971 in eine Verwaltungs-Fachhochschule wurde den Absolventen nachträglich der Grad Diplom-Verwaltungswirt (FH) verliehen.

Trotz seines fehlenden Abiturs wurde Teufel ab dem Wintersemester 2005/06 an der Hochschule für Philosophie in München zum Philosophie-Studium zugelassen. Als Begründung wurde der Erwerb der fachgebundenen Hochschulreife durch die nachträgliche Umwandlung seines Abschlusses angeführt. Teufel brach das Studium nach dem Wintersemester 2007/08 ab.

Erwin Teufel ist verheiratet und hat mit seiner Frau Edeltraud vier Kinder. Teufel ist katholischer Konfession. Erwin Teufel ist der Onkel des baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Stefan Teufel. Teufel war Gründungsmitglied der Jungen Union in seinem Heimatkreis Rottweil, und von 1964 bis 1965 Kreisvorsitzender der Jungen Union. Von 1973 bis 1991 war er Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Südbaden und von 1991 bis 2005 Landesvorsitzender der CDU und Ministerpräsident in Baden-Württemberg. Von 1992 bis 1998 war er außerdem stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU.

Teufel war von 1972 bis 2006 Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg. Hier war er von 1978 bis 1991 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Teufel war stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Villingen-Schwenningen (bis 1976 Wahlkreis Villingen) in den Landtag eingezogen.

Von 1964 bis 1972 war Teufel Bürgermeister von Spaichingen. Zum Zeitpunkt seiner Wahl war er erst 25 Jahre alt und damit der damals jüngste deutsche Bürgermeister. Nachfolger im Amt des Spaichinger Bürgermeisters wurde sein Bruder Albert Teufel.

Von 1972 bis 1978 gehörte er dann als politischer Staatssekretär im Innenministerium und Staatssekretär für Umweltschutz der von Hans Filbinger geleiteten Landesregierung des Landes Baden-Württemberg an. Nach dem Rücktritt von Lothar Späth wurde Teufel am 22. Januar 1991 zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg gewählt.

Nachdem die CDU bei der Landtagswahl 1992 erhebliche Einbußen und den Verlust der absoluten Mehrheit hatte hinnehmen müssen, kam es unter seiner Führung zur Bildung einer Großen Koalition mit der SPD. Nach der Landtagswahl 1996 konnte die CDU schließlich eine Koalition mit der FDP eingehen, die auch bei der Wahl 2001 bestätigt wurde. Vom 1. November 1996 bis zum 31. Oktober 1997 war Teufel turnusgemäß Bundesratspräsident.

1994 wurde Teufel erstmals zum ständigen Mitglied im Ausschuss der Regionen Europas der EU berufen. Im Europäischen Konvent, einberufen vom Europäischen Rat, vertrat er von Februar 2002 bis Juli 2003 die deutschen Länder. Am 13. Februar 2008 wurde Teufel vom Bundeskabinett und Deutschen Bundestag zum Mitglied des Deutschen Ethikrates für die Zeit bis 2012 ernannt.

Während Teufels Amtszeit kam es zu den Fusionen sowohl der zuvor regionalen Energieversorger zur EnBW als auch der beiden öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten SDR und SWF zum Südwest-rundfunk. Beide Fusionen hatte Teufels Vorgänger Späth noch nicht durchsetzen können. Des Weiteren setzte sich Teufel nachdrücklich für die Bildung einer schlagkräftigen baden-württembergischen Landesbank (LBBW) ein und forcierte den Bau der neuen Stuttgarter Messe. Teufels letztes großes Projekt, eine umfassende Verwaltungsreform, wurde 2004 durchgesetzt. Kernpunkte dieser Reform war die Eingliederung von Landesfachbehörden (z. B. Gewer-beaufsichtsämter und Forstämter) in untere Gebietskörperschaften wie Stadt- und Landkreise sowie in die Mittelbehörden (Regierungs-präsidien).

Der Kantor an der neuen Orgel in der Aalener Stadtkirche.              
Nach längeren innerparteilichen Querelen kündigte Teufel am 25. Oktober 2004 an, dass er zum 19. April 2005 als Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Landesvorsitzender der Südwest-CDU zurücktritt. Die von ihm favorisierte Nachfolgerin und heute Bundesministerin Annette Schavan konnte sich parteiintern nicht durchsetzen. Zum neuen Ministerpräsidenten wurde daher am 21. April 2005 der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende Günther Oettinger gewählt, der am 29. April 2005 auch das Amt des CDU-Landesvorsitzenden von Teufel übernahm. Dieter Geissbauer