Richtfest-Ansprache
Evgl. Gemeindehaus von Dekan Drescher
Evangelisches Aalener Richtfest:
„Alle eure
Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch“
Auch wir müssen uns ernsthaft dafür einsetzten daß Schere
zwischen arm und reich nicht immer weiter auseinander geht
Vom evangelischen Dekan Ralf
Drescher Aalen.
In der Andacht
anlässlich des Richtfests des neuen Gemeindehauses in der Friedhofstraße am
26.09.2017 hat Dekan Ralf Drescher im Gemeindesaal folgende Ansprache
gehalten:
Zwischenzeitlich sind die Rohbauarbeiten so gut wie
abgeschlossen. Die Konturen des Gebäudes treten sichtbar und eindrücklich in
Erscheinung. Jetzt kann man sich schon sehr gut vorstellen, wie das neue
Gemeindehaus künftig aussehen wird, wenn es fertig
gestellt ist. Mit diesen - fast will ich sagen -
nüchternen Worten, liebe Schwestern und Brüder, hatten wir es in diesen
Tagen immer wieder zusammengefasst und zum Ausdruck gebracht. Dankbar und
voller Freude konnten und können wir an diesem Tag und mit dem heutigen
Richtfest eine wichtige Wegstrecke hinter uns bringen. Dankbar und voller
Freude feiern wir daher jetzt an diesem Ort einen Gottesdienst. Wir wollen
Gott loben und ehren. Denn der Bau eines Gemeindehauses ist ja kein
Selbstzweck. Hier wollen wir uns künftig treffen, als christliche Gemeinde.
Hier wollen wir künftig Gottesdienste feiern, in ganz unterschiedlicher
Form. Hier wollen wir einander begegnen. Und hier wollen wir das Gottes
lebendiger Geist Menschen trifft, sie anspricht, einlädt und ihnen so etwas
wie Heimat gibt.
Dekan Ralf
Drescher beim Richtfest im neuen Gemeindezentrum.
Viele Vorstellungen und Ideen haben wir bereits entwickelt auf Klausuren, in
Gesprächen. Wir haben sie festgehalten auf Papieren, in Ordnern in Mindmaps
- und so könnte sich dieses Haus zu einer neuen Mitte unseres Gemeindelebens
entwickeln. Wie gesagt: In unseren Vorstellungen ist da bereits ganz viel
entstanden. Jetzt liegt es uns, all das auch umzusetzen.
Und so denken wir an ein vielfältiges und natürlich auch ans-pruchsvolles
Gottesdienst-Angebot, ein buntes Miteinander versch-iedenster Gruppen und
Kreise, die Kooperation mit anderen Akteuren aus der Region und der Stadt,
an Themenreihen zu gesellschaftlich relevanten und brisanten Fragen, an
Musik, Kleinkunst und Kultur - und ganz gewiss an noch viel, viel mehr.
Warum nicht einfach auch einmal träumen an einem solchen Tag?! Ich denke,
wir brauchen solche Orte der Begegnung, des Austauschs, auch der
Auseinandersetzung und natürlich des guten Miteinanders. Das zeigt sich auch
und gerade - einmal mehr - in Tagen.
Auch OB
Rentschler nahm aktiv am gemeinsamen Richtfest teil.
„Alle eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ So ruft es uns der
Wochenspruch aus dem 1. Petrusbrief zu und fast gewinnt man den Eindruck, er
könnte nicht besser passen, angesichts einer - sagen wir - bemerkenswerten
Bundestagswahl am letzten Sonntag.
Ich persönlich sehe das Ergebnis dieser Bundestagswahl, nach allem, was man
zwischenzeitlich weiß, viel weniger dramatisch, als dies in den Medien zum
Teil inszeniert wurde. Die Fragen, die die Menschen bewegen, liegen jetzt -
sozusagen - auf dem Tisch. Und damit sind alle gesellschaftlich relevanten
Gruppen, die Politiker allen voran, aber auch wir als Kirche in der Pflicht!
Auch wir müssen uns ernsthaft dafür einsetzten, dass die Schere zwischen arm
und reich in unserem Land nicht immer weiter auseinander geht.
"Wir müssen etwa in der
Flüchtlingsfrage die
Stimme mit großer Verantwortung erheben"
Auch wir müssen etwa in der Flüchtlingsfrage die Stimme mit großer
Verantwortung erheben - und zwar so, dass wir zum Frieden insgesamt
beitragen und auch verstanden werden. Ich denke, die Zeit er einfachen
Antworten ist jetzt vorbei. Und schließlich: Auch wir müssen uns ernsthaft
fragen, wie wir wieder das ganze Spektrum der Gesellschaft erreichen und
nicht nur eine bestimmte Auswahl an Milieus - auch und gerade in unserem
neuen Gemeindehaus dann!
Der
CVJM-Posaunenchor beteiligte sich auch an der Gestaltung.
Wie gut es da tut, das eigene Tun und Lassen eingebunden zu wissen in Gottes
Gnade, und seine Herrlichkeit. Er ist es, der uns hinausschickt in die Welt,
seine heilvolle Botschaft, zu verkündigen und Frieden und Gerechtigkeit
unter den Menschen und Völkern aufzurichten. Das ist - kurz gesagt - der
Auftrag, den wir haben. Nicht mehr und nicht weniger. „Alle eure Sorgen
werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ Und wie es jetzt weitergeht?! Jetzt
muss freilich noch einiges geschehen, aber wir hoffen, dass alle anstehenden
Abreiten bis dahin zu einem guten Abschluss gekommen sind.
Richtfest-Tradition der ausführenden Firmen und der Bauleiter.
An dieser Stelle danken wir all denen, die dieses Haus geplant und entworfen
haben, dazu gehört neben den Architekten, den Ingenieuren, dem
Projektsteuerer auch der Kirchengemeinderat. Und wir danken natürlich auch
den Bauleuten, die bei Wind und Wetter hier draußen waren und alle die Pläne
umgesetzt haben.
Im Moment gehen wir davon aus, dass wir im Frühsommer 2018 das neue
Gemeindehaus einweihen können. Wir verbinden dies mit dem Wunsch, dass sich
dieses Haus zu einer neuen Mitte unseres Gemeindelebens entwickeln kann.
Amen.
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