Staunen der
Plakat-überraschten in der gesamten Stadt groß:
VfR votiert gemeinsam gegen Pro-
stition/Aalener Menschen-Handel
Soroptimist International (SI)
weltweit größte Organisation be-
rufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement
VfR-Plakate
prangern sexuelle Ausbeutung auch öffentlich an.
Aalen. Wer in den vergangenen Tagen in Aalen und Umgebung unterwegs war, dem
werden die Plakatwände zum Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution nicht
entgangen sein. Mit einer großen Aktionswoche möchte Soroptimist
Aalen/Ostwü-rttemberg auf dieses Thema aufmerksam machen. Unterstützung gibt es dabei neben der Stadt Aalen und dem Landratsamt
Ostalbkreis auch durch den VfR Aalen, der der Kampagne als erster Club im
deutschen Profifußball mit Kapitän Daniel Bernhardt und den Torjägern
Matthias Morys und Luca Schnellbacher ein Gesicht gibt und sich damit gegen
das Bild von der "Ware Frau" stellt.
Soroptimist International (SI) ist die weltweit größte
Service-Organisation berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem
Engagement. So befassen sich Soroptimistinnen mit Fragen der rechtlichen,
sozialen und beruflichen Stellung der Frau und vertreten die Position der
Frauen in der öffentlichen Diskussion. Hierbei setzen sie sich ein für die
Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen. Sie agieren
lokal, regional, national und global.
Der Club Aalen/Ostwürttemberg,
bestehend aus 30 Mitgliedern, hat ausgehend von einer Vortragsveranstaltung
im November 2015 mit dem Kriminalhauptkommissar a.D. Manfred Paulus aus Ulm
eine Initiative gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution ins Leben
gerufen.
Sexsklaven werden
zum Großteil in Rumäni-
en angeworben: Aufklärung in Schulklassen
Ein Großteil der in der Bundesrepublik zur Sexsklaverei gezwun-genen
jungen Menschen wird in Rumänien angeworben. Daher hat der Club
Aalen/Ostwürttemberg Kontakt zu drei soroptim-stischen Clubs in Arad,
Temeschwar und Kronstadt aufgenommen. Gem-einsam wurden vor Ort in den
Jahren 2016, 2017 und 2018 (2019 in Planung) Aufklärungskampagnen in
rumänischen Schulkl-asen durchgeführt.
Die gewonnenen Eindrücke sind
erschütternd und zeigen, wie wichtig es ist, die rumänischen Jugendlichen
in ihrem Land über die tatsächlichen Verhältnisse im sogenannten
"goldenen" Westen, die Praktiken der Schleuser, die Gefahren der
Prostitution und die Parallelgesellschaft, die sie hier erwarten,
aufzuklären.
Auf der anderen Seite ist es nach
Auffassung des Clubs Aalen/Ostwürttemberg zwingend erforderlich, das
Prostituierten-schutzgesetz, das Deutschland zum "Bordell Europas" macht, zu
reformieren und ein gesellschaftliches Umdenken dahingehend zu erreichen,
dass die Nachfrageseite durch gesetzliches Verbot minimiert wird. Die
Nachbarländer Schweden, Norwegen, Frankreich, aber auch Kanada und Island
machen es vor, wie ein gesellschaftlicher Konsens darüber erreicht werden
kann, dass sich Prostitution und Menschenrechte ausschließen. In Deutschland
dagegen gehört es inzwischen vielfach zum "guten Ton",
Junggesellenabschiede und Abiturfeiern in Bordellen zu organisieren, ohne
sich bewusst zu machen, dass dabei Frauen unter Zwang und Ausbeutung zu
bloßer Ware degradiert werden.
Die
gemachten Erfahrungen haben den Club darin bestätigt, sowohl die
Aufklärung in Rumänien und anderen "Anwerbeländern" fortzusetzen und zu
intensivieren, als auch in Deutschland die Zustände anzuprangern und
Abhilfe zu schaffen. Soroptimist Aalen/Ostwürttemberg beabsichtigt, die
gestartete Initiative national auszuweiten, sich mit diesem für Deutschland
beschämenden Problem auseinanderzusetzen und ein gesellschaftliches,
politisches und gesetzgeberisches Umdenken anzustoßen.
Komplette
Programm der Aktionswoche hier |