Offener Bekenntnis in
der Öffentlichkeit das aufhorchen läßt:
AFZ-Präsident R. Fürst
war in Jugend passio-
nierter Gegner der karnevalistischen Narretei
Roland Fürst im aktuellen Interview: „Der
Fasching ist mein
Lebenselixier": Sitzung der Zunft zum „Sauren Meckereck"
Roland Fürst im vollen Ornat
beim Gespräch mit der Aalener Presse.
Die hat er sich alle redlich überall
verdient: „Alles komplett ?": Rol-and Fürst mit
von Orden besäter Brust vor dem närrischen Ernstfall
Roland Fürst mit vierbeinigem Freund und Hausgenossen Lorenz, ein gewaltiger Beller, aber
auch schnuckeliger Schmuser vor dem Herrn.
Aalen.
„Aufgewachsen als Protestant im traditionell evangelischen Aalen hatte ich
mit dem Fasching wirklich nichts am Hut". So Roland Fürst, seit 15 Jahren
Präsident der Aalener Fasnachtszunft zum „Sauren Meckereck" und einmal mehr
großer Zampano bei der diesjährigen Prunksitzung am Samstag, 6. Februar
2010, 19,30 Uhr in der Aalener Stadthalle. Fürst räumt ein, in seiner Jugend
sogar ein passionierter Gegner der karnevalistischen Narretei gewesen zu
sein. Doch wie heißt es so schön bei „Faust":
„Halb zog sie ihn, halb sank
er hin". Denn er kam auf den Geschmack, nachdem er seine einstige Geliebte
und heutige Gattin Rita kennen gelernt hatte. Mit ihr, bekannt als wuselige
Meckergeiß und tonangebendes „Läschtermaul", war er schon lange vor Gründung
der Aalener Fasnachtszunft in der Aalener Stadthalle zu Gange. Hier gab
einst zu Faschingszeiten fünf Tage lang der MTV den Ton an. Rita, das
„streng katholische" Schwarzwaldmädel, wusste sehr genau was vom Fasching zu
halten ist. Denn sie hatte vor ihrer Hochzeit das lustige Treiben bei der
schwäbisch-alemannischen Fasenacht in Lahr und Villingen kennen und lieben
gelernt.
Und so kam es wie es kommen
musste. Kaum entflammt drängte es den Jüngling zum Stammtisch im „Roten
Ochsen", wo O.W. Gaupp, Kurt Winter, Karl Koepf und andere kapitale
Spitzärsche schon frühzeitig über so etwas wie eine regulierte Meckerzunft
nachdachten. Diese war in Winters Essigfass kaum ins Leben getreten (1965),
da mischten die beiden „Fürsten" schon kräftig mit, und schon 1976 rückte
Roland zum Vizepräsidenten der Zunft auf. Als zuerst Eugen Reißer und danach
Volkmar Binder ihr Amt zur Verfügung stellten, hatte sich Roland Fürst
bereits als „Büttel", in der Bütt und im Männerballett als zünftiger
Faschingsnarr so überzeugend qualifiziert, dass man ihm das Amt des
Präsidenten in Zunft und Elferrat glaubte gefahrlos anvertrauen zu können.
„Seitdem hat mich der
Fasching nicht mehr los gelassen", sagt der längst zum Profi avancierte
Manager. Da es ihm wichtig ist, seine Obliegenheiten als
Verkaufsbereichsleiter bei Leitz unter keinen Umständen zu vernachlässigen,
hat er sich eine funktionierende Vorstandschaft herangezogen, deren
Mitglieder nach eingespielten Regeln alljährlich exakt zugeteilte Aufgaben
übernehmen. Der Präsident kann sich also ohne nennenswerten Stress auf seine
Reden bei Faschingsauftakt, Maskentaufe, Rathaussturm oder Prunksitzung
vorbereiten. Das ist wichtig. Denn Versprecher oder andere kleine Patzer
werden sorgfältig registriert. Sei es, dass Fürst eine Ehrung, damals für
Suse Behringer, für längst „überflüssig" statt „überfällig" hält oder dass
er die Gardegirls mit loser Zunge zum „Sex"- statt zum Sektempfang einlädt.
„Der Fasching ist längst mein
Lebenselixier", sagt Roland Fürst, der gerne bereit ist, seine Aufgaben so
lange es Gesundheit und Schaffenskraft zulassen weiter zu führen. Er
verspricht sich davon viel geistig-seelische Anregung, menschliche Kontakte
und ein allzeit fröhliches Gemüt. Helau! |