Die Migräne ist weiterhin ungebremst auf ihrem "Vormarsch":
Immer mehr Frauen aber auch Männer sind
in Ostwürttemberg "von Migräne betroffen"
4060 AOK-Versicherte in Ostwürttemberg waren nach den akt-
uellsten Zahlen in Behandlung u.  über 2.560 im Ostalbkreis

Aalen/Schwäbisch Gmünd. Sie kommen meist ganz plötzlich und unerwartet; die Schmerzen sind dann häufig unerträglich: Migräne-Anfälle führen bei Betroffenen zu heftigem Kopfweh; oft zusätzlich auch noch zu Gliederschmerzen, Übelkeit, Schwindelgefühlen, Appetitlosigkeit und sogar zu Sehstörungen. Wer an Migräne leidet, würde sich am liebsten in ein dunkles Zimmer verkriechen - nicht selten ist es bei Anfällen so, dass sogar das Tageslicht weh tut. Und die Krankheit ist auf dem Vormarsch – wie aus Zahlen hervorgeht, die die AOK Baden-Württemberg jetzt für die zurückliegenden Jahre ermittelt hat.

Über 4060 AOK-Versicherte in Ostwürttemberg waren nach dem aktuellsten verfügbaren Zahlen im Jahr 2015 in Behandlung, über 2.560 im Ostalbkreis. Danach nimmt die Erkrankungshäufigkeit seit 2011 stetig zu. Im Ostalbkreis ist das ist eine Steigerung um 31 Prozent binnen 5 Jahren. In Baden-Württemberg ist eine Steigerung um 22 Prozent binnen 5 Jahren, im Landkreis Heidenheim um 28 Prozent.

Kein Klischee, sondern eine Tatsache ist es dabei, dass Frauen von Migräne deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Im Ostalbkreis waren das rund 2070 Frauen und über 490 Männer. Allerdings wandelt sich auch dieses Bild ganz allmählich. Nach den von der AOK jetzt veröffentlichten Zahlen wurde nämlich in Baden-Württemberg bei Männern eine stärkere Zunahme der Erkrankungshäufigkeit (plus 4,7 Prozent pro Jahr) registriert als bei Frauen (plus 3,2 Prozent pro Jahr). Im Ostalbkreis bei Männern ein Plus von 5,0 Prozent, bei Frauen ein Plus von 4,5 Prozent pro Jahr. Im Landkreis Heidenheim bei Männern ein Plus von 3,5 Prozent, bei Frauen ein Plus von 5,2 Prozent pro Jahr.

Frauen sind dabei laut Statistik in allen Altersgruppen von der Krankheit stärker betroffen als Männer. Bei beiden Geschlechtern leiden in der Altersgruppe zwischen 50 und 54 Jahren die meisten Versicherten an Migräne (Frauen 7,3 Prozent; Männer 1,8 Prozent). Die Statistik zeigt weiter, dass die Erkrankungshäufigkeit bei beiden Geschlechtern bis zu 24. Lebensjahr ansteigt. Bei Frauen steigt sie kontinuierlich bis zum 34. Lebensjahr (4,8 Prozent) an. Bei Männern nimmt sie zwischen dem 24. und dem 34. Lebensjahr wieder leicht ab (von 1,7 auf 1,3 Prozent). Danach gibt es bei beiden einen erneuten Anstieg bis zum 54. Lebensjahr.

Die Statistik der AOK basiert auf Zahlen, die die Gesundheitskasse mit Blick auf ihre Mitglieder ermittelt hat. Als an Migräne erkrankt gelten danach Versicherte mit einer stationären Haupt- oder Nebendiagnose oder aber mit mindestens zwei gesicherten ärztlichen Diagnosen im jeweiligen Untersuchungsjahr. Die Kasse weist dabei ausdrücklich darauf hin, dass die Erkrankungshäufigkeit an Migräne wahrscheinlich deutlich höher ist, als die ermittelten Zahlen belegen:

„Viele Versicherte mit Migräne gehen nämlich nicht zum Arzt, sondern behandeln sich per Selbstmedikation – was zur Folge hat, dass sie in den Abrechnungsdaten der Kasse gar nicht erst erfasst werden“, erklärt Michael Svoboda, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Ostwürttemberg. „Wir raten allen Betroffenen zu einer qualifizierten ärztlichen Behandlung, die die Beschwerden deutlich lindern kann und hilft mit der Erkrankung im Alltag besser umzugehen“.