Deshalb wurden weniger Risiko-Pillen auf Ostalb verschrieben
Trombosen: AOK Ostwürttemberg
warnt vor der Verhütungs-"Pille"

Viel Sonne ist der bedeutendste Risikofaktor für die Entsteh-
ung von Hautkrebs erklärt AOK-Hautärztin Dr. Gudula Kirtschig


 Die Pille ist das Verhütungsmittel für Frauen doch manche können Thrombosen und Embolien verursachen.                    AIZ-Foto: AOK
Aalen/Schwäbisch Gmünd.
Die Pille ist das Verhütungsmittel für Frauen, doch manche können Thrombosen und Embolien verurs-achen. Die AOKOstwürttemberg rät Frauen bei Anzeichen sofort zum Arzt zu gehen. Seit dem Jahr 2014 gibt es die Empfehlung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), dass Ärzte insbesondere jungen Frauen, die das erste Mal die Pille einnehmen, Präparate mit einem geringeren Risiko für die Bildung von Thrombosen und Embolien verschreiben sollen.

Die Botschaft scheint in den Praxen im Land angekommen zu sein. Lag der Verordnungsanteil 2012 von risikoreicheren Verhütungs-Pillen in Baden-Württemberg noch bei 68,2 Prozent liegt dieser nun bei 56 Prozent, meldet das Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO). Doch die Quote zeigt auch, dass weiterhin noch Verbesserungspotenzial vorliegt. Gerade bei jüngeren Erstanwend-erinnen sollten die Ärzte auf Arzneimittel setzen, zu deren Sicherheit Langzeitstudien vorhanden sind, so das WIdO.

Frauen, welche die Pille einnehmen, sollten auf typische Anzeichen einer Thrombose oder Embolie achten und umgehend einen Arzt konsultieren, wenn sie entsprechende Anzeichen erkennen. Sympt-ome einer tiefen Beinvenenthrombose sind starke Schmerzen im Bein, Schwellungen des Beines sowie ein Spannungs- oder Schw-eregefühl im Bein.

Viel Sonne ist der bedeutendste Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs, erklärt Dr. Gudula Kirtschig, Hautärztin bei der AOK Baden-Württemberg: „Hautkrebs ist oft die Folge von zu intensiver UV-Strahlung, die Erkrankung selbst zeigt sich jedoch häufig erst viele Jahre später.“ Das schlägt sich auch in der AOK-Auswertung nieder: die Zahl der neu entdeckten Hautkrebserkrankungen steigt mit dem Alter. So sei die Erkrankungsrate in der Altersgruppe der 60- bis 65-Jährigen etwa doppelt so hoch wie bei den 35- bis 39-Jährigen. Bis zum Alter von 64 Jahren seien Frauen etwas häufiger betroffen, in späteren Lebensjahren werde bei Männern dagegen deutlich öfter ein Hautkrebs entdeckt als bei Frauen.

Jeder kann sich selbst gegen Hautkrebs schützen, so die AOK-Dermatologin: „Es sollte Sonnencreme mit mindestens Faktor 30 verwendet werden, der gegen UVA- und UVB-Strahlung schützt. Empfehlenswert ist es, sich bereits 30 Minuten vorher einzucremen, bevor man in die Sonne geht. Neben der Sonnenschutzcreme ist der Aufenthalt im Schatten und das Tragen von Kleidung, die vor UV-Strahlen schützt, wenn man sich längere Zeit in der Sonne aufhalten möchte, am geeignetsten.“

Immer wieder wird das Thema Gesundheitsgefährdung durch Nanopartikel in der Sonnencreme diskutiert. Bisherige toxikologische Prüfungen ergaben laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dass nur wenige dieser Partikel in die Haut eindringen, aber dort in den oberen Hautschichten verweilen und nach einigen Tagen durch das Wachstum der Haare wieder an die Hautoberfläche transportiert und abgerieben werden. Gesundheitliche Risiken für Verbraucher konnten nicht bestimmt werden. Die AOK Ostwürttemberg rät grundsätzlich zum Eincremen, am Markt gebe es auch Produkte, die auf Nanopartikel verzichten. Auf Sonnenschutzmittel zu verzichten, ist bei der derzeitigen Wetterlage keine Option.

Den Hautkrebs sicher erkennen kann nur der Arzt, weil sich die Hautkrebsarten ganz unterschiedlich bemerkbar machen. Denn Hautkrebs ist nicht gleich Hautkrebs, sagt Dr. Gudula Kirtschig: „Viele denken bei Hautkrebs automatisch an den schwarzen Hautkrebs, das bösartige Melanom. Die Bezeichnung schwarzer Hautkrebs hat er, weil er häufig einem dunklen Muttermal oder Leberfleck ähnelt. Er ist längst nicht so häufig wie der sogenannte weiße Hautkrebs, aber manche Melanome können besonders gefährlich werden.“ Beim häufigeren weißen Hautkrebs sei es ebenfalls schwer, zwischen einem Hauttumor und gewöhnlichen Hautflecken zu unterscheiden.

Die AOK empfiehlt regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge zu gehen. Diese wird von dafür qualifizierten Hausärzten oder Dermatologen durchgeführt. Gesetzlich Versicherte haben ab 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Vorsorgeuntersuchung, im AOK-Hausarzt-Programm bereits ab 20 Jahren.