Stellungnahme zum
Artikel in der Heidenheimer Zeitung (HZ):
Wollen Grüne Belästigung durch Güterverke-
hr nachts von Unterkochen bis Schnaitheim?
Kiesewetter zu
Artikel "Zweites Gleis für die Brenzbahn": An-
meldung durch Land Baden-Württemberg bisher noch nicht
Streit um die Brenzbahn von Aalen bis Heidenheim und Ulm: Roderich
Kiesewetter schlägt heute in der AIZ zurück zum Artikel in der Heidenheimer
Zeitung. AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen/Heidenheim. Der
zuständige CDU-Wahlkreis-Abgeordnete Roderich Kiesewetter aus Aalen hat zum
Artikel "Zweites Gleis für die Brenzbahn" heute öffentlich trotz Wahlkampf
Stellung genommen:
Die Grünen fordern, die Brenzbahn in den
Bundes-verkehrswegeplan aufzunehmen. Das wäre ein Rückschritt. Damit würden
sich die Planungen zum Brenzbahnausbau noch um ein Vielfaches verzögern, ein
zweites Gleis würde in noch weitere Ferne rücken. Der nächste
Bundesverkehrswegeplan (BVWP) wird erst ab 2030 aufgestellt werden. Der
aktuell gültige BVWP ist die Grundlage der Verkehrsinfrastrukturpolitik des
Bundes für die nächsten 10 bis 15 Jahre. Er wurde gesetzlich in den vom
Bundestag verabsch-iedeten Ausbaugesetzen verankert und ist nachträglich
nicht veränderbar. Verlangt man also eine Aufnahme im BVWP, so kann damit
nur der nächste anstehende gemeint sein, der für den Zeitraum nach 2030
folgt. Das würde also sämtliche Planungen um ein Vielfaches verzögern!
Die Brenzbahn
am Übergang Walkstraße in Aalen: Zweigleisig?
Zumal die Brenzbahn als Nahverkehrsmaßnahme nicht in den BVWP gehört. Ich
habe diese Finanzierungsmöglichkeit zwar vor einigen Jahren selbst ebenfalls
vorgeschlagen, zwischenzeitlich jedoch dazugelernt, denn der BVWP fokussiert
sich auf Maßnahmen des Fern- und Güterverkehrs. Mit der Brenzbahn als Fern-
und Güterverk-ehrsstrecke hieße das, den Güterverkehr in das enge obere Brenztal zu ziehen. Gerade im nördlichen sehr eng geschnittenen Tal von
Kocher und Brenz,
in Unterkochen, Oberkochen, Königsbr-onn und
Schnaitheim würde die Bevölkerung durch den Güterverkehr zwischen 22 und
vier Uhr morgens schwer in Mitleidenschaft gezogen werden. Das kann nicht
ernsthaft von den Grünen gewollt sein!
Die Brenzbahn
in Heidenheim: Unverzichtbar auch für viele Schüler.
Der BVWP stellt überdies nur eine von mehreren Finanzierungs-möglichkeiten
dar. Nahverkehrsmaßnahmen werden ohnehin primär über Nahverkehrsmittel
finanziert. Die Verantwortung für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
liegt bei den Ländern. Dies beinhaltet Planung, Organisation und
Finanzierung. Dies schließt auch den Nahverkehr ein, der als
Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf den Eisenbahnstrecken erbracht wird.
Zuständig für den geplanten 2-gleisigen Ausbau der Brenzbahn ist also in
erster Linie das Land Baden-Württemberg.
Die Brenzbahn in Aalen eingleisig bis Heidenheim und Unterkochen.
Die "Brenzbahn zweigleisig"
Eigentor der He-
idenheimer Zeitung (Lob) und Ostalb-Grünen?
Nun beklagen die Grünen, der Bund würde seiner Verantwortung für die
Schieneninfrastruktur besonders im ländlichen Raum nicht nachkommen. Dem
widerspreche ich entschieden:
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Wer sich an die Veranstaltung am 13.
September 2014 mit Verkehrsminister Hermann zurückerinnert, der
weiß, dass dieser seine Zusage zur anteiligen Finanzierung des Ausbaus der
Brenzbahn mit dem Jahr 2019 verknüpfte, also in Abhängigkeit einer
Einigung bei den Regionalisierungs-mitteln und des
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG). Aus diesen Töpfen wollte der
Verkehrsminister den Ausbau ja auch finanzieren. Es erschließt sich mir
nun nicht, warum seine eigene Parteifreunde nun eine andere Finanzierung
fordern, was sämtliche Planungen um ein Vielfaches verzögern würden.
-
Auch die HZ lobte damals: „Reinhardts gemeinsamer Coup mit dem
Verkehrsminister, den Ausbau über Gemeindeförd-erungen und
Nahverkehrsmittel anzugehen, hat die üblichen, Vollzug verhindernden
Schuldzuweisungen zwischen Stutt-gart und Berlin elegant
umschifft…“
-
Der Bund hat zwischenzeitlich sehr wohl geliefert! 2015 hat der Bund eine
Erhöhung der Regionalisierungsmittel von 7,4 auf 8 Milliarden Euro und
zudem eine künftige jährliche Erhöhung um 1,8 Prozent beschlossen. Gemäß
dem Länderschlüssel wächst damit der Anteil Baden-Württembergs von 10,44
Prozent auf 12,37 Prozent. Gleichfalls hat der Bund beim GVFG geliefert:
Die Mittel des Gemeindeverkehrsfinanz-ierungsgesetzes (GVFG) werden
ungekürzt über das Jahr 2019 hinaus fortgeführt. Der eigene
Verkehrsminister Hermann schreibt hierzu: „Mit
diesem Gesetz als Grundlage können wir nun wieder langfristig planen und
unserer Aufgabe als Besteller des Schienenpersonennahverkehrs nachkommen.“
-
Im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) fördert der
Bund Investitionen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der
Gemeinden. Hieraus können Investitionen in den Neu- und Ausbau von
Schienenstrecken des ÖPNV anteilig finanziert werden, soweit die
Fördervor-aussetzungen erfüllt werden. Die Vorhaben sind beschränkt auf
solche, die zuwendungsfähige Kosten von mehr als 50 Mio. € aufweisen und
in Verdichtungsräumen oder den zugehörigen Randgebieten liegen. Auch
wegen der nun wesentlich erhöhten Ausbaukosten der Brenzbahn ist eine
Finanzierung mit Hilfe von Bundesmitteln des GVFG denk-bar. Dies
bestätigte mir auch der Konzernbevollmächtigte der Bahn für das Land
Baden-Württemberg, Sven Hantel beim Gespräch am 7. Juli 2017.
Die Länder bestimmen in ihrer Funktion als Aufgabenträger für den SPNV die
Prioritäten für Investitionen in die Infrastruktur des SPNV selbst und
vereinbaren mit den Aufgabenträgern, in welche Projekte investiert werden
soll. Der Bund ist an diesem Abstimmungsprozess nicht beteiligt.
Halt der
einspurigen Brenzbahn im Heidenheimer Bahnhof.
Versäumnisse auf Bund abzuwälzen
durchsi-
chtig und Aktion der Grünen unglaubwürdig.
Deshalb ist eines zwingend erforderlich: Das Land Baden-Württ-emberg und
somit der grüne Verkehrsminister muss den Brenzb-ahnausbau zur anteiligen
Finanzierung im Rahmen des GVFG-Bundesprogramms anmelden. Diese Anmeldung
ist bisher aber nicht erfolgt! Eigene Versäumnisse dem Bund in die Schuhe zu
schieben ist durchsichtig und macht diese Aktion der Grünen unglaubwürdig.
Zuvorderst geht es den Bürgerinnen und Bürgern entlang der Brenzbahn ohnehin
doch darum, dass die Brenzbahn verlässlich und pünktlich fährt und zwar
sofort! Das habe ich beim Gespräch mit Sven Hantel sowie mittels mehrerer
Schreiben angemahnt. Zusätzlich ist es zu begrüßen, dass es ab 2019 im
Stundentakt nach Ulm geht
und zudem Neufahrzeuge eingesetzt werden sollen. Bei den Planungen des
Brenzbahnausbaus wäre es hilfreicher, die Region, die Brenzbahn-Kommunen und
das Land, welches gerne die Bundesmittel einsetzen darf, würden
zusammenarbeiten, als einen falschen Sündenbock zu suchen und das Vertrauen
in die Politik zu schwächen.
Gut ausgebaut:
Angebote im Heidenheimer Bahnhof derzeit.
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