"Rechtsradikalismus auf
Ostalb" nicht unter Teppich kehren:
DGB-Jugend,Linksjugend,Landjugend u. Ju-
sos bewahrten Aalen vor Neonazi-Schande
DGB: „Neonazis missbrauchten
Reichsstädter Tage gezielt
als Propaganda-Plattform: Bereits am Vorabend entdeckt"
Von Ostalb-DGB-Regionalsekretär Philipp Jacks
Einige Beispiele aus der City wie die Neonazis die Reichsstädter Tage in
Aalen missbrauchten. Dank DGB-Jugend, Linksjugend, Landjugend, Jusos
wurde Aalen vor erneuter Neonazi-Schande bewahrt. Allerdings muss OB Gerlach
noch den Fahnenmasten am Rathaus reinigen lassen.
AIZ-Fotos: DGB Ostalb
Aalen. Am Vorabend der diesjährigen Reichstädter Tage haben
unbekannte Neonazis in der gesamten Aalener Innenstadt über 500 Aufkleber
mit rechtsradikalen Parolen verklebt. Größtenteils öffentliches Eigentum wie
Schilder und Mülleimer, aber auch private Briefkästen wurden so beschädigt.
Als die Aufkleber am Freitag von Jugendlichen aus DGB-Jugend, Linksjugend
und Jusos entdeckt wurden, galt deren erste Priorität die Aufkleber zu
entfernen. „Es war eine Heidenarbeit", so einer der Aktiven, „aber es hat
sich gelohnt die Aufkleber abzureissen oder zumindest unleserlich zu machen:
ansonsten hätte man während der Reichstädter Tage an fast jedem Schild,
Mülleimer und Pfosten rechte Parolen lesen können. Vielleicht hätten sich
sogar manche jungen Leute angesprochen gefühlt".
Schon
in den letzten Jahren wurde von den Aktiven beobachtet, dass wenige Tage vor
den Reichstädter Tagen Neonazi-Aufkleber im Stadtbild auftauchen. „Die
Neonazis missbrauch-en die Reichstädter Tage also gezielt als
Propagandaplattform - das spricht dafür, dass sie hier aus der Region
kommen", so der junge Mann weiter.
„Wir empfehlen Landrat Pavel und Oberbürgermeister Gerlach, die Sache ernst
zu nehmen. Ein erster Schritt wäre Anzeige gegen Unbekannt wegen 500-facher
Sachbeschädigung zu stellen. Der sich darauf ergebende Schadenswert würde
sicherlich eine umfang-reiche Polizeiermittlung rechtfertigen: so könnte der
Verkäufer der Aufkleber gefunden werden, und anhand dessen Adressdatenbank
könne man festellen, wer in Ostwürttemberg in letzter Zeit solch große
Mengen an Aufklebern bestellt hat".
Darüber hinaus fordern die Aktivisten
eine ernste Auseinander-setzung mit dem häufig unterschätzten Thema
Rechtsradikalismus auf der Ostalb. Dass dies keine abstrakte Forderung sei,
veran-schaulicht einer der jungen Antifaschisten mit einer Geschichte aus
seiner Schulzeit auf dem Härtsfeld: dort wurde ein Kartenspiel gespielt, bei
dem derjenige gewinnt, der zuerst zwei Achten hat - die 88 ist unter
Neonazis der Code für Heil Hitler, denn das „H" ist der achte Buchstabe im
Alphabet.
Solche Zeichen nicht ernst zu nehmen sei leichtsinniger Umgang mit
Demokratie und der deutschen Geschichte. Es gälte hier Basis-arbeit zu
leisten, junge Menschen aufzuklären, und zu überzeugten Demokraten und
mündigen Bürgern zu machen. „Die Verantwort-lichen sollten die Angelegeheit
nicht herunterspielen bis auch auf der Ostalb die erste Gartenhütte mit
Ausländern brennt, wie es im letzten Jahr in Schorndorf-Winterberg geschehen
ist."
Für den 6. Oktober rufen Neonazis bundesweit zu einer Demo in Göppingen auf.
„Dies wäre eine gute Gelegenheit für für unsere Politiker, aber auch für
alle Bürger, sich öffentlich auf die Seite der Gegendemonstranten zu
stellen", so einer der jungen Leute.
Eine weitere Bitte haben die engagierten Aufkleber-Entferner an den
Oberbürbermeister Gerlach: Er solle die städtischen Fahnenmasten reinigen
lassen, denn daran befänden sich immer noch Neonazi-Aufkleber von den
Reichstädter Tagen 2011.
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