"Narrenpredigt" von Pfarrer Richter exklusiv nur in der AIZ:
Die mit Spannung erwartete "Narrenpredigt"
von Pfarrer Richter ungekürzt und unzensiert

"Gutenberg wird hoffentlich nicht ohne Doktor schachmatt" und: Der Wulff, so sympathisch und doch nicht ganz dicht..."

Von Aalens Stadtpfarrer u. Kreisrat Bernhard Richter

Aalen. Exklusiv - zwar mit etwas Verspätung - auch ein Pfarrer muss nochmals nachdenken ob er nicht doch ins Fettnäpfchen in der Kritik über das Aalener Rathaus getreten ist - aber soeben ist sie eingetroffen die mit Spannung erwartete "Narrenpredigt" für alle die beim Ökumenischen Seniorennachmittag im Evangelischen Gemeindehaus in Aalen nicht dabei waren: Natürlich nur in der AIZ und  ungekürzt oder gar unzensiert, ein Novum gerade in Aalen, das wir - auch wenn im Rathaus nicht gerne gesehen - beibehalten werden:

Bernhard Richter vor der Fastenpredigt. AIZ-Fotos: dieter Geissbauer
Ihr liebe Senioren, ökumeni ch gesonnen-
Ich habe mich ja saumäßig besonnen-
Was mer außer de Psalme serviert
Und nachdem ihr dr Kuchsa probiert-
Jetzt nocn Appetit habt auf a Späßle heit
Au wenn i net woiß- send ihr närrische Leid-
Oder wellet ehr von der Fasnacht gar nix wissa-
Findet ihr se am End no beschissa.
I han euch heut was mitgebracht-
Und hoff- dass jeder a bißle lacht-
Mei Narrapredigt mit neuem Reim
Damits denen et goht auf da Leim,
die se scho ghört hen bei der Narraschar,
im Januar in St. Maria es war.

Ökumene in Aalen: Stadtpfarrer Richter und Diakon Ackermann.     
In diesem Gemeindehaus jedenfalls  vereint,
und auch wer die Liebe zur Fasnet verneint,
der darf fröhlich und nicht ohne Lachen
sich getrost auf den Weg ins neue Jahr machen.
‚Denn Gottes Wort hat für uns  Priorität
Und auf der Lebensagenda ganz oben steht.

Es gibt viele die wollen dem Humoristen Richter Büttenreden verbie-ten aber ökumenischen Senioren halten  ihm "weiterhin die Treue".  
Denn heut fragt man sich ja gelegentlich
In welcher Zeit leben wir eigentlich?
Hat der Mensch vor Gott koi Ehrfurcht meh?
Denket alle bloß: Hauptsach i hans schee!

Und hen bloß no Ihre Wünsche und Ziele im Sinn,
und hoffet auf einen noch höheren Gewinn,
Ja, es ist wirklich manchmal schlimm.,
und Leit sind ohne Werte und ohne Benimm,
mer isch unzufrieden und beginnt zu klagen,
aber denkt nicht dran, auch mal nach Gott zu fra-gen.

Evgl. Pfarrer Richter: Er sucht und findet ständig seine Kontakte - auch zu den Katholiken: Das nennt man in Aalen "echte Ökumene".
Gottes Wort beiseite schiebe und im Buch drinna lassa
Seine Mitmenscha wos goht bloß trietza und hassa
Des bringt uns alle ganz gewiß koin Segen
Ond den braucha mer doch so dringend aufn unsere Wegen.
Grad in dera schwieriga ond osichra Zeit,
bräuchte mer wieder mehr gläubige Leit,
Menscha die Gott vertrauet und sich hond zu ihm bekehrt,
ond öfter mal auch gega d’Bosheit gwehrt.
Leit, die net bloß in’d oigene Tascha schaffet,
sondern sich ells au mol au G’wissa machet.
Ond an’d Bürger denket, dene mer emmer mehr nimmt.
Und wo’s Gleichgwicht scho lang nemme stimmt,
zwischen denen, denen immer mehr gehört,
und denen, deren Stimme niemand mehr hört,
weil sie von Süchten behaftet ohne Arbeit sind,
oder gar ohne Obdach, und kein Geld fürs Kind,
wohin soll es mit dieser Gesellschaft noch gehen,
wenn Jugend ohne Abschluss, ohne Chance dastehen.

Wenn Politik zwar mit großer Rhetorik begabt,
doch beim Einsatz für`s Wohl der Menschen ver-sagt,
und leider nur für einige wenige regierenl
die meisten aber immer mehr verlieren.
Wenn Skandale und Affären das Land entzweit,
und niemand so richtig zur Umkehr bereit,
der Gutenberg, wird hoffentlich nicht krank oder gar schachmatt,
wo er doch keinen Doktor mehr hat.
Der Wulff, so sympathisch und doch nicht ganz dicht, wie er finanziert und was er so auf a Mailbox spricht.

Letzte Narren-Stimm-Probe vor dem Auftritt in der Gemeinde-Küche.
Das sind die Probleme, die uns halten im Bann,
wo Gottes Wort da noch eine Chance haben kann.
doch Gott ist kein Mann,
den man einfach so wegstellen kann.
Auch wenn wir ihn verleugnen, er hält uns die Treu,
und schenkt uns seine Liebe, immer wieder neu.
Hat uns geschenkt seinen Sohn in der heiligen nacht,
da hat Gott sich entkleidet aller macht,
dass er sich mit Hasut ond Haar will geba,
des kost ihn am Ende sogar das Leba.

Wenigstens noch schnell zu Beginn  ein Foto für die AIZ-Leser.       .
Doch diesem Gott isch kein Preis zu hoch,
denn er liebt jeden von uns noch und noch.
Verückt so eine Liebe zum Menscha, zu nedem von uns,
Unser Heil undWohlergehea isch sei grrößter Wunsch!

Sag die Wahrheit und lass nichts verbieten: Richter blieb sich treu.  
Dass Gott so närrisch isch nach uns Menscha,
die Erfahrung möchte mir einem jedem von uns wünscha,
dass Gott an uns alle hot an narra g’fressa,
des den mir auf Erde leider so schnell vergessa.

Richter mit blauem Hut und schwarzem Anzug als Narr in Aalen.     
Drum find i, mir hen wirklich allen Grund,
Jesus zu loba mit Herz ond mit’m Mund.
Und so isch d’Fasnet zu Recht für viele Leit,
an Ausdruck von Glück und Lebensfreid.

Und deshalob dürfet auch mir Proteschdanden,
in dieser Faschingszeit aufstanda,
sganze Jahr sind mer putzmunter,
doch an der Fasnet, do tauche mir unter,
i bin koi Faschingsmuffel, der sich verpisst,
und wartet, bis Aschermittwoch ist.
Ob Prunksitzung oder Meckereck,
 I bin dabei und fahr net weg.

Stadtpfarrer Richter mitten unter den Katholischen u. Evangelischen.
I mach als Pfarrer gwiß net alles mit,
und denk bei manchem so ein Schitt,
aber mein Humor will i net verliera,
an der Fasned au bißle Freid verschpiera.
Net prolede und sich au net voll saufa,
und no mit andere Mitmenscha raufa,
dies isch mit Fasnet net gemeint,
des auch ein guter Narr verneint,
doch einmal richtig und ausgelassen lachen,
in der Bütt und beim Umzug Späßla machen,
zu erleben eine fröhlich und unbeschwerte Zeit,
und net bloß ans schlechte denke heit.

Wir müssen die Welt mit ihren Problemen gestalten,
und dürfen in unserem Tun nicht lange anhalten,
doch darf es auch Tage wie den heutigen geben,
und eine fünfte Jahreszeit im Leben,
Und auf da Narr mir nämlich au trifft,
an manche Stelle in der Heiligen Schrift.
Sagt doch Jesus im Evangelium knallhart,
wer nach Geld giert oder nur für sich selbe spart,
der hats wesentliche vom Leba net kapiert,
drun an Narr den zu nnenna, er sich net scheniert.

Deshalb ihr Narraq und andere Christenleit,
die biblische Botschaft,die ist von heit,
moints ernst und macht uns auch nachdenklich,#
ja, sogar für s Wesentliche erst empfänglich.
Und des dürfe mer in der Kirche heit ruhig bedeneka,
und mit unserem Humor die Blcke lenka,
hinausf zu dem, der zu uns steht,
und niemals von unserer Seite geht.
Und egal, wie mer über die Fasnacht denkt,
werder mer von ihm immer reich beschenkt.

Mir solltet dies fürs Leben behalten,
dass er über Gegenwart und Zukunft tut walten.
Enger beieinander als Christen und ökumenisch gesonnen,
so wird das Jahr gleich richtig begonnen
Und dieser Herr isch für alle ein guter Freund,
weil ders für die Menschen immer richtig moint.

Und deshalb würnsch ich Euch alle heut,
bei der Fasnet viel Spaß und au viel Freud.
Genießet den Tag, den Gott Euch schenkt,
vergesset doch amol. was Euch alles kränkt.

Doch bei allem Spaß und Jux bedenkt,
dass es Gott isch, der euer Leben lenkt.
Gebet ihm die Ehre und lobet seinen Namen,
Er wird Euch helfe, an jedem Tag. Amen.

Einfach toll:
Die hübsche Natur-Gestecke standen auf den Tischen.