Singen. Lachen und Fragen stellen ausdrücklich erwünscht:
"Während die in Stuttgart noch am Schulkon-
zept basteln in Bohlschule alles vorhanden"

Tausende Kinder wurden im Ostalbkreis eingeschult und be-
gannen 5. Klassen: In Bohlschule 30 Kinder in sechs Klassen


Für 30 Neue hat der herrliche Schulalltag in der Bohlschule am Dienstag 13. September 2011 begonnen: Hier ist man der Politik in Stuttgart voraus: Das Thema Hauptschule hat in der Bohlschule kei-ne Brisanz mehr wie an anderen Schulen auch in Aalen: "Starke Schule für starke Persönlichkeiten"      AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Tausende Kinder wurden am Dienstag im gesamten Ostalb-kreis eingeschult und begannen damit ihre Schullaufbahn oder andere wechselten in die 5. Klassen und wissen noch gar nicht, wie es mit dem Schulkonzept der Grün-roten Landesregierung über-haupt weiter gehen soll: "
Während die in Stuttgart noch am neuen Schulkonzept basteln, ist in der Bohlschule schon heute alles vor-handen", sagte Rektor Ruoff von der Bohlschule zur Einschulung der 30 Neuen im Musiksaal und brachte die Eltern geradezu ins Staun-en: "Bei uns gibt es keine Klassengrößen bis 20 oder 30 Schüler" und teilte die 30 Neuen zusätzlich in sechs neue Klassen zu den Älteren ein, die dann von ihren Lehrern und Lehrerinnen auch gleich in die Klassenzimmern mitgenommen wurden.

Rektor Ruoff ließ es sich auch nicht nehmen, jedes einzelne Schulkind am Dienstag 13. September 2011 um 10 Uhr am Einfang der Bohlschule einzeln mit ihren Eltern per Handschlag zu begrüßen und setzte diese offene Art und Weise im Musiksaal fort:

Natürlich waren nicht nur die Eltern, sondern auch die Schüler gesp-annt und Rektor Ruoff bracht dieses Siegel der gespannten Verhalt-ens-Weise der Schüler mit dem was man in der Bohlschule darf und in anderen Schule leide noch nicht selbst in der Waldorfschule:

Nachdem eine Singgruppe der Bohlschule aus den älteren Klassen die 30 Neuen, Eltern, Opas und Omas mit einem herzlichen Willkommens-Lied erfreute, sagte dann Rektor Ruoff: "Singen. Lachen und Fragen stellen ist hier in der Bohlschule ausdrücklich erwünscht".

Die neuen Bohlschulen-Kinder atmeten erleichtert auf und auch den Eltern fiel ein Stein vom Herzen: In der Bohlschule gibt es nur Klassen mit maximal 6 zusätzlich neuen Schülern der 5. und die jeweiligen Klassen verfügen über fast größere Räume und üppigere Schulmittel als in sämtlichen anderen Aalener Schulen üblich.

Auch Lukas Geissbauer von Schillerschule wurde persönlich begrüßt
Auch begeisterte die Tatsache, dass es an der Bohlschule sogar eine Schulsozialarbeiterin gibt, die sich täglich um die Sorgen und Nöte der Schulkinder kümmert und hier nahmen dann alle Lehrer und Lehrerinnen ihre neuen Schützlinge mit in die Klassenzimmer.

Auf dem Weg dort hin großes Staunen, dass diese lockere aber kindgerechte Schulart der Bohlschule - die auch dem Rektor eigen ist - sich auch auf die Zeichnungen an den Wänden der Schulflure auswirken (alle möglichen künstlerischen Darstellungen der Bohl-schule sind hier verwirklicht und künden von einer Atmosphäre die im ganzen Land beispiellos sein dürfte).

Freude bei den Eltern auch über die hohe Kommunikationsfreud-igkeit der Lehrkräfte, die Herzen der Eltern und auch der Kinder höher schlagen ließen, als sie mitteilten, dass jeder in der Mitt-agspause nachhause gehen und wieder zum Nachmittags-Unterricht kommen kann, oder aber die Alternative besteht, direkt nebenan im Aalener "Haus der Jugend" (dort köchelte im großen Topf zur gleichen Stunde Jugendsachbearbeiter Peeth) jeweils um 12 Uhr ein gemeinsam gekochtes Mittagessen für nur einen Euro je Tag einz-unehmen. Wo gibt es so was sonst noch in Deutschland? Peeth: Der Speisenplan wird am HdJ ausgehängt und das 1-€-Mittagessen ist für jeden um 12 im HdJ zugänglich, soll aber keine Konkurrenz zu den anderen Schulspeisungen im THG sein".

Hundert Jahre alt ist die Bohlschule in Aalen: Die Schule der Zukunft
Natürlich wurden auch die Klassenzimmer von Schüler und Eltern inspiziert und in einer Klasse stand natürlich auch ein Bastelmodell der Bohlschule, auf der allerdings nicht die ratlosen Schul-Politiker aus Stuttgart gelandet sind, sondern unbekannte Wesen. Denn das Modell Bohlschule ist im Land trotz 100-jährigenm Bestehen ein-malig und es wäre ratsam, die Schul-Politiker aus Stuttgart würden den Seitenhieb von Rektor Ruoff positiv nützen und sich in Aalen in der Bohlschule anschauen, "was hier ab geht in einer Schule in der es nicht nur glückliche und zufriedene Lehrer sondern auch Schüler gibt".

Die Lehrerin spielte auf Gitarre und Rektor trat ungezwungen ins Bild
Rektor Ruoff hat zum 100-jährigen Bestehen der Bohlschule folgen-den Artikel unter der Überschrift "
Quo vadis ( wohin gehst du )" ins Internet gestellt, der alles aussagt und den wir aus diesem Grund und zum heutigen Schulbeginn ungekürzt abdrucken:

Musikalisch wurden 30 Neue in der Cafeteria herzlich empfangen.    
"Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste und Freunde der Bohlschule, Wenn ich in Ihre erwartungsvollen Gesichter blicke, frage ich mich: Womit soll meine Rede überhaupt beginnen? Der Anfang ist ja wohl immer das Schwerste. Samuel Goldwyn, einer der Gründungsväter der Hollywood Studios, kannte dieses Problem und empfahl seinen Drehbuchautoren: „Mit einem Erdbeben beginnen und dann langsam steigern"

Bild des Tages: Internationale Besetzung u. gemeinsame Harmonie.
Das Erdbeben zu Beginn unseres Festes haben wir erlebt, musi-kalische Klänge haben unsere Ohren verwöhnt, wir bekamen einen Eindruck wie begeistert Bohlschüler Theater spielen. Herr Dr. Schurig hat in seinem Festvortrag die Dramaturgie weitergeführt und nun ist es an mir, diese Spannungskurve ins unermessliche zu steigern, bis ich sie in die Schlacht am kalten Büffet entlassen darf.

Der Rektor wie man ihn überall kennt: "Kompetent und stets lieb..." 
Quo vadis Bohlschule? Wenn man sich mit der Zukunft unseres alten Mädchens beschäftigt, stellt man sich zunächst die Frage nach der Ausgangslage. Im nächsten Schritt klärt man die Ziele und die Richtung, um dann festzulegen wie man dorthin kommt. Zur Ausgangslage: Bohlschule: Eine starke Schule für starke Persönlichkeiten!

Kam freudig nach Hause: "Tolle Schule und alle sind hier so nett!"   
Wer heute Abend gedacht hat, da feiert eine kleine Hauptschule, eingeschüchtert von den Schlagzeilen der Presse, der wurde in der Tat eines Besseren belehrt. Sind dies nicht starke Persönlichkeiten, die heute Abend lautstark und selbstbewusst auf der Bühne stan-den.

Gleich neben Natur pur: Die Kocher die in Aalen überall dominiert.   
In die Bohlschule gehen zurzeit 300 Schülerinnen und Schüler. Sie werden von 28 Lehrkräften in 14 Klassen unterrichtet. Wir sind die erste Ganztagesschule in Aalen und zudem sind wir überaus glücklich über den Zustand, dass wir eine Ganztagesschule mit Schulsozialarbeit sind. Von den 14 Klassen haben wir eine Kooperationsklasse Hauptschule – BVJ , jetzt im zweiten Jahr, und 2 Klassen, in denen 58 Schülerinnen und Schüler auf den mittleren Bildungsabschluss vorbereitet werden.

Das Ballspielfeld: das Herzstück des sehr großzügigen Pausenhofs.
Sie sehen meine Damen und Herren, vielseitiger und flexibler kann eine Hauptschule und ihre Lehrkräfte nicht sein. Wir geben 16 Schülerinnen und Schüler die aus unterschiedlichen Schulen, Förderschulen und Hauptschulen, kommen und kaum die Möglichkeit haben ihren Hauptschulabschluss innerhalb eines Jahres zu bekommen, die Chance, gemeinsam mit unseren Partnern in der Justus-von-Liebig-Schule, in zwei Jahren doch zum Ziel zu gelangen. Ohne Lehrplan, dafür ganz individuell werden diese Schüler ausbildungsfähig gemacht.

Ganz anders ist die Ausgangslage in den 10. Klassen der Schule. Für ca. 10 % eines jeden 9er Jahrgangs besteht die Möglichkeit innerhalb eines Jahres die Mittlere Reife zu erlangen. Ganz einfach ist es nicht, aber unsere Schülerinnen und Schüler haben ein Ziel vor Augen, das es gilt zu erreichen.

Farbenprächige Blumen haben's dem Frühling Hitze leicht gemacht.
So hat jede Klassenstufe eigene Herausforderungen, die man meistern muss, seien es die Diagnosearbeiten in Klasse 6, die Betriebspraktika in Klasse 8 oder die Hauptschulabschlussprüfung mit der Projektprüfung in Klasse 9. Damit diese Ziele immer wieder buchstabiert werden und nicht verloren gehen, bedarf es eines ungemein engagierten Kollegiums.

Rechts: Die Sekretärin des Rektors die ausnahmslos bei allen Kindern beliebt ist. In der Bohlschule geht jeder gern auf's Rektorat.  
Ganz zentral ist aber auch die sächliche Ausstattung einer Schule. Es gibt wenige Städte in denen ein so offenes und vertrauensvolles Verhältnis zwischen Träger und Schule herrscht, wir hier in Aalen. Herzlichen Dank , Herr OB Gerlach, Herr Dr. Schwerdtner und dem Schul-Sport- und Kulturamt. Bei der Schulverwaltung des Ostalbkreises bedanke ich mich vor allem bei Ihnen Frau Sailer-Clark für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten Monaten.

Kompetente Lehrkräfte und "netten Rektor" zeichnen Bohlschule aus
Quo vadis Bohlschule- Ziele: Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin wohl mit Ihnen einer Meinung, wenn ich als das oberste Ziel der Hauptschule die Stärkung der Ausbildungsfähigkeit, neben der Vermittlung einer soliden Allgemeinbildung definiere. Das hört sich leicht an – wehe dem, der er sich leicht macht. Wenn nur die Anforderungen der Berufswelt an unsere Schüler für jeden klar definiert wären. Bei den Schlüsselqualifikationen sind wir uns einig: Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, etc. Das sind Fähigkeiten, die muss jeder junge Mensch einfach mitbringen.

Bei den Kompetenzen, die ein Hauptschüler haben soll, wird es schon etwas schwieriger. Schule- auch Ganztagesschule, kann nicht alles leisten. Wir sind auf die Unterstützung der Eltern angewiesen. Nur wenn Eltern, Schule und Betriebe gemeinsam all-es, für die Entwicklung der jungen Menschen unternehmen, können die Anforderungen erreicht werden.

Viele unserer Jugendlichen wollen in eine duale Ausbildung, schrei-ben Bewerbungen, werden gecoacht, sowohl von der Schule als auch von außerschulischen Partnern und wären wirklich gute Mitarbeiter in einer Firma, wenn man sie nur ließe. Solange sich aber Betriebe kategorisch den Hauptschulen verschließen, sehe ich wenig Hoffnung für diese jungen Menschen.

Das ist eben ein Rektor bei dem nur Kinder im Mittelpunkt stehen.   
Archimedes: „Gebt mir Platz, wo ich stehen
kann und ich werde auch die Welt bewegen"

„Gebt mir einen Platz, wo ich stehen kann, und ich werde die Welt bewegen" so formulierte Archimedes. Das ist eine Aufforderung an die Gesellschaft, jedem Jugendlichen einen Platz anzubieten, einen Platz der dem Menschen Arbeit und Einkommen sichert.

Überall an den Wänden hohe Schulkunst und freie Ausdrucks-Kräfte.
Mir ist völlig klar, das dies keine Einbahnstraße sein darf – jeder Jugendliche muss alles in seiner Macht stehende tun, damit er es auch verdient hat, diesen Platz zu bekommen, die Schule muss alle Möglichkeiten der individuellen Förderung ausschöpfen, damit jeder Schüler eine reelle Chance bekommt.

Selbst Kunst-Profis sind der Meinung: Kompetente Schüler in Aalen.
Wer hier auf der Bühne steht und singt und spielt, hat das nötige Selbstbewusstsein und jede Chance verdient und den Titel  "Quo vadis Bohlschule - Der Weg" betitelt ist:

Eines Tages werden Bohlschüler von Aalen aus in Welt ausfliegen.  
"Ich glaube keine andere Schulart war in den letzten Jahren so innovativ wie die Hauptschule. Die Einführung der Betriebspraktika, des Praxiszuges, der Verwirklichung der Berufsweltoffenen Haupt-schule, die Anpassungen der zentralen Abschlussprüfungen, der Einführung des 10. Schuljahres, die Einführung der Projektprüfung und die Einführung eines komplett anderen Bildungsplanes, der Kompetenzen, anstatt Unterrichtsinhalte formuliert, zeigen dies. Vieles wurde von anderen Schularten übernommen.

Könnte man fast neidisch werden: Blick auf den schönen Schulhof.  
Trotzdem steht die Hauptschule in der Kritik der Gesellschaft. Egal wo ich hinkomme, es ist immer dasselbe: Hauptschule-Problemschule-Restschule. Eltern der Grundschule sagen: Klasse Konzept, aber unser Kind geht an eine andere Schule.

Deutsche und Muslime: Harmonie in Internationalen Aalener Klassen 
Ich spreche heute an diesem Geburtstag für meine Schule. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Bohlschule alles Mögliche unternimmt, um jeden einzelnen Schüler so zu fordern und zu fördern, dass die Ausbildungsfähigkeit erreicht wird.

  • Ganztageskonzeption mit rhythmisiertem Tagesablauf ( Mittagessen und Frühstück )

  • Sole und Klag Stunden

  • Sport und Bewegung

  • Aufführung von Theaterstücken und Musicals mit der Lebenshilfe

  • Erlebnispädagogische Bausteine ( Kanufahrten )

  • Bewerbertraining

  • eine Vielzahl von außerschulischen Aktivitäten ( Tanz-Kurs, Voltigieren, Technik-Kurse für Mädchen, Museumsbesuche etc. )

  • Schulsozialarbeit seit 5 Jahren. Nicht weil unsere Schüler so verhaltensauffällig sind, sondern damit sie es nicht werden

  • Schülerfirmen Hauptschulmesse und Schulreifes Kind

  • Kleine Erfolge sind sichtbar. Entgegen dem landesweiten Durch-schnitt von 15-20 %, konnten im letzten Jahr über 30% der Bohlschüler einen Ausbildungsvertrag unterschreiben. Weitere 20 % gehen in die 10. Klasse, nochmals 20 % besuchen die Berufsfach-schulen am Berufschulzentrum.

    So gemütlich ging es beim ersten Kontakt-Gepräch in Klasse zu.   
    Damit diese Erfolge auch richtig gedeutet werden können, ist es unerlässlich wissenschaftlich fundierte Instrumente anzuwenden. Die Bohlschule ist, wie viele andere Hauptschulen auch, auf dem Weg zu einer Überprüfungskultur, neudeutsch Evaluation. Als Ergebnis einer solchen Überprüfung haben wir in diesem Schuljahr die Ganztageskonzeption modifiziert. In der Regel beginnen wir später mit dem Unterricht, zugunsten eines gemeinsamen Frühstücks in der Mensa der Schule, und hören später auf. Die Schüler nutzen dieses Frühstücksangebot immer begeisterter.

    Im Klassenzimmer Bohlschulen-Modell mit neuen Wesen auf Dach. 
    Was braucht die Bohlschule für die Zukunft? Eine Chance! Ein Umdenken in der Gesellschaft- Die Hauptschule ist keine Rest-schule, sondern die Schulart, die auf das Berufsleben vorbereitet. Ein Indianerstamm braucht vor allem Indianer und nicht nur Häuptlinge. Wir brauchen Vorbilder in unseren Klassen, damit auch schwächere Schüler mitgezogen werden. Wir brauchen Sie, liebe Eltern, die sich aktiv und konstruktiv in Schule einmischen. Und wir brauchen verlässliche Partner beim Schulträger, der Schulver-waltung und der Wirtschaft.

    Auch so kann man bei Schulkindern beliebte Bohlschule sehen.     
    Die Mannschaft steht. Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie waren und sind Garant dafür, dass unsere Bohlschüler optimal gefördert werden." Dieter  Geissbauer