Tunnel-Vortriebsmaschinen für den Albvorlandtunnel wichtig:
Bahnvorstand Pofalla:„Bahnprojekt Stuttgart-
Ulm
bringt  sehr hohe verkehrliche Vorteile“

Letzter großer Tunnel im Projekt mit "WANDA" hat begonnen:
MdB Norbert Barthle (Gmünd): "Kürzere Fahrtzeiten für alle"

Norbert Barthle aus Schwäbisch Gmpnd-Lindach: Vom Alb-vorland-Tunnel profitieren alle Bahnfahrer u. Güter-Verkehr.   
Aalen/Ulm.  
Die Deutsche Bahn hat unter Beteiligung zahlreicher Ehrengäste den offiziellen Baubeginn des Albvorlandtunnels gefeiert. Dabei wurden die beiden Tunnelvortriebsmaschinen „WANDA“ und „Sibylle“ und der Tunnel symbolisch getauft. Der Tunnel heißt während der Bauzeit „Nicole-Tunnel“ und trägt damit den Namen seiner Tunnelpatin, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württ-emberg. „Mit dem Einsatz der beiden Tunnelvortriebsmaschinen werden wir die Vortriebsleistungen auf der Neubaustrecke noch einmal deutlich erhöhen.

Wenn der Tunnel fertig ist, wird er als Teil des Bahnprojekts StuttgartUlm immense verkehrliche Vorteile bringen“, sagte Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur Deutsche Bahn AG. „Das Bahnprojekt StuttgartUlm ist von europaweiter Bedeutung. Die Strecke ist ein wichtiges Verbindungsstück auf der strategisch wi-chtigen Ost-West-Schiene und ihr Ausbau wird Zentraleuropa noch enger zusammenwachsen lassen. Das Gesamtprojekt aus Neubau-strecke und Stuttgart 21 hat für die Verkehrsinfrastruktur in unserem Land eine überragende Bedeutung: Ulm und Oberschwaben werden noch besser an die Region Stuttgart angebunden, der Landesfl-ughafen wird mit der Schiene vernetzt und schließlich wird auch die Landesmesse künftig mit dem Zug exzellent erreichbar sein“, sagte Guido Wolf, Minister der Justiz und für Europa des Landes Baden-Württemberg.

Mit 250 km/h von Wendlingen durch Tunnel nach Ulm:
„Mit dem heurigen Baubeginn kommen wir erneut ein großes Stück auf der Strecke WendlingenUlm voran. Wir investieren 380 Milli-onen Euro und schaffen ein Bauwerk der Superlative: Der Albvorl-andtunnel wird zu den zehn größten Tunneln in Deutschland gehören und mit bis zu 250 km/h durchfahren werden. Am Ende heißt es: Kürzere Fahrtzeiten für Personenzüge und mehr Kapazi-täten für den Güterverkehr“, sagte Norbert Barthle aus Schwäbisch Gmünd-Lindach, parlamenta-rischer Staatssekretär beim Bundes-verkehrsminister.

„Die Baustelle des Albvorlandtunnels ist die größte, die die Stadt Kirchheim unter Teck jemals erlebt hat. Die Einschränkungen für Einwohnerinnen und Einwohner werden allerdings so gering wie möglich gehalten. Von diesem historischen Bahnprojekt werden auch Kirchheimerinnen und Kirchheimer profitieren – wenn es gelingt, die bestehende S-Bahn-Verbindung von Kirchheim unter Teck nach Filderstadt zu verlängern“, sagte Angelika Matt-Heidecker, Oberbürgermeisterin der Stadt Kirchheim unter Teck.

„Der Albvorlandtunnel ist das derzeit größte Bauprojekt in Wend-lingen am Neckar. Wir unterstützen dieses wichtige Schienenin-frastrukturprojekt und wünschen den Bauarbeiten einen guten, unfallfreien Verlauf. Darüber hinaus erhoffen wir uns als Kommune in der dicht besiedelten Region Stuttgart auch Impulse für den schienengebundenen Nahverkehr wie dem dringend notwendigen Ringschluss der S-Bahn im Neckartal“, sagte Steffen Weigel, Bürgermeister der Stadt Wendlingen am Neckar.

„Wir von Implenia freuen uns, einen Beitrag zur neuen Strecke zwischen Stuttgart und Ulm ausführen zu können, eine echte Alternative zum Auto- und Flugverkehr. Ein zentraler Teil dieser Strecke ist dabei der Albvorlandtunnel“, sagte Anton Affentranger, CEO der Implenia AG.

„Straßen, Schienen und Wasserwege sind und bleiben die Lebensadern einer prosperierenden Wirtschaft. Als Wirtschaftsministerin und jetzt als Tunnelpatin leiste ich deshalb gern meinen Beitrag dazu, das Bewusstsein für die Bedeutung großer Infrastrukturprojekte – wie das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm eines ist – weiter zu schärfen“, sagte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg, und taufte anschließend die beiden Maschinen und den Tunnel.

Albvorlandtunnel ist Teil des Planfeststellungsabschnitts 2.1: Der Bau des Albvorlandtunnels wurde Ende 2015 für rund 380 Millionen Euro an die schweizerische Baufirma Implenia vergeben. Neben dem Bau des Albvorlandtunnels umfasst der Auftrag auch die Herstellung der beiden Anschlüsse der Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm an die bestehende Bahnstrecke Plochingen–Tübingen. Dies ist zum einen die Wendlinger Kurve einschließlich eines 494 Meter langen Tunnels für neue Zugfahrten in der Relation Stuttgart–Tübingen. Zum anderen wird auch die Güterzuganbindung für Züge der Relation UlmPlochingen einschließlich eines 173 Meter langen Tunnels unter der Bundesautobahn A8 vom Auftragnehmer gebaut.

Albvorlandtunnel in Zahlen: Der 8.176 Meter lange Albvorland-tunnel wird nach seiner Fertigstellung einer der zehn längsten Eisenbahntunnel in Deutschland sein. Der Tunnel besteht aus zwei eingleisigen Tunnelröhren, die alle 500 Meter mit Querschlägen verbunden werden. Der Tunnel wird aus 54.000 Betonfertigteilen, sogenannten Tübbingen, bestehen, die in unmittelbarer Nähe zur Baustelle hergestellt werden. Insgesamt werden etwa 600 Bauarbeiter und rund 80 Ingenieure, Geologen und Kaufleute an der Vollendung der beiden Tunnelröhren arbeiten.

Zwei 120 Meter lange Tunnelvortriebsmaschinen: Die beiden Tunnelvortriebsmaschinen aus dem Hause Herrenknecht sind jeweils rund 120 Meter lang, wiegen rund 2.300 Tonnen und haben einen Durchmesser von 10,82 Meter. Die Antriebsleistung liegt bei 4.400 Kilowatt je Maschine. Für den Vortrieb der beiden 8.176 Meter langen Tunnelröhren werden die beiden Tunnelvortriebsmaschinen rund eineinhalb Jahre brauchen. Die durchschnittliche Vortriebs-geschwindigkeit wird bei rund 20 Metern pro Tag und Maschine liegen.

Die Tunnelvortriebsmaschinen „WANDA“ und „Sibylle“ in Zahlen: Durchmesser: 10,82 Meter
Gesamtlänge der Tunnelvortriebsmaschinen: je rund 120 Meter
Gesamtgewicht der Tunnelvortriebsmaschinen: je rund 2.300 Tonnen
Die Tunnelvortriebsmaschinen werden jeweils mit 14 Vortriebszy-lindern/Vortriebspressen nach vorne gepresst. Nennvortriebskraft: 71.000 Kilonewton

Schneidrad: Antriebsleistung: je 4.400 Kilowatt
Anzahl der Schneidrollen: je 52 + 4 Zentrumsschneidrollen (59 Spuren bei Doppelbelegung äußerster Spur)
Anzahl der Schälmesser: je 140
Gewicht: je rund 190 Tonnen

Die beiden Tunnelvortriebsmaschinen erhielten ihren Namen in einem Wettbewerb der beiden lokalen Zeitungen „Teckbote“ und „Wendlinger Zeitung“. „WANDA“ steht als Akronym für „Wendlingen am Neckar durchs Albvorland“ und wurde von der Klasse 8b der Johannes-Kepler-Realschule Wendlingen vorgeschlagen. „Sibylle“ ist eine bekannte Sagengestalt in der Region und wurde von über 100 Lesern des „Teckboten“ vorgeschlagen. Die Namensen-tscheidung traf eine Jury, der Vertreter der Bahn, der Baufirma Implenia, der beiden Zeitungen, die Oberbürgermeisterin der Stadt Kirchheim unter Teck, die Bürgermeister der Kommunen Wendlingen am Neckar und Dettingen unter Teck sowie der Landrat des Landkreises Esslingen angehörten.

Aktueller Stand Neubaustrecke WendlingenUlm
: Für die Neubaustrecke sind inzwischen rund 38 Kilometer und damit über 60 Prozent von insgesamt 61 Kilometern Tunnel gegraben. Die Tunnelverbindung zwischen Ulm und der Albhochfläche ist hergestellt, da Ende des vergangenen Jahres am Albabstiegstunnel in Ulm der Durchschlag gefeiert werden konnte. Der Ausbau der Tunnel mit Innenschalen geht planmäßig voran. Auf der Albhochfläche sind bereits erste Renaturierungsarbeiten angelaufen.

Bei der Filstalbrücke, die Steinbühltunnel und Boßlertunnel verbindet, entstehen derzeit die ersten Pfeiler. Die Filstalbrücke wird nach ihrer Vollendung mit einer Höhe von 85 Metern über Grund die dritthöchste Eisenbahnbrücke in Deutschland sein.