Für zwei Ostälbler endete Leben am 23.6. auf der B 29 tödlich:
Pkw-Fahrer und 3 Insassen unter 40-Tonnen-
Sattelzug auf B-29-"Pannenspur" begraben

100.000 € Schäden: An Unfallstelle gab es schwere Bergungs-
arbeiten: Trotz grausamer Szenen" Rettungskräfte Vorbilder"


Lorch/Plüderhausen. Auf der Bundes-straße (Richtungsfahrbahn Schwäbisch Gmünd - Stuttgart) ereignete sich am Montag dem 23. Juni 2014 kurz vor sieben Uhr ein schwerer Verkehrsunfall. Beteiligt sind ein Lkw und ein Pkw. Beide Fahrzeuge stehen nun neben der Bundesstraße, im Bereich der Gemeindeverbindungsstraße Lorch-Weimars-Plüderhausen. Die Rettungsmaßnahmen waren um 7,55 Uhrt noch im Gange. Die Bundes-straße ist in Richtung Stuttgart war voll gesperrt, auch die Gemeindeverbindungsstraße war blockiert. Ausleitung aus der Bundesstraße erfolgte an der Ausfahrt Lorch-West und führt über die Kreisstraße 3313 durch Lorch-Waldhausen und über die Auffahrt Waldhausen zurück auf die Bundesstraße.

An der Unfallstelle gab es schwere Bergungsarbeiten: Ein Pkw ist unter einem 40-Tonnen-Sattelzug begraben gewesen. Dessen Insassen waren im Pkw eingeklemmt. Ein Notarzt hatte erfolgreich versucht, an die eingeklemmten Personen heran zu kommen. Demnach handelt es sich wohl um mindestens drei Insassen, von denen lediglich eine Person Vitalfunktionen aufwies. Die Rettungskräfte bemühten sich um die Verletzten. Unterdessen wollte  man mit einem Kranwagen den Lkw anheben. Diese Arbeiten gestalten sich schwierig.

Zum Unfallablauf gibt es erste Erkenntnisse aus Zeugenaussagen. Demnach stand der Pkw auf der Pannenspur, der 40-Tonner fuhr dem Pkw ins Heck, schob ihn die angrenzende Böschung hinunter, über die Gemeindeverbindungsstraße hinweg in ein angrenzendes Maisfeld. Der Pkw wurde dabei aufs Dach gedreht und anschließend von der Sattelzugmaschine vollständig begraben. Der Lkw-Fahrer wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.

Bei dem Unfall Höhe Lorch-Waldhausen wurden zwei Pkw-Insassen tödlich verletzt. Ein 29 Jahre alter Mitfahrer konnte noch lebend geborgen werden, er wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Ludwigsburg geflogen. Zwei Insassen konnten nur noch tot aus dem total zerstörten Pkw Hyundai geborgen werden. Dabei handelte es sich um den 21-jährigen Fahrer und einen 41-jährigen Mitfahrer. Alle drei waren in einer Gemeinde im Altkreis Schwäbisch Gmünd wohnhaft.

Zur Bergung der Insassen mussten zwei Autokräne eingesetzt werden. Die schweren Fahrzeuge wurden von einer Gmünder Firma gestellt und von der Polizei durch den Stau vor der Unfallstelle eskortiert. Der verunfallte Sattelzug konnte gegen 8.45 Uhr von den Kränen angehoben werden und die Feuerwehr zog den zersch-metterten Pkw unter dem Lastzug heraus. Erst jetzt konnte mit der Bergung der Insassen begonnen werden. Unmittelbar darauf gelang es den Rettungskräften, den Überlebenden zu bergen und einer intensiven Erstversorgung an der Unfallstelle zuzuführen. Das DRK hatte 16 Rettungskräfte aus dem Ostalbkreis und dem Rems-Murr-Kreis im Einsatz. Vier Notärzte kümmerten sich unter Koordination eines Organisationsleiters um die Unfallbeteiligten, konnten bei zwei Insassen aber nur noch deren Tod feststellen. Vorsorglich waren zwei Rettungshubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht am Unfallort gelandet, von denen dann einer in den Einsatz kam.

Die Feuerwehren Lorch und Schwäbisch Gmünd brachten insgesamt 56 Mann in den Einsatz.  Die Umleitungsstrecke wurde durch die Straßenmeisterei Schwäbisch Gmünd ausgeschildert. Da einige der Fahrzeuge wegen Mäharbeiten schon im unmittelbaren Unfallstellen-bereich waren, konnte das sehr schnell geschehen. Die Umleitungs-strecke bewältige den dort anfallenden Verkehr recht gut, auf der Bundesstraße selbst betrug der größte Rückstau vor der Ausleit-ungsstelle knapp sechs Kilometer. Nach der Verletztenbergung konnte die Bundesstraße zunächst wieder einseitig geöffnet werden. Die Verkehrsstörungen für die Erstellung des Unfallgutachtens und die anschließende Lkw-Bergung nahmen noch einigeZeit in Anspruch. Die Öffnung der Bundesstraße erfolgte gegen 11.30 Uhr.

Zur Rekonstruktion des Unfallgeschehens wurde durch die Staats-anwaltschaft Ellwangen ein Unfallsachverständiger beauftragt, der seine Arbeit vor Ort bereits aufgenommen hat. Der Sachschaden an den beiden Unfallfahrzeugen, etlichen Metern Leitplanken und Flurschaden wird derzeit auf rund
100.000 Euro geschätzt.

Der Unfall wurde durch den Unfallaufnahmedienst Aalen aufgen-ommen. Von dort wurde die Sicherung der elektronischen Daten des Lkws veranlasst, die nun auswertet werden müssen. Zur detaillierten
Spurensicherung und Einleitung der Identifizierungsmaßnahmen der
Pkw-Insassen waren Kriminaltechniker aus Schwäbisch Gmünd eingesetzt.

Drei Mitglieder des Schwäbisch Gmünder Kriseninterventionsteams
waren für die Überbringung der Todesnachrichten und Betreuung der
Angehörigen eingesetzt.

Fortschreibung zum schwerer Unfall auf der B 29, Stand 16.30 Uhr: Der 52-jährige Fahrer des Sattelzuges einer Leipziger Firma wurde inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Er wurde noch am Vormittag von der Polizei auf seine Fahrtüchtigkeit überprüft. Dabei gab es keine negativen Feststellungen, der Fahrer war zum Unfallzeitpunkt fahrtüchtig.  Die elektronischen Fahrzeug-daten wurden durch die Verkehrsüberwachungsspezialisten der Verkehrspolizei in Aalen ausgelesen. Darin waren keine Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten feststellbar. Auch die gefahrene Geschwindigkeit wäre bei einer Geschwindigkeitskontrolle nicht beanstandet worden. Der Lastzug war mit lediglich drei Tonnen Stü-ckgut beladen.

Die drei Insassen des Pkw's sind alle drei ungarische Staatsbürger und Arbeitskollegen, die wohl auf der Fahrt zur Arbeit waren. Gesi-chert ist inzwischen, dass der Pkw Hyundai wegen eines Defektes
liegen geblieben war. Der Fahrer hatte bereits um Hilfestellung im privaten Bereich telefoniert. Der verletzt ins Krankenhaus eingelieferte 29-jährige Mitfahrer war am Nachmittag ansprechbar.

Der beauftragte Gutachter hat gegen Mittag seine Arbeit an der Unf-allstelle abgeschlossen und wird nun mit der Erstellung des Unfall-gutachtens beginnen.