OB Gerlach und Aalener
Verwaltung dieses Mal verschont:
Stattdessen in der
"Narrenpredigt" 2012 bei
Pfarrer Richter das Bekenntnis zum Glauben
Wer wieder auf den Aalener Skandal
gehofft hatte der wurde
enttäuscht: Auch Dekan Ackermann definierte "Kirche" neu
Evangelischer Stadtpfarrer
Bernhard Richter bei der "Narrenpredigt 2012" im Aalener Gemeindehaus.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen.
In seiner "Narrenpredigt 2012" hat zum ersten
Mal Aalens evangelischer Stadtpfarrer Bernhard Richter im Evangelischen
Gemeindesaal in Aalen am Dienstag 31. Januar 2012 Aalens OB Martin Gerlach
und die gesamte Verwaltungsspitze aus dem Rat-haus mit humoristischen
Seitenhieben verschont und stattdessen sich auf die Werte zurück gezogen,
die auch in der närrischen Zeit gelten: Kreisrat Bernhard Richter legte mit
Narrenkappe und Narrenkrawatte bewaffnet im vollbesetzten Saal vor etwa 200
Seniorinnen und Senioren ein klares Bekenntnis zum Glauben und zu Gott ab
und setzte damit die Psalmen-Auslegung des katholischen Diakons Ackermann
nahtlos fortgesetzt. Das hat den Senioren natürlich viel besser gefallen als
- wie man eigentlich vom forschen Pfarrer -Richter erwartet hätte - die
Aalener Stadtverwaltung wie im letzten Jahr an den närrischen Pranger zu
stellen.
Dabei hatte letztes Jahr Stadtpfarrer Richter als "echter städtischer GOA-Müllmann" im engsten Kreise auch als Hausgeistlicher Kritik an der
Stadtverwaltung und der Spitze geübt. Da Gott sei Dank oder "leider" die AIZ
weltweit zu lesen ist hatte Richter zugestimmt, dass die AIZ diese
Narrenrede im Aalener Senioren-Domizil Haus Wiesen-grund wörtlich abgedruckt
werden durfte. Das hat natürlich im Rathaus - obwohl Pfarrer Richter nur die
Wahrheit sagte und dem Volk aus dem Herzen sprach - den Rathaus-Bediensteten
und vor allem OB Gerlach schwer missfallen.
Also wurde mit einer Beschwerde an die Kirchenleitung nach Stuttgart
gedroht und Richter bereinigte diese aus dem Rathaus kommende unangemessene
Protest-Reaktion mit christlicher Nächstenliebe und machte einen "Bittgang
zum OB" und schon war dieses Problem gegessen. Dabei muss man sagen dass
damals - wie Richter heute gegenüber der AIZ betonte - sogar ein Bür-germeister (Fehrenbacher) köstlich schmunzelte über die damalige
Narren-Kritik und sogar ein Lob aussprach.
Das alles aber hatten die "Läschtermäuler" der Aalener Fasnachts-zunft mit
bekommen und hatten sich schnell zusammen gesetzt und einen Büttensong
zusammen gedichtet der sich gewaschen hatte und natürlich in allen Aalener
AFZ-Sitzungen der Besuchermagnet waren und das Aalener Volk tobte: Es blieb
in keiner Sitzung ein Auge trocken.
Pfarrer
Richter ließ die AIZ spickeln in die "Narrenpredigt 2012"
Das ist natürlich auch dem Elferrat der AFZ und dem Präsidenten (dessen
Ehefrau ist die Sprecherin der Aalener AFZ-Läschtermäuler) aufs Narren-Tapet
2011 gebracht und schon wurde diese außerge-wöhnlich ehrliche aber lustige
Narrenrede vom Pfarrer Richter belohnt und gewürdigt: In einer besonderen
außergewöhnlichen Sondersitz-ung in der Cafeteria des Berufsschulzentrums
wurde von der AFZ für diese ehrliche aber auch kritische Narrenrede 2011
Pfarrer Richter der AFZ-Sonderorden als "Vorbild" verliehen.
Nun könnte man vermuten Richter hätte eines aus diesen Vorfällen der
Aalener Narretei gelernt: Niemals die Obrigkeit humorvoll kriti-sieren.
Gerade deshalb war man auf seine "Narrenpredigt" 2012 gespannt und ob er der
AIZ genehmigt, wieder weltweit seine Narrenrede wörtlich zu veröffentlichen.
Es sei vorweg genommen: Nach einigem Zögern hat Richter zugestimmt dass wir
in den nächsten Tagen seine Narrenrede wortgetreu abdrucken dürfen - nur
sein Mail streikt und deshalb ist dies nicht schon heute möglich. Respekt
vor Pfarrer Richter:
Auch in der
Küche des Gemeindehauses ein "Narren-Wort" .
Der Kreisrat lässt nicht von niemandem den Mund und vor allem den Humor
verbieten, denn in seiner Narrenrede 2012 macht er auch wie der katholische
Diakon am Dienstag deutlich, dass eine Verteufelung der Narretei nicht
angebracht ist. Im Gegensatz: Narretei und das Christentum sind eine ideale
Verbindung für Stunden von der realen Schwernis des Lebens Abstand zu
nehmen. außerdem legte Richter ein klares Bekenntnis zur Narretei und zum
Christentum und zu Gott ab. Nur in ein paar Rand-Reimen kommt die deutsche
Politik zu Wort: Da ist die Rede von einem Grafen der inzwischen den
Doktortitel ablegte und natürlich vom unrühmlichen Tun unseres
Bundespräsidenten, wozu Richter auch eine ehrliche Meinung kundtat. Richter
zur AIZ: "Im nächsten Jahr kommen wieder die lokalen Politiker in meiner
Narrenrede vor..."
Natürlich blieb bei den Gästen bei dieser Narrenpredigt kein Auge vor Lachen
trocken, zumal zuvor Diakon Ackermann vor dem köstlichen Kaffee und Kuchen
mit naturellen Gestecken als Kunstwerke auf den Tischen als Katholik anhand
des Psalm 15 wieder das Leben und den Auftrag aller Kirchen ins rechte Licht
rückte: "Das Leben der Kirche ist keine Einbahnstraße, sondern eine
Gemeinschaft der Christen und deren Freude und Hoffnung: Es gibt nichts
Menschlicheres was wir im Psalm 18 erfahren: Jesus Du führst uns hinaus..."
Auch dann "wenn die Menschen in Aalen in Not geraten oder in Trauer sind:
Gott streckt seinen rettenden Arm allen entgegen: So können wir auch als
Kirche dem Evangelium ein neues Gesicht geben". Gerade in der Aalener
Ökumene verknüpfe die Kirche ihr Handeln "mit dem Glauben an Gott und an die
Narretei". Insofern war die Meinung am Ende der Narrenpredigten 2012 klar:
Narretei ist nicht vom Teufel u. Glaube kein Widerspruch.
Nachtrag vom Mittwoch 1. Februar 2012 um 11,30 Uhr im Kleinen
Sitzungssaal vor der Amtseinsetzung der Kämmerer Staiger-Nachfolgerin
Daniele Faußner sagte OB Gerlach zur AIZ: "Ich habe heute Morgen den
AIZ-Bericht als Erstes in meinem Amtszimmer am PC gelesen, in dem die AIZ
über die Narrenpredigt 2012 fast live berichtete und sage dazu nur eines:
Die Kritiken letztes Jahr in der Müllmann-Büttenrede waren keinesfalls alle
berechtigt und ange-bracht. Zu OB Schübels Zeiten war es doch so, dass man
einmal im Fasching im Jahr mit Kritiken in die Öffentlichkeit ging und dann
war Schluß. Das soll heute wieder so sein und werden. Antwort der AIZ: "Ist
es nicht doch besser kritisiert zu werden als gar keine Kritik zu bekommen
und nicht erwähnt zu werden?" Antwort OB Gerlach: "Zuviel Kritik auch
außerhalb des Faschings ist nicht angebracht".
Dazu Stadtrat Albrecht Schmid (ohne OB in der Nähe zu haben): "Auch ich habe
heute Morgen mit großem Interesse den nahezu exklusiven AIZ-Bericht gelesen
und nichts verstanden: Laut Über-schrift soll OB und Verwaltung dieses Jahr
nicht kritisiert worden sein, aber wo bleibt dann die versprochene wörtliche
Narrenrede? Wurde vielleicht doch Verwaltung und OB kritisiert? Die AIZ
konnte SPD-Boß Albrecht Schmid beruhigen: "Wir haben den gesamten Text
gehört und gelesen und da steht kein bisschen lokale Aalener Kritik drin".
Schmid: "Schade". Und auch andere Prominente bedauerten dass Verwaltung und
OB dieses Jahr in der Narrenpredigt nicht vor gekommen sind. Übrigens: Das
war der meistgelesenste Artikel heute in der AIZ. Davon können andere
Internetportale nur in kühnsten Träumen sich so was wünschen.
Dieter Geissbauer
Zentrum der Ökumene auch am
Dienstag: Evang. Gemeindehaus.
Bernhard Richter spricht seinen
Gläubigen immer aus dem Herzen.
Da schmeckt der Kaffe: Natur-Gesteck
auf dem Tisch das schön ist. |