Schulrektor Mutu
sieht sichere Tamilen-Zukunft auf der Ostalb
"Gedenken nach 15 Jahren an in Sri Lanka
gestorbenen Opfer u. ermordete Verwandte"
Aalens Stadtpfarrer Dr. Richter rückte
AIZ in das Blickfeld der Offentlichkeit: Morde in Sri Lanka und Brief des
Botschafters
Tamilen-Rektor Mutu bei Ansprache.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen-Hofherrnweiler.
Die knapp über 400 Ostalb-Tamilen feierten am Samstag im Weststadtzentrum in
bunte Gewänder eingehüllt zusammen mit den Deutschen und Einheimischen
(Landrat Klaus Pavel wurde nicht gesehen) das 15-jährige Bestehen der
Tamilen im Ostalbkreis: Sie flüchteten vor 15 Jahren in der Angst um ihr
Leben und das ihrer Kinder auf die Ostalb und wurden von fast allen mit
offenen Armen empfangen und gefördert. Schnell war eine Tamilische Schule
ohne Zuschuss der Heimat aus Sri Lanka in Aalen gegründet und statt Wörter
wie "Integratiom" aufzubringen folgten Taten: Die Tamilische Schule
entwickelte sich zuerst in einem alten Haus nebend er Metzgerei in den
Anfängen schnell zu einer Schuldtätte die den Deutschen in nichts mehr
nachstand: Es wurde in die Tamilische Schule die "Bohlschule" umgezogen.
Was dort alles aus den einstigen Kindern geworden ist das ließ alle im Saal
aufhorchen - auch unter den Ehrengästen Aalens Turbo-Thilo OB Rentschler und
das Ehepaar Ex-Bürgermeister Fehrenbacher und natürlich die Tamilische
Prominenz wie die Inder in weißen Gewändern, aber auch Aalens "Papst der
armen und wie in Sri Lanka Verfolgten" Tamilen erfuhren in dieser
glanzvollen Feierstunde im Weststadtzentrum von Pfarrer Richter, dass sich
folgendes ereig-nete: Auf der Demo am Marktbrunnen haben sogar tamilische
Kinder die Verfolgungs-Morde in Sri Lanka an ihren Familien
öffent-lich angeprangert und die AIZ - so Pfarrer Richter - "hat
natürlich wahrheitsgetreu und als einzige weltweit lesbare Zeitung aus Aalen
über diese öffentliche Demo berichtet.
Die Folge: Der Sri Lanka-Regierung gefiel es überhaupt nicht weltweit des
Mordes und der Verfolgung bezichtigt zu werden und forderte den Botschafter
in Stuttgart auf die Wahrheiten der Tamilen in Sachen Ermordung als
Unwahrheit darzustellen. Der Regierungsa-Brief war adressiert an
Stadtpfarrer Bernhard Richter, der damals wie heute hinter unseren Tamilen
ohne wenn oder aber steht. Andere Geistliche hätten sich bei der Regierung
wahrscheinlich um des "Friedens Willen" entschuldigt für die "Lügenpresse".
Nicht aber Pfarrer Richter der auch einen Ehrenplatz bei der Jubiläumsfeier
bekam und viel Beifall für sein Verhakten und Solidarität nicht nur von den
Tamilen erhielt
Spiegel-Selbstbildnis: Chefredakteur Dieter Geissbauer bei Tamilen.
: Richter lehnte das Treffen mit dem Botschafter von Sri Lanka ab
"solange nicht die Tötung und Ermordungen der Tamilen aufhören". Dazu stehe
er noch heute, obwohl es anscheinend in Sachen Verfolgung in Sri Lanke
besser geworden sei (auch Dank seiner Intervention und den AIZ-Artikeln)
aber man "werde die weiteren Entwicklungen aufmerksam beobachten". Richter
versprach: Ihr Tamilen seid seit 15 Jahren ein Stück unserer Ostalb und
nicht mehr wegzudenken. Dem schlossen sich auf OB Rentschler und Ex-BM
Fehrenbacher als Pionier in Sachen Tamilen an.
Herzschmerzen merkte man den Tamilen an, als zwar kein Wort mehr von Morden
oder Abschlachtung der Tamilen nach 15 Jahren in dieser Feierstunde
öffentlich von Seiten der Tamilen gesprochen wurde, aber die Tränen
kullerten pausenlos auch bei Kindern und Erwachsenen als Schuldirektor Mutu
alle zum Aufstehen gebeten hat und sagte: "Wir gedenken alle gemeinsam an
die Toten der Kriege in -Sri Lanka und an den Tod und Ermordung unserer
Ver-wandten".
Vom Lehrer Bis
zum
Arzt: Alle Ostalb-Tamilen sind etwas geworden.
Aus den einstigen Kindern der Tamilen-Schule Aalen sind inzwis-chen
prominente Persönlichkeiten geworden: Vom Arzt bis zum Lehrer/in und eines
wurde bescheinigt: Keines der Jugendlichen bzw. Kinder vor 15 Jahren ist
heute ohne Berufsabschluss. Das demonstrierten sie auf der Bühne öffentlich
und jeweils unter dem Beifall auch der Pionierin Schütz-Fatum vom DRK Aalen.
Tamilen-Pioniere: Pfarrer Richter (links)
und OB Thilo Rentschler.
Natürlich gäbe es darüber noch vieles zu berichten, unter anderem dass nach
der Tradition die Gäste einen bunten Punkt auf die Stirn bekamen als Zeichen
der Gemeinschaft und des Dankes (Muto dankte insgesamt 33 Mal allen auch den
Pionieren/in) und der ewigen Freundschaft auch in der Zukunft. Wir aber
lassen Bilder sprechen von dem Spektakel das keines war, sondern die
Herzlichkeit und den Dank der Tamilen ausdrückte und eines überzeugte: "Wir
fühlen uns in Aalen und auf der gesamten Ostalb geborgen in einer sicheren
und gemeinsamen Zukunft, so wie dies Schulleiter Muto der Jugend an diesem
15. Jubiläums-Mittag wieder öffentlich und bewegt versprochen hat.
Dieter Geissbauer
Schönsten
Bilder mit Tamilen am 15-jährigen
Jubiläum in "Heimat" im "Weststadtzentrum"
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