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Statt Geld Tages-Betreuung und finanzierbaren Wohnraum:
Sozial- und
Integrations-Minister Lucha zur
Aktionswoche gegen Armut: Sachleistungen
Lucha: „Kinder brauchen Ausweg aus Armutsfalle: Gezielte
niedrigschwellige Unterstützungsangebote auch für Ostalb“

Minister
Lucha (links) und MP einig: Armut für Kinder nun beseitigen
Aalen/Stuttgart. Bei der Beseitigung von Armut setzt Sozial- und Integrationsminister Manne
Lucha auf die Herstellung ordnungs-politischer Rahmenbedingungen, die die
Menschen befähigen, ihr Leben und ihre gesellschaftliche Teilhabe aus eigener
Kraft selbst-verantwortlich zu gestalten. Es sei Aufgabe der Politik,
Ar-mutsrisiken wie vererbte Bildungsferne, mangelnde schulische und berufliche
Qualifikation, Defizite bei Belastbarkeit oder Konflikt-fähigkeit sowie die
Gewöhnung an Transferleistungen zu erkennen und gezielte Gegenmaßnahmen zu
ergreifen.
Diese dürften jedoch nicht auf eine reine Alimentierung beschränkt
werden, so der Minister im Vorfeld der am Montag beginnenden Aktionswoche
gegen die Armut, die die Liga der freien Wohlfahrts-pflege gemeinsam mit dem
Aktionsbündnis der Landesarmuts-konferenz durchführt.
„Armut und vor allem Kinderarmut können zu einer Falle werden, in der ganze
Familien über Generationen gefangen bleiben“, sagte Minister Lucha am Sonntag in Stuttgart. Selbstverständlich gebe es Situationen, in denen
die materielle Armut der Eltern dazu führe, dass Kindern keine
gesellschaftliche Teilhabe möglich ist. „Für diese Kinder brauchen wir
passgenaue Unterstützungsmaßnahmen, aber nicht als Geldleistung, sondern als
gezielte Sachleistung ohne restriktive Anspruchsvoraus-setzungen.“ An diesem
Anspruch sei das Bildungs- und Teil-habepaket des Bundes in einer jetzigen
Ausgestaltung alsbüro-kratisches Monster gescheitert, so der Minister.
Erforderlich sind dem Minister zufolge niedrigschwellige Angebote, die den
Betroffen tatsächlich ermöglichen, Armutsrisiken zu überwinden. Dazu zählt der
Minister insbesondere ausreichend Angebote an Ganztagesbetreuung, die
Bereitstellung von günstigem Wohnraum, eine bessere Vereinbarkeit von Familie
und Beruf sowie ein qualitativ und quantitativ gutes Angebot an
sozialraumorientierter Beratung in konfliktfähigen Lebenslagen. „Die dafür
erforderliche Infrastruktur müssen wir mit den zur Verfügung stehenden Mitteln
bereitstellen – und das können wir auch“, so Lucha abschließend.
Ergänzende Informationen:
Gerade erschienen ist der neue Kurzreport „Relative Einkommensarmut von jungen
Erwachsenen“, der den im November 2015 veröffentlichten Ersten Armuts- und
Reichtumsbericht ergänzt. Der von der FaFo – Familienforschung
Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt im Auftrag des Sozial- und
Integrationsministerium erarbeitete Bericht nimmt die erhöhte
Armutsgefährdungsquote von jungen Erwachsenen in den Blick. Junge Erwachsene
im Alter von 18 bis unter 25 Jahren waren in Baden-Württemberg 2013 im
Altersgruppenvergleich nach dem Landesmedian mit 23,7 Prozent am häufigsten
armutsgefährdet. Darüber hinaus fiel der Anstieg ihrer Armutsgefährdungsquote
im Zeitraum 2005 bis 2013 im Vergleich zu anderen Altersgruppen am
deutlichsten aus. In dem Bericht wird u. a. dargestellt, wo die Ursachen für
diesen vergleichsweise starken Anstieg liegen. Sie finden den Bericht unterhttp://bit.ly/Armut-Reichtumsbericht.
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