Vorbilder: Von 11
Frauen und Männern davon "fünf Muslime":
Notfallseelsorgebegleitung
kommt
gemeinsam bei
"OAK-Todesfällen"
Begleitung: Vor allem werden Angehörigen
betreut wenn die
Polizei nach einem Unfall die Todesnachricht überbracht hat
Menschen aller Nationen:
Kursteilnehmer der Grundausbildung zur Notfallseelsorge
und Notfallbegleitung vor ihrer Hospitationsphase.
Essingen/Aalen.
Hinterbliebene, Betroffene
und Helfer bei tödlichen Unglü-cksfällen in den ersten Stunden zu
unterstützen und ihnen zur Seite stehen, das ist die Aufgabe der
Notfallseelsorge im Ostalbkreis seit 2001. Seit dieser Zeit engagieren sich
vor allem christlich geprägte Menschen in dieser ehrenamtlichen Arbeit.
Während im Bereich Aalen die Notfallseelsorge (NFS) aktiv ist übernimmt im
Gmünder Bereich diese Aufgabe das Kriseninterventionsteam (KIT) des DRK. Vor allem werden die
Angehörigen betreut, wenn die Polizei nach einem Unfall die Todesnachricht
überbracht hat.
Aber auch plötzliche Todesfälle durch Herzinfarkt,
Arbeitsunfälle, Ertrinken oder auch ein Suizid stürzt die Angehörigen in
eine tiefe Verzweiflung. „ Es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen“
oder „Ich war völlig handlungsunfähig nach dieser schlimmen Nachricht“
beschreiben Betroffene immer wieder ihre Situation. Hier helfen gut
ausgebildete Ehrenamtliche, um die erste Zeit nach der Todesnachricht zu
überstehen und die Gedanken für die kommenden Stunden und Tage wieder fassen
zu können. Außerdem werden weitergehende Hilfsmöglichkeiten angeboten.
Diese Ostalbkreis-Notfallseelsorge ist die
„Erste Hilfe für die Seele“!
In den letzten zwei Jahren
gab verstärkt auch Einsätze bei muslimischen Personen und Familien. Auch
hier hilft die NFS ohne Ansehen der Religion, Nationalität oder Herkunft.
Deshalb unter-stützten die Notfallseelsorger und der Ostalbkreis die Idee,
ähnlich wie in Ulm, Menschen auszubilden, die sich in den muslimischen
religiösen Ritualen und den Sitten der entsprechenden Nationalität auskennen
und sogar heimisch fühlt. Daraufhin hat die Notfall-seelsorge in der
Zusammenarbeit mit dem Ostalbkreis im Juli 2017 eine Infoveranstaltung zur
muslimischen Notfallbegleitung (NFB) im Landratsamt angeboten, der fast 40
Personen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Nationalitäten gefolgt
sind. Gesucht waren Frauen und Männer zwischen 25 und 65 Jahren, die sich
nach einer umfangreichen Ausbildung für diesen Dienst der Notfallbegleitung
verpflichten lassen.
„Ich bin Überwältigt von diesem rissigen Interesse, es
ist gut, dass sich Menschen für Betroffene einsetzen und sie unterstützen“,
so resümierte eine Teilnehmerin nach der Veranstaltung.
Im Oktober begann dann die
Grundausbildung NFS von 11 Frauen und Männern davon fünf Muslime, die sich
als Notfallbegleiter ausbilden lassen. Die gesamte NFS-Grundausbildung
umfasse 76 Unterrichtseinheiten und für die NFB-Grundausbildung sind
mindestens 48 Einheiten vorgeschrieben. Nach der ersten Hälfte der
Grundausbildung begannen die Kursteilnehmer mit der Hospitation bei
Einsätzen, um die Arbeit vor Ort kennen zu lernen.
Notfallseelsorger und
Notfallbegleiter kommen dann gemeinsam nach tödlichen Unfällen. Dabei
begleiten die Kursteilnehmer erfahrene NFS bei ihren Einsätzen. Zum Beispiel
bei der Überbringung der Todesnachricht durch die Polizei nach einem
tödlichen Verkehrsunfall oder bei der Begleitung einer Irakischen Familie im
Krankenhaus in der Notaufnehme und auf der Intensivstation. Auch die
Begleitung von Unfallbeteiligten bei tödli-chen Unfällen oder von
Ersthelfern gehört mit zur Aufgabe.
So sind auch die vier Muslima und ein Muslim seit
Frühjahr im Ein-satz. „Der Einsatz ist noch einmal viel intensiver, als ich
mir das bei der Ausbildung vorgestellt habe. Ich hatte hinterher das Gefühl,
ich konnte auch ein wenig helfen.“ So meldete einer der Kursteilnehmer nach
seinem Ersten Einsatz an die Ausbildungsleitung zurück. Im Herbst beginnt
dann der zweite Ausbildungsabschnitt, der im Frühjahr 2019 mit einer
realistischen Abschlussübung endet. Danach werden die Notfallseelsorger und
Notfallbegleiter bei einer gemeinsamen Feier auf ihren Dienst und ihre
Verschwiegenheit verpflichtet.
Ausbildungsinhalte sind neben
den Grundlagen wie die Arbeitsweise der NFS, Psychotraumatologie, Tod und
Trauer, Rechtsgrundlagen und dem kennen lernen der kooperierenden
Einsatzkräfte vor allem spezifische Einsatzgeschehen. Die Überbringung der
Todesnachricht zusammen mit der Polizei, nicht natürliche Todesfälle, der
Umgang mit Kindern, Begleitung nach Suizid, Gesprächsführung, muslimi-sche
Notfallbegleitung und Großeinsätze.
Ansprechpartner für die
Notfallseelsorge ist Aalens evangelische Stadtpfarrer/KreisratBernhard Richter als Koordinator, Telefon
07361/965214. Informationen zur Ausbildung
gibt es bei Gemeinde-diakon Jürgen Schnotz,
diakonat.essingen@elk-wue.de. Zuständig für die
Einsatzkräftenachsorge ist Dekanatsreferent Martin Keßler, 07361/59010. Die nächste Grundausbildung
für Notfallseelsorge und Notfallbegleitung beginnt voraussichtlich Anfang
2020. Weitere Infor-mationen auch
unter
www.nfs-bw.de
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