Chefs
müssten endlich attraktivere Bedingungen schaffen:
AA Aalen hat noch 1.430
"offene Lehrstellen"
im Ostalbkreis u. noch 80 Ausbildungsplätze
„Wer in die Hotellerie einsteigt kann die
Karriereleiter hoch
klettern" und muß nicht kostenlose "Überstunden" ableisten
Perfekt platziert: Man kann Gläser hinstellen – man kann sie
aber auch arrangieren. Das ist eine Stilfrage, auf die die Gastronomie Wert
legt. Umgekehrt sollten Azubis der Gastro-Branche auch Wert darauf legen,
einen guten Ausbildungsbetrieb zu finden, rät die NGG.
Aalen. Heute
Schüler, morgen Azubi – der Countdown läuft: Rund fünf Monate vor dem Start
des neuen Ausbildungsjahres registriert die Arbeitsagentur noch 1.430 offene
Lehrstellen im Ostalbkreis. Darunter sind 80 freie Ausbildungsplätze in
Hotels und Gaststätten. Darauf hat die Gewerkschaft
Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. Die Palette an Berufen in der
Gastro-Branche reiche vom Koch über die Hotel- und Restaurantfachfrau bis
zum Kellner als Fachkraft im Gastgewerbe. „Wer in die Hotellerie einsteigt,
kann die Karriereleiter hochklettern. Eigentlich können die Jobs Spaß machen
…“, sagt Karin Brugger von der NGG Ulm-Aalen/Göppingen.
Trotzdem sollten sich die Gastro-Chefs darauf gefasst machen, für die
meisten Ausbildungsplätze vermutlich keine Bewerber zu finden. Der Grund:
„Den Hotels und Gaststätten laufen schon jetzt die Azubis weg. Bei der
Ausbildung zum Restaurantfachmann schmeißt fast jeder Zweite hin. Ebenso bei
den angehenden Köchen. In der Systemgastronomie hängen vier von zehn Azubis
ihre Ausbildung an den Nagel. Genau so viele wie bei den angehenden
Hotelfachfrauen und -männern. Die Abbrecherquote in der Branche ist eine
Katastrophe“, so Brugger. Die NGGGeschäftsführerin beruft sich dabei auf den
aktuellen Ausbildungsreport des DGB, der der Hotellerie und Gastronomie ein
„denkbar schlechtes Zeugnis“ in Sachen Ausbildung ausstelle.
Karin Brugger verwundert das nicht: „Azubis werden an Woch-enenden
heran telefoniert, um Sonderschichten von Freitag bis Sonn-tag zu machen. Und
das in vielen Fällen ohne einen Cent extra. Arbeitszeiten bis Ultimo und ein
oft rauer Ton im Betrieb – das gucken sich viele Jugendliche nicht lange
an.“ Die Arbeitgeber müssten begreifen, endlich attraktivere
Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dazu gehöre auch eine „ordentliche
Bezahlung“ während und vor allem nach Abschluss der Ausbildung.
Die Geschäftsführerin der NGG Ulm-Aalen/Göppingen empfiehlt Jugendlichen,
bei der Auswahl des Ausbildungsbetriebes im Ostalbkreis genau hinzugucken:
„Das Geld, das ein Azubi verdient, muss passen. Dafür hat sich die NGG
starkgemacht und per Tarif-vertrag eine Ausbildungsvergütung herausgehandelt.
Die sollte der Ausbildungsbetrieb auf jeden Fall bezahlen. Wichtig ist, sich
hier nicht über den Tisch ziehen zu lassen.“ Vom LuxusHotel mit Gourmetküche
bis zum Schnellrestaurant, von der Frühstück-spension bis zum Tagungshotel:
In welchem Ausbildungsjahr man wo wie viel verdient – darüber informiert die
NGG Ulm-Aalen/Göppingen Jugendliche aus dem Ostalbkreis am Telefon (0731 –
37 13 10) o
„Wichtig ist: Der Abschluss eines Ausbildungsvertrages ist keine
Einbahnstraße. Jugendliche sollten den Betrieb, für den sie sich
interessieren, genau unter die Lupe nehmen. Erst wenn sie überzeugt sind,
dort auch drei Jahre Lehre motiviert durchzuziehen, sollten sie den
Ausbildungsvertrag unterschreiben“, so Karin Brugger.
Hier biete ein Vorab-Praktikum im Betrieb eine gute Orientierung. Ebenso das
Gespräch mit anderen Azubis, die ihre Ausbildung dort bereits machen. „Das A
und O ist, dass sich ein Ausbildungsbetrieb um die Azubis kümmert. Dazu
gehört ein fester Ansprechpartner. Aber gerade auch Respekt und
Wertschätzung sind wichtig. Und vor allem, dass die Azubis nicht als billige
Arbeitskräfte eingesetzt werden, sondern das lernen, was sie für die Prüfung
und für ihr späteres Berufsleben auch brauchen“, so NGG-Geschäftsführerin
Karin Brugger.
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