30 Jahre Partner bedeutet mehr als nur Beitrag für Frieden:
Mehr als 100.000 stürmten wie damals Röm-
er Aalener City aber großes Chaos blieb aus
Küsschen von OB Gerlach für englische Dirigentin und Karl Troßbach zeigte dass diese Freundschaft niemals mehr endet


OB Gerlach überreichte ein Bild.          AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Mehr als 100.000 Menschen haben Aalen während der Rei-chsstädter Tage erobert. Alle Parkhäuser waren am Sonntag dem 11. September 2011 voll besetzt und es gab auch in der City keinen Zentimeter mehr um sein Auto abzustellen: Trotzdem blieb das große Chaos aus. Vor allem am Sonntag Mittag auf dem Marktplatz und rund um das Podium ind er City, als OB Martin Gerlach als oberste Priorität die Freundschaft mit den Partnergästen heraus stellte und dabeu es nicht vergaß an den schlimmen 11. September zu erinnern, so wie er es den über 100.000 bereits zu Beginn der 37. Reichsstädter Tage versprochen hatte und wie es Stadtpfarrer Bernhard Richter in seinem morgendlichen öffentlichen Gottesdienst im Freien auch anmahnte: Freundschaften mit Leben weiter zu erfüllen, sodass die Völker friedlich mit- und füreinander in einer Welt leben, in der Gemeinsamkeit und Fairnis füreinander das 11. Gebot sein muß.

Am Nachmittag musste nach anfänglichem Aufspielen die Aalener Stadtkapelle unter neuer Führung schweigen: Die Engländer und Engländerinnen nahmen den Dirigentenstab in die Hand und überraschten durch hohes Niveau, sodass es sogar für die Dirigentin ein Küsschen vom OB gab und der Regisseur der 37. Reichs-städter Tage etwas tat was man von ihm nicht kannte: Er ließ sich von der AIZ mit englischen Musikerinnen ablichten und das mehrmals: "Freundschaft ist eben eine Freundschaft die niemals mehr enden wird..."

OB Gerlachs Rede veröffentlichen wie nachfolgend ungekürzt und unzensiert. Mit seiner schmucken Amtskette trat der ansonsten bildhübsche OB an das Rednerpult und wahrscheinlich wegen seiner Ausstrahlung war die Dolmetscherin etwas verwirrt: Anfänger hätten diese ihr vorliegenden Texte sicherlich korrekter übersetzt aber Gott sei Dank gibt es ja die AIZ wo man eine solche wichtige und bedeutende Rede als einzigen Presseorgan in voller Länge nachlesen kann: Dieter Geissbauer  

Die Festrede von OB Gerlach am Sonntag 11.
September 11 bei den 37. Reichs-Festtagen


Rede zur Partnerschaftsfeier von OB Martin Gerlach 30 Jahre Aalen-Christchurch am 11. September 2011: Ablauf: Musika-lischer Auftakt „Royal British Legion Band" (3’), Begrüßung und Ansprache Oberbürgermeister Martin Gerlach (10’), Ansprache Bürgermeisterin Sue Spittle (10’), Musikstück, Städtisches Orchester (4’), Grußwort der Vorsitzenden des Städtepart-nerschaftsvereins Aalen Hildegard Stehle (6’), Grußwort des Vorsitzenden der Twinning Association Christchurch Howard Piper (6’), Deutsche Nationalhymne, Städtisches Orchester (3,5’) , Englische Nationalhymne, Royal British Legion Band (3,5’) [Dank an die Royal British Legion Band, die im Anschluss an die Feierstunde auf der Bühne auftreten wird]

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Spittle, liebe Freunde aus Christ-church, werte Freunde aus Saint-Lô, Tatabánya, Antakya und Cervia, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, 30 Jahre ist es nun her, dass die damaligen Bürgermeister Aalens und Christchurchs, Ulrich Pfeifle und Kevin Bishop, eine Urkunde unterzeichneten, die das Leben in unserer Stadt in vielfältiger Weise prägen sollte.

Eine Städtepartnerschaft mit England - Es ist vor allem für die jüngeren Generationen nicht leicht zu ermessen, was dies damals für viele Menschen in unseren Städten bedeutete. 1981 war der 2. Weltkrieg in der Erinnerung vieler noch sehr lebendig.

Der Dekan der Evangelischen und OB Gerlach im Stadtgespräch.     
Es brauchte Mut, Fragen zu stellen und die Fragen des Anderen zu beantworten. Es war eine Herausforderung, sich in die Augen zu sehen und zuzulassen, vom anderen den Spiegel vorgehalten zu bekommen.

Mit am Promi-Tisch: Herr Höschele vom Landratsamt (links), der Ortsvorsteher aus Fachsenfeld und Aalens Kämmerer S. Staiger.     
Die Aussöhnung der Deutschen und Franzosen wurde mit der Unterzeichnung des Elysee-Vertrages 1963 auf höchster politischer Ebene gefördert. Bei den deutsch-britischen Beziehungen brauchte es dagegen in viel stärkerem Maße die Initiative von Einzelpersonen, die auch hier die Herausforderung annahmen, einen gemeinsamen Weg für Europa zu finden.

Die Gastgeber der TSG Hofherrnweiler versorgten die Gäste bestens.
Über die Jahre zeigten immer mehr Deutsche und Engländer diese Größe und es entstand eine Vertrautheit, die es möglich gemacht hat, eine gemeinsamen Weg in die Zukunft unserer Völker und der Völker Europas zu beschreiten.

Auf diesem Weg sind sich inzwischen zahlreiche Menschen aus Christchurch und Aalen begegnet. Und ich möchte allen danken, die sich in all den Jahren dafür stark gemacht haben, dass sich unzählige Bürger aus Aalen und Christchurch treffen konnten, sich kennen und schätzen gelernt haben, aufbauend auf unseren Gemeinsamkeiten und trotz aller Verschiedenheiten.

Freude des OB Gerlach über die Profi-Töne des Orchesters England
Ich freue mich besonders, heute hier auf dem Aalener Marktplatz Menschen zu sehen, die dabei waren, als diese Partnerschaft aus der Taufe gehoben wurde. Ich grüße ganz herzlich Herrn Donald Jarvie, der damals in der Verwaltung der Stadt Christchurch der Ansprechpartner für uns Aalener war und Herrn John Peek, der sich beim Round Table Club seit Beginn der Beziehungen zwischen unseren beiden Städten für die deutsch-britische Freundschaft einsetzt.

OB Gerlach erneuerte sein Bekenntnis zu Aalener Partnerschaften. 
Aus Aalen begrüße ich allen voran unseren Ehrenbürger und Oberbürgermeister a.D. Ulrich Pfeifle, der auf Aalener Seite die Gründung dieser Partnerschaft vorangetrieben hat. Bei der ersten Begegnung mit seinem englischen Kollegen Kevin Bishop war der frühere Chefredakteur der Schwäbischen Post Erwin Hafner mit dabei, den ich ebenfalls herzlich willkommen heißen darf. Ulrich Pfeifle und Kevin Bishop war es zu verdanken, dass die Begeisterung für die Partnerschaft vor allem auch bei der jüngeren Generation geweckt wurde.

OB Gerlach sprach zu seinem Volk u. alle hörten ihm begeistert zu.
Ganz besonders freue ich mich, dass in diesem Jahr allein aus Christchurch über 70 Personen den Weg nach Aalen gefunden haben, die von Aalener Bürgern beherbergt und begleitet werden. Round Table Club und die beiden Partnerschaftsvereine mit ihren Vorsitzenden Hildegard Stehle und Howard Piper sind feste Größen, auf die Verlass ist. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank für Ihr großartiges Engagement.

Wegbereiter der Partnerschaften: Aalens Ex-OB Rechtsanwalt Ulrich Pfeifle (rechts) mit Ehefrau. Man beachte diese liebevolle Umarmung
Und genauso freue ich mich, dass auch die Gäste aus unseren anderen Partnerstädten Saint-Lô, Tatabánya, Antakya und Cervia gemeinsam mit uns dieses Jubiläum feiern. Ich danke Ihnen stellvertretend für alle, die sich in unseren beiden Städten für die Partnerschaft stark machen.

"Schon wieder eine Neue" stellte Rektor Ritter (rechts) der AIZ vor: Allerdings handelt es sich um einen Gast aus der Partnerschaft der Stadt Aalen. Links: Auch Linken-Chef Roland Hamm war dabei. 
Ich selbst gehöre schon zu der Generation, die ihr gesamtes Leben in Friedenszeiten verbracht hat. Die Herausforderung heute besteht darin, nicht zu verlernen, sich immer wieder ehrlich in die Augen zu sehen und nicht aufzuhören, sich gegenseitig Fragen zu stellen.

Machte Karl Troßbach Freude und Spaß: Freundschaft mit Gästen. 
Der heutige Tag führt uns in bedrückender Weise vor Augen, wie wichtig dieses Engagement für den Frieden ist. Am 11. September 2001 wurde wohl jeder Einzelne von uns von den Anschlägen auf das World Trade Center in New York erschüttert.

Dieser Tag hat die Welt verändert und uns gezeigt, dass Werte wie Freiheit, Freizügigkeit, Solidarität und Toleranz, die für uns so selbstverständlich schienen, nach wie vor verteidigt und vermittelt werden müssen. Nur so wird es auch künftigen Generationen möglich sein, in Frieden zu leben.

Ich möchte Sie also alle bestärken, auch in Zukunft miteinander unseren gemeinsamen Weg zu beschreiten. Christchurch ist für viele von uns in den letzten 30 Jahren ein vertrauter Ort geworden, an dem Menschen leben, die uns ein verlässlicher Partner sind.

Liebe Mrs. Spittle, auch Aalen wird inzwischen für viele Menschen in Christchurch ein vertrauter Ort sein. Deshalb möchte ich Ihnen dieses Foto überreichen, auf dem ein markanter Ort in Aalen – nämlich das Ensemble um den Marktbrunnen mit Kaiser Joseph I., dem alten Rathaus und dem Spionrathaus - in ganz neuem Licht erscheint.

Die Fotografie war Teil unserer Ausstellung „Aalen – So gesehen" mit Motiven, die engagierte Hobbyfotografen aus Aalen und Umgebung abgelichtet haben:

Lassen Sie uns alles tun, damit wir immer wieder im Vertrauten Neues entdecken und unsere Freundschaft um immer neue Facetten bereichern. Es lebe unsere Freundschaft in einem friedlichen Europa, in einer friedlichen Welt! M. Gerlach


Bild-Übergabe an die Bürgermeisterin als Spektakel der Aalener City
31. Reichsstädter Tage haben alle Superlati-ven bei 30 Grad Sonntag 11.09.11 übertroffen