Das ist gelebte und vorbildliche "Ökumene" in Stadt Aalen:
Seitdem nicht mehr alle in die Kirchen gehen
kommen Pfarrer auf Aalener Hauptbahnhof
Hilfen für die Armen der Ärmsten: "Tafel" und nun auch noch
"Aktion Kinder in Armut" der kath. Gesamtgemeinde in Aalen


Gelebte Ökumene als Vorbilder für das ganze Land: Beim ökumeni-schen Gottesdienst am Samstag den 6. Juli 2013 auf dem Bahnst-eig eins im Aalener Hauptbahnhof der Aalener Stadtpfarrer und Kreisrat (man nennt ihn der "Patron der Armen") Stadtpfarrer Bernhard Richter (links) und  Diakon Josef Ackermann (revchtsd) der die neueste Aktion "Kinder in Armut" initiierte beim Gottesdienst in Gemeinsamkeit.                                 AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Die Not der Armen in der Stadt Aalen ist groß. Das weiß am besten der Vorsitzende der Tafel Aalen Stadtpfarrer Bernhard Richter. Da hilft es auch wenig dass er in seiner Funktion als Kreisrat darauf auch ein Auge in der Kreispolitik hat. Denn früher kamen die Menschen fast alle in die Kirche und heute werden die Kirchen immer leerer, weil zwar der Gottesdienst wie bei 'Pfarrer Richter modern und attraktiv gestaltet wird, aber die Menschen in Not leider nicht mehr den Glauben haben dass die Kirche ihnen hilft. Das aber ist gerade in Aalen der Fall.

Diakon Ackermann begrüßte die Gottesdienstbesucher persönlich.  
In Aalen gibt es noch die gelebte Ökumene und da ist es egal ob jemand katholisch oder evangelisch ist´, oder gar den Methodisten oder der "Volksmission der entschiedenen Christen" auf dem Stadtteil Triumphstadt angehört. Denn eines haben die Kirchen in aalen alle erkannt: "Gemeinsam sind wir stark und gemeinsam können wir mehr bewegen - auch für die Ärmsten der Armen auch in Aalen und in der gesamten Ostalb".

In Aalen muß keiner Dank der "Tafel" nicht mehr verhungern.           
Zum Beispiel durch die "Tafel" in der Bahnhofstraße. Hier können diejenigen mit einen Berechtigungsschein wenigstens den Mindestbedarf decken und sehr billig (zumindest zum Viertel-Preis) sich mit Lebensmitteln eindecken und so verhindern, dass ihre Kinder wegen der Armut Not leiden müssen und dem Verhungern nahe sind. Dafür sind alle den Ehrenamtlichen dankbar, die Tag für Tag in der Tafel abgelaufene Lebensmittel sorgsam aufbereiten und an Notleidende abgeben.

Pfarrer Richter verteilte kürzlich die Tafel-Lebensmittelpakete an Ärmste die von den Türken Aalens gespendet und mit verteilt wurden
Auch in der Tafel ist die neueste Aktion eine Besonderheit die ausdrückt, dass auch die Katholiken sich um die Ärmsten der Armen in Aalen Sorgen machen und statt Reden oder Predigten zu halten tatsächlich etwas für die Armen tun: Diakon Ottmar Ackermann vom Katholischen Pfarramt St. Maria, Marienstraße 5, 73431 Aalen, hat die vorbildliche Aktion ""Kinder in Armut" der "Katholischen Gesamtkirchengemeinde Aalen" ins Leben gerufen´: Es werden Berechtigungsscheine für Kinder ausgegeben:

"Ich bin berechtigt mit diesem Ausweis zum wiederholten Gebrauch eine Eintrittskarte auf Kosten der -Aktion Kinder in Armut zu erhalten für das Freibad Hirschbach, das Freibad Unterrombach und das Hallenbad in Aalen". Der Andrang für diese kostenlosen Berechtigungsscheine in der Aalener Tafel in der Bahnhofstraße ist sehr groß und gelten bis Ende der Freibad-Saison 2013.

Alle bekamen Dank der "Tafel" in der Bahnhofstraße auch beim Gottesdienst am Stan auf Gleis 1 und der Aktion "Kinder in Armut" neuen Lebensmut trotz Armut und die Gewissheit, dass sie in Aalen nicht alleine gelassen sind. Zwar gibt es in Aalen bereits lange schon den "Sozialppass", aber damit bekommen die ärmsten Kinder der Armen noch lange nichts zum Essen. Da schafft die "Aalener Tafel" Abhilfe. Foto: Das 'Emblem der "Tafel".

Während des Gottesdienstes:Ein-u. Ausfahrt der schnellen DB-Züge
Gerade dieser Diakon Ackermann und Aalens Stadtpfarrer Bernhard Richter haben schon lange in Aalen gemeinsam neue Wege begangen, um den Besucher-Schwund in den Kirchen erfolgreich auszugleichen: Wenn die Menschen nicht mehr alle in die Kirchen kommen kommen die Aalener Kirchen zu den Notleidenden aber auch zu den Gläubigen und zwar fast regelmäßig auf den Bahnsteig eins im Aalener Hauptbahnhof.

Ein musikalisches Zeugnis mit klangreiner Stimme und Gitarre bereicherte die Frau der Bahnhofsmission den Gottesdienst 2013.    
So auch am Samstag dem 6. Juli 2013: Bahnhofsmission und viele Helfenden waren ebenfalls anwesend und haben mit den Suchenden gemeinsam Gottesdienst gefeiert, währen auf Gleis eins und auf den übrigen Gleisen die IC-Züge in alle Welt abgefahren sind und so eine Atmosphäre der großen weiten Welt auf dem Aalener Hauptbahnhof wieder entstanden ist.

Alles war so ergreifend dass der Posaunenchor-Leiter selbst zur Solo-Trompete griff und dfas bestätigte was er schon wusste: "Die AIZ hört am liebsten in Aalen dem Posaunenchor sehr gerne zu..."   
Es wurde wieder auf Gleis eins das Kreuz und der Frei-Altar aufgebaut und Stadtpfarrer Bernhard Richter und Pastoralreferent Ackermann wurden sich auch heute nicht darüber, dass in wenigen Minuten Gottesdienst auf Gleis eins der Bahnsteig mit denen voll war, die sonst nicht in die Kirche gekommen wären und Gottes Wort nicht gehört hätten. 

Es war wieder einmal sehr beeindruckend als der Posaunenchor des CVJM Aalen spielte und gemeinsam Lieder gesungen und gespielt wurden. Das war schon etwas Besonderes auch für die DB-Fahrgäste und viele blieben nicht nur stehen und staunten mit, son-dern schlossen sich spontan an, denn im Herzen ist doch jeder ein Christ und für Gottes Wort empfänglich - auch oder gerade  in ungewohnter Umgebung am Bahnsteig eins wo sonst die Züge in alle Richtungen der Welt Tag und Nacht starten.

Immer mehr Menschen kamen und haben sich dem Gottesdienst angeschlossen: Schnell waren alle Plätze besetzt und viele haben gestaunt, dass der Gottesdienst auf Gleis 1 viel lockerer ablief als man sich dies in den Erinnerungen aus Gottesdienstbesuchen in der Kirche eingeprägt hatte. Zwar stand nur die eine Bibel-Lesung aus Lukas 9 Vers 57 bis 62 im Mittelpunkt, was von einer Mitarbeiterin der Bahnhofsmission vorgetragen wurde, sowie der Psalm 12, aber sonst redete Pfarrer Richter so wie ihm der Schnabel gewachsen ist: Auf "Schwäbisch".

"Sie haben Anschluss - vom Umsteigen im Leben" hieß das Thema und dabei war es nahe liegend, dass "Gott als quasi der Bahn-hofsvorsteher" bezeichnet wurde. Dazu erzählte Pfarrer Richter von Geschichten, die auch er selbst erlebt hat: Zum Beispiel von einer Zugfahrt von Aalen nach Stuttgart und zurück. "Sie haben Anschluss heißt es oft aber auch nicht. Wenn man keinen Anschluss mit dem Zug hat kann es oft ärgerlich und schwierig werden Der Ärger hilft aber gar nicht weiter sondern das Warten wie auf meiner Fahrt über Ulm nach Aalen wo ich wegen Verspätung des Zuges verpasst. Dabei dürfe man niemals das Ziel vor den Augen verlieren "ich komme am Ende doch noch nach Aalen zurück. Alles andere geht ans Herz und an die eigene Gesundheit".

Das "Umsteigen" sei oft schwierig weil der "Anschluss" fehlt. Gerade als Aalener Hochschulseelsorger - so Richter weiter - erlebe er Menschen denen der Umstieg aus dem täglichen Leben in den Aalener Hochschul-Betrieb schwer fallen. Dasselbe passierte beim Wechsel aus dem arbeitsreichen Leben in den Ruhestand. Dabei sei eines besonders wichtig: "Man darf den Anschluss nicht verpassen und vor allem man darf bei dem Blick zurück auch den Blick in die Zukunft und das Vertrauen auf Gott nicht vergessen: "Gott lässt uns alle keinesfalls im Stich".

Als es dann Gott als Bahnbeamter zu ließ dass gerade ein ohrenbetäubender Zug mit quietschenden Bremsen in den Haupt-bahnhof Aalen einrollte bewies Pfarrer Richter selbst Zuversicht, unterbrach kurz seine Worte, um dann fest zu stellen: "Dieser Fern-zug war tatsächlich pünktlich... alle bekommen einen Anschluss in Aalen".

Aber auch die Predigt hatte es in sich: Gleichnisse aus dem eigenen Leben waren quasi Zeugnisse dass Gott es immer wieder richtet und der verpasste Anschluss im Leben keinesfalls ein Problem ist: "Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit! Gott will, dass Ihr ein Segen für seine Erde seid. Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten wo er uns braucht!" und "Vertraut auf den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land. Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit uns Ewigkeit. Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit".

Dann griff sogar der Leiter des Posaunenchors Böttiger  vor laute Begeisterung über die fehlerfreien Stücke seines Posaunenchors zur Posaune um ein Solo mit zu blasen und da ja die AIZ auch da war kamen natürlich bei die beiden druckenden Zeitungs-Fotografen auch. Gottesdienst auf Gleis 1 ist ein Segen für die Kirche, die Pfarrer und vor allem für uns Aalener und sollte viel öfter stattfinden als es geplant ist:







Die Kirche hat zwar noch lange nicht ausgedient, weil Taufen und Hochzeiten dort traditionsgemäß noch stattfinden müssen, aber die Zukunft heißt Gottesdienste im Freien oder wie heute am Bahnsteig 1 in Aalen. Wie sagte meine Tochter zu mir am Ende: "Papa darf ich nächstes Mal wieder mit?". Es gab natürlich ein "JA, um den Anschluss zu Gott nicht zu verpassen..." Nur schade; dass noch keine lokale Fernsehanstalten wie Regio-TV oder die Konkurrenz SWR auf die Idee gekommen sind am Samstagmorgen live diese Gottesdienst zu übertragen. Genau das ist es was die Menschen im ganzen Land hören und sehen wollen und wo neues Gottvertrauen wächst.  Das Opfer war dieses Mal für die anwesende Bahnhofs-mission Aalen bestimmt.  Dieter Geissbauer
http://www.aaleninfo.de/sep12/11/tafel.htm