„Jetzt erst recht!" – die richtige Spielerreaktion bei VfR 2017:
Scholz verweigerte Schuldverpflichtung zu
unterschreiben - "Telenot" als neuer Retter?

Der Präsidiums-Sprecher Roland Vogt machte wie OB Mut
und versicherte Ziel: „Unsere Mannschaft wird Liga halten"

Legendäre Pressekonferenz des VfR Aalen 16. Februar 2017. Von links: Dr. Holger Leichtle (vorläufiger Insolvenzverwalter, Kanzlei Schultze & Braun), Thilo Rentschler (Oberbürgermeister Stadt Aalen), Sebastian Gehring (Pressesprecher VfR Aalen), Roland Vogt (Präsidiumssprecher VfR Aalen) und Holger Hadek (Geschäftsführer Organisation & Finanzen VfR Aalen).                 AIZ-Foto: VfR Aalen
Aalen.
Der VfR Aalen geht weiter in die Offensive. „Es muss der Öffentlichkeit in aller Deutlichkeit gesagt werden, dass wir zu unserem Vorgehen keine Alternative hatten. Aber wir haben jetzt eine echte Chance, endgültig mit der Vergangenheit abzusch-ließen", so der Präsidiumssprecher des VfR Aalen, Roland Vogt, in der VfR-Pressekonferenz zum Thema Insolvenz - ungeachtet der Forwürfe des Ex-Präsidenten Scholz - am Donnerstag den 16. Februar 2017. „Die viel positivere Nachricht lautet: Unser Hauptsponsor TELENOT (Aalen-Hammerstadt) hat für zwei Jahre verlängert, alle unsere Exklusivpartner für ein weiteres Jahr. Damit haben wir finanzielle Planungssicherheit für die kommende Saison und werden die Lizenz für die 3. Liga auch halten."

Absolute Priorität genieße nun der Klassenerhalt. Vogt: „Natürlich sind wir uns des sportlichen Risikos bewusst. Wir stehen aber zu 100 Prozent hinter unserem Team und sind uns sicher, dass die Mannschaft den Ligaverbleib sichern wird. Hier sind wir alle gefordert, den Jungs den nötigen Rückhalt zu geben. Die ersten Reaktionen unserer Fans waren toll, diese bedingungslose Unterstützung von den Rängen brauchen wir nun mehr denn je."


Bei der Mannschaft und in der Öffentlichkeit hatte die Nachricht von der Einreichung des Insolvenzantrags unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. „Bei allem Verständnis für mögliche Zukunftssorgen: Die derzeitige Situation des Vereins erscheint nach allem, was ich bislang weiß, nicht unlösbar", erklärt der Sanierungsexperte und vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Holger Leichtle von Schultze & Braun, der schon den SSV Ulm 1846 Fußball erfolgreich durch die Krise führte. „Ein erster Schritt ist jetzt gemacht. Der Spielbetrieb ist bis Saisonende gesichert, für den Vereinsbetrieb kann ich im Moment auch keine Probleme erkennen. Dass der Hauptsponsor und die Exklusivpartner gerade zum jetzigen Zeitpunkt ihr Engagement verlängern, zeigt das Vertrauen in den Verein. Das ist ein starkes Signal." Jetzt gehe es darum, dass man sich mit den Gläubigern zusammensetzt und ein Konzept entwickelt, wie die Neuaufstellung gelingen kann. „Auch hier fangen wir nicht bei Null an, sondern es liegt ein Plan vor, den wir weiter abstimmen und gemeinsam mit allen Beteiligten umsetzen werden."

„Jetzt erst recht!" lautet nun die richtige Spielerreaktion: Präsidiumssprecher Roland Vogt betonte in diesem Zusammenhang nochmals, dass die Gehälter aller Spieler gesichert sind und niemand jetzt in Zukunftssorgen verfallen müsse. „Die Einstellung unserer Spieler, mit einem klaren ´Jetzt erst recht!´ auf diese Sachlage zu antworten, ist genau richtig. Wir sind sportlich sehr gut aufgestellt. Die Mannschaft hat in den letzten Spielen eine hervorragende Moral und Kampfgeist bewiesen. Dies brauchen wir jetzt, um unser sportliches Ziel, den Klassenerhalt zu erreichen", so Vogt.

Die Verantwortlichen des Vereins zeigen sich zuversichtlich, dass die Verhandlungen mit dem DFB in Sachen Punktabzug gütlich ausgehen werden. Nach den Ligastatuten kann der DFB in solchen Fällen dem betroffenen Verein bis zu neun Punkte abziehen. „Die Gefahr ist noch nicht aus der Welt. Wir sind aber mit dem Deutschen Fußball-Bund bereits im Gespräch, um diesbezüglich eine unserer Situation angemessene Entscheidung herbeizuführen", erläutert Prof. Dr. Georg Streit, Rechtsanwalt aus München und Rechtsberater des VfR.

Sportliches Ziel bleibt der Klassenerhalt: Das sportliche Ziel des Klassenerhalts stehe für diese Saison jetzt im Vordergrund, erläutert Präsidiumssprecher Roland Vogt. „Dafür erhalten die Mannschaft und das Trainerteam nicht nur unsere Rückendeckung, sondern die der gesamten Stadt Aalen und der Region." Alle Gespräche, die Vogt in den letzten zwei Tagen zu diesem Thema geführt habe, „und nicht nur mit unserem OB Thilo Rentschler und unserem Landrat Klaus Pavel, haben mich ermutigt und darin bestätigt, dass wir gemeinsam für unseren Verein das Richtige gemacht haben."  DG