350 Flüchtlinge haben
Dank Kümmerer Ausbildung begonnen:
47 "Kümmerer" kümmerten sich auch im
Ostalbkreis erfolgreich um viele Flüchtlinge
Ministerin Hoffmeister-Kraut: Programm wird als bundesweit
einmaliges Angebot zur Integration in Ausbildung verlängert
Bild des
Tages: Flüchtlinge der LEA Ellwangen auf dem Weg in die Stadt Ellwangen.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Ellwangen/Stuttgart.
Eineinhalb Jahre nach dem Start des „Küm-merer-Programms“ („Integration
durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“) des Ministeriums für
Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg hat Wirtschafts- und
Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut am Donnerstag 24.
August in Stuttgart zufrieden
eine Zwischenbilanz gezogen: „Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, wie
Integration in Ausbildung gelingen kann: indem alle Hand in Hand arbeiten.
Das gilt ganz besonders für die Ausbildung im Betrieb. Wo Menschen
unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten zusammenarbeiten und
voneinander lernen, da wird Integration gelebt. Mit unserem
‘Kümmerer-Programm‘ haben wir dafür ein bundesweit einmaliges Angebot in der
Fläche des Landes etabliert.“
Trotz
Kasernen-Atmosphäre, Draht und dicke Zäume: Dank
LEA-Leiter Weiß waren Kümmerer auch im OAK erfolgreich.
Mit den regionalen Kümmerern biete Baden-Württemberg
flächendeckend Ansprechpartner für die Unternehmen und intensive
Unterstützung für ausbildungsinteressierte Geflüchtete an, so die
Ministerin. Hoffmeister-Kraut: „Damit sind wir bundesweit Vorreiter und
sehen schon erfreuliche Erfolge.“ In den ersten 16 Monaten des
Förderprogramms wurden bereits knapp 1.900 Geflüchtete begleitet und mit den
Vorteilen der beruflichen Ausbildung vertraut gemacht. Dadurch kamen durch
das Kümmerer-Programm bislang über 1.600 Vermittlungen in Ausbildung oder
ausbildungsvorbereitende Praktika zustande. „Rund 350 Geflüchtete haben
durch unser Kümmerer-Programm bereits eine Ausbildung begonnen oder einen
Ausbildungsvertrag zum bevorstehenden Ausbildungsjahr 2017/2018
abgeschlossen. Das ist ein guter Anfang und ich bin optimistisch, dass wir
damit auf einem guten Weg sind, auch weil sich die Sprachkenntnisse der
Neuzugewanderten weiter verbessern“, betonte die Ministerin.
Minister
Kretschmann steht u. stand für die Integration in Ellwangen
Auch der Informationsbedarf rund um die Ausbildung von Geflüchteten sei
groß. In etwa 4.300 Beratungsgesprächen wurden bislang über 1.500 Betriebe
rund um das Thema Ausbildung von Geflüchteten durch die Kümmerer des
Wirtschaftsministeriums beraten. „Mit der Ausbildung von Geflüchteten hängen
für die Betriebe viele Fragen zusammen. Vom Aufenthaltsstatus bis zu
Unterstützungsmöglichkeiten während der Ausbildung. Hier sind unsere
Kümmerer kompetente und stark nachgefragte Ansprechpartner. Vor allem
kleinere und mittelständische Unterneh-men nehmen die Beratung und
Unterstützung in Anspruch. Vor diesem Hintergrund haben wir uns auch dazu
entschlossen, das Programm um zwei Jahre bis Ende 2019 zu verlängern“, so
Hoffmeister-Kraut.
Auch gesamte
Polizei arbeitet für Integration: Ellwanger Polizeichef, stv.
Polizeipräsident und LEA-Leiter Weiß in der LEA im Gespräch.
Bei den Bemühungen zur Integration von Geflüchteten in Ausbildung sei auch
ein wichtiger Fortschritt, dass die so genannte 3+2-Regelung seit kurzem
auch auf Geflüchtete, die die einjährige Berufsfachschule (1BFS) besuchen,
angewendet werde. „Wir haben uns als Wirtschaftsministerium für die
Anwendung der 3+2-Relegung bei der 1BFS eingesetzt, denn die einjährige
Berufsfachschule wird im baden-württembergischen Handwerk als Bestandteil
der regulären Ausbildung angesehen“, so die Ministerin. Geflüchtete, die
eine einjährige Berufsfachschule besuchen und einen Ausbildungsvertrag
abgeschlossen haben, erhalten demnach eine Ausbildungsduldung, wie es auch
bei sonstigen Ausbildungsverhältnissen bereits der Fall war. Damit wird für
Ausbildungsbetriebe und Auszubildende mit Fluchtgeschichte mehr
Rechtssicherheit erreicht. Im Schuljahr 2015/2016 kamen etwa 12 Prozent
(213) der 1.847 Schülerinnen und Schüler der einjährigen Berufsfachschulen
in Baden-Württemberg aus den Hauptasylherkunftsländern. Das
Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass die Zahl im laufenden Schuljahr
bereits angestiegen ist und weiter steigt.
Zum Start des vergangenen Ausbildungsjahrs blieben im Südwesten über 7.100
Ausbildungsstellen unbesetzt. Fast 1.000 Auszubildende mit Nationalität aus
den wichtigsten Fluchtherkunftsländern haben zuletzt eine Ausbildung
begonnen. Mit einem vierstufigen Konzept zur Integration von Flüchtlingen in
Ausbildung verfolgt das Wirtschaftsministerium das Ziel, alle beteiligten
Akteure und Institutionen bzw. deren Angebote systematisch zu verzahnen. Die
vier Konzeptstufen „Sprachförderung“, „Berufsorientierung und
Aus-bildungsvorbereitung“, „Betreuung und Vermittlung in Ausbildung“ sowie
„Stabilisierung von Ausbildungsverhältnissen“ werden eng miteinander
verknüpft. Die Förderangebote des Wirtschafts-ministeriums reichen von der
Berufsorientierung über die Vermittlung in Ausbildung bis zu
stabilisierender Unterstützung während der Ausbildung.
Weitere Informationen:
Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge („Kümmerer-Programm“):
Flächend-eckend besteht in allen Regionen des Landes - auch im Ostalbkreis -
ein Netz von so genannten „Kümmerern“. Die 47 Kümmerer und Kümmerinnen
vermitteln jungen Flüchtlingen mit Bleibeperspektive, die das entsprechende
Sprachniveau mitbringen, Praktikums- und Ausbildungsplätze, betreuen sie
dort und sind Ansprechpartner/-in für die Betriebe.
Pro Beruf – Berufserprobung für Flüchtlinge: Mit dem aus Bundes-mitteln
finanzierten Förderprogramm „Pro Beruf – Berufserprobung für Flüchtlinge in
überbetrieblichen Bildungsstätten“ werden Flü-chtlinge bei der
Berufsorientierung unterstützt. Junge Flüchtlinge können sich in
überbetrieblichen Bildungsstätten in drei Berufen praktisch erproben. Sie
erhalten zudem Informationen über das deutsche System der Berufsausbildung
und die Anforderungen und Werte der Arbeitswelt. Im Jahr 2016 haben in
Baden-Württemberg bereits über 600 junge Menschen mit Fluchtgeschichte das
Angebot wahrgenommen. |