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Am 9. November 2013 um 20 Uhr in kath. Kirche in Mögglingen
Es ist unüblich "La Dafne" in Kirche zu spie-
len aber Marco da Gagliano war auch Priester
Freier Eintritt aber um die Kollekte wird
gebeten: "Milieu
der Götter, Hirten und Nymphen in einem mythischen Zeitalter"

Eine der
Hauptdarstellerinen Dorothea Rieger aus Tübingen.
Mögglingen.
Am 9.
November 2013 kommt um 20 Uhr in der kath. Kirche in Mögglingen eine Oper
zur Aufführung: La Dafne des Florentiner Komponisten Marco da Gagliano
(1582-1643). Es mag unüblich sein, in der Kirche Opern zu spielen,
allerdings war Marco nicht nur Komponist, sondern auch Priester und
Kanoniker an der Kirche San Lorenzo in Florenz. Seine Dafne ist eine der
ersten Opern überhaupt. Wie sämtliche frühen Opern spielt sie im Milieu der
Götter, Hirten und Nymphen, in einem mythischen Zeitalter, in dem die Musik
natürlich und die Sprache selbst fast schon Poesie war. (Giovanni Batista
Doni, 1640)
Die Libretti der ersten Opern stammen alle von einem einzigen Dichter, dem
Florentiner Ottavio Rinuccini (1562-1621). Seine Dafne wurde gleich dreimal
vertont, allerdings sind zwei der drei Opern verloren, allein die Fassung
von Marco da Gagliano ist erhalten, denn sie wurde bereits im Jahr der
Uraufführung 1608 gedruckt.
Bestellt hatte Vincenzo Gonzaga, der Herzog von Mantua, die Oper zur
Hochzeit seines Sohnes Francesco mit Margarete von Savoyen. Die Hochzeit
musste zwar verschoben werden, weil die Braut sich verspätete, die Oper
wurde aber trotzdem aufgeführt - ohne Braut. Die Handlung basiert auf einem
Stück aus den Metamorphosen (Verwandlungen) des römischen Dichters Ovid (der
auch selbst den Prolog singt): Ein fürchterliches Ungeheuer sucht die
friedliche kleine Welt der Hirten und Nymphen heim. Sie flehen zu den
Göttern, sie zu erretten, woraufhin der Gott Apoll das Untier mit seinem
unfehlbaren Bogen erlegt. Als Apoll sich dessen gegenüber den anderen
Göttern rühmt und besonders den blinden Gott Amor verspottet, sinnt dieser
auf Rache. Er weckt in Apolls Herz die Liebe zu einer der Nymphen namens
Dafne und zugleich in dieser die Abneigung gegen den Gott. Als Apoll sie
bedrängt, bittet Dafne die Götter, um ihm zu entkommen, sie in einen Baum zu
verwandeln. Dies geschieht auch, und tief betrübt beklagt Apoll sein
Schicksal.
In der Einleitung zu der gedruckten Partitur gibt der Komponist zahlreiche
Regieanweisungen, die uns ein recht klares Bild von der Uraufführung in
Mantua geben. Es ist hier auch die Rede von zahlreichen weiteren
Aufführungen, schriftlich bezeugt ist allerdings nur eine - in Florenz im
Jahr 1611. So muss man davon ausgehen, dass die Dafne seit mehr als 400
Jahren nicht mehr auf die Bühne gebracht wurde. Überdies ist der originale
Druck von 1608 auch bis heute die einzige verfügbare Ausgabe der Oper. Für
heutige Sänger sind diese Noten natürlich kaum noch lesbar. Deshalb mussten
die gut 100 Seiten der Partitur zunächst in moderne Notenschrift
transskribiert werden.
Außerdem wurden, um dem Publikum das Verständnis zu erleichtern, die
handlungsrelevanten Partien des Textes ins Deutsche übersetzt. Hierfür
konnte eine zeitgenössische, allerdings unvollständige Übersetzung des
schlesischen Barockdichters Martin Opitz herangezogen werden, die überdies
ein ganz anderes Versmass verwendet. Die Opitz'sche Fassung lieferte
übrigens das Libretto für die erste deutsche Oper, die Dafne von Heinrich
Schütz (Uraufführung 1627 in Torgau), deren Musik leider verloren ist.
Die Hauptrollen der Mögglinger Aufführung singen Bernadette König, Würzburg
(Dafne, Amor), Dorothea Rieger, Freiburg (Venus) und Markus Koch, Lörrach
(Apoll). Die Leitung hat Jörg Hudelmaier, Mögglingen. Der Eintritt ist frei,
eine Kollekte wird jedoch erbeten. Der Veranstalter ist die katholische
Kirchengemeinde in Mögglin-gen. Dorothea Rieger |