Gerhard Viez u. Sonja
Kleiner zeigten barmherzige Geduld:
Hunderte Fragen und Antworten beim ers-
ten Aalener
"Reformations-Spazier-Gang"
An 3
Stationen Luthers-Thesenstationen: "Sitzen statt Schwit-
zen": Die Ärmsten der Aalen stürmten hungrig Aalener Tafel
Die Leiterin der
Bahnhofsmission Sonja Kleiner erwartete auch Gäs-te auf Gleis 1 im
Hauptbahnhof. AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Etwa 30 Interessierte oder mehr haben am Donnerstag
dem 27.04. 2017 an der Premiere bzw. dem 1. Reformations-Spa-ziergang in
Aalen unter Führung des Aalener Stadtpfarrers, SPD-Kreisrat und Sprecher der
Ärmsten der Aalener Tafel Bernhard Ri-chter teil genommen. Dabei stellte
sich schon an der ersten Station der Schwäbischen Post heraus, dass die
Wissensgier der über 30 Spaziergang-Teilnehmer unendlich groß ist und diese
Spaziergänge zumindest im Reformationsjahr 2017 und darüber hinaus
fortgesetzt werden. Schnell wurde klar, dass der Zeitplan zwar um 14 Uhr auf
der ersten Station im Kasino der Schwäbischen Post (Schwäpo) in Aalen
eingehalten werden konnte, aber schon der Zeitpunkt 14,40 Uhr in der Aalener
Tafel verschoben werden musste um bis nach 15 Uhr:
Manager Gerhard Viez wartete mit dem
Tafel-Auto auf die Wanderer.
Auch in der Aalener Tafel war die Wissbegierde der Spaziergang-Teilnehmer
riesengroß. In der Küche der Tafel begann das Staunen dass zu diesem
Zeitpunkt bereits die Hungrigen der Aalener Tafel seit 30 Minuten auf die
Öffnung warteten, während dann die Ausweis-Inhaber die Tafel stürmten und
erstmals gab es sogar eine Menge Schminke zum Probierpreis. Beeindruckend
war hier die hohe Qualität der waren wie Brot und Gemüse zu etwa 30 Prozent
des Ladenpreises.
Auch bei Bahnhofsmission wurden auf
Gleis 1 Fragen beantwortet.
Aber auch Gemüse, Orangen und Bananen waren wie an jedem Tag begehrt. Es
handelte sich auch in der Frische-Theke um Ware deren Ablauf-Datum verfallen
war aber noch als einwandfreie Ware weiter gegeben werden konnte. So zum
Beispiel Fleisch- und Wurstwaren, Käse oder Salat und natürlich war auch am
Donnerstag die Brot-Theke prall gefüllt und zum Ladenschluss fast leer.
Schließlich stellte Pfarrer Richter auch noch das Gmünder Projekt "Sitzen
statt schwitzen" vor: Bei geringfügigen Straftaten werden von den Aalener
Richterinnen/Richter die Verurteilten nach Gmünd geschickt und die teilen
sie der "Tafel" als Küchenhilfe, an der Kasse, im Backshop oder als Hilfen
zu und so leisten die statt Geldbuße oder Gefängnis Hilfen für die
Allgemeinheit und natürlich die Tafel, die über 500 Tafel-Schein-Besitzer
bereits schon hat.
Staunen in der Küche der Tafel: Alle
Hungrigen bekamen Essen.
Gemeinsam ging es zur dritten Station der Aalener Bahnhofsmi-ssion. Hier
mussten sich die Leiterin Sonja Kleinert mit Helferin Meldner (kam mit dem
Fahrrad zur Bahnhofsmission auf Gleis eins) beantworten. Gestaunt haben die
Wander-Teilnehmer, dass mit nur zwei Hauptamtlichen aber eine Menge
Ehrenamtlicher die Aalener Arbeit teilen. Dass das Angebot der Aalener
Bahnhofmission umsonst ist, egal ob es um Aus- oder Einstieghilfen am Zug
han-delt, oder um eine Tasse heißen Tee für Wohnsitzlose oder sonstige Hilfe
auf Gleis eins im Hauptbahnhof. "Zu Ihren Diensten, wir sind da, wir reisen
sogar mit dem Zug mit" lautet das Motto. Mehr über die wichtigsten
Hilfs-Aufgaben der Aalener Bahnhofsmi-ssion unter
www.bahnhopfsmission.de
Der Reformator
Luther in den Fenstern der Stadtkirche Aalen.
Besonders hat das Leitmotiv der Aalener Bahnhofsmission beeindruckt:
"Gemeinsame Hilfe geben: Menschen zuhören, unkom-pliziert helfen, wäre das
etwas für Sie?" Dieter Geissbauer
Reformationsspaziergang durch
Aalen: „Mein
Nächster ist der Mensch, der Hilfe braucht"
Wanderer/innen bei 1. Reformations-Spaziergang auf dem Bahnsteig Gleis 1 in
Aalen bei Bahnhofsmission: AIZ-Foto: Dieter Geissbauer
Am Donnerstag hatten der Kreisdiakonieverband und die Evang. Kirchengemeinde
in Aalen zu einer Erlebnistour für Fußgänger eingeladen, um Spuren der
Reformation in NÄCHSTER Näher zu erleben. In seiner Begrüßung ging Pfarrer
Bernhard Richte auf die 43. der 95 Thesen ein, in der es heißt: „Wer einem
Armen gibt oder einem Bedürftigen leiht, handelt besser, als wenn er
Ablaesse kaufte.“ Und so war die Reformation nicht nur eine
Bildungs-bewegung, sondern auch eine diakonische Bewegung. Und so gingen
knapp 20 Besucher durch die Ostalbwerkstätten der Samariterstiftung, geführt
von Betriebsleiter Siegfried Scheppach, zuerst an der Werkstatt an der
Kocher, wo 140 Menschen mit psychischer Behinderung beschäftigt sind,
anschliessend in den Tafelladen, wo Menschen ohne oder mit geringem
Einkommen seit 1999 eine günstige inkaufsmöglichkeit erhalten, und wo rund
30 ehrenamtliche Mitarbeite mit Projektleiter Gerhard Vietz eine wichtige
diakonische Einrichtung betreiben. Weiter ging es zur Bahnhofsmission, wo
Sona Kleiner die Notwendigkeit ihrer Einrich-tung erklärte und wo deutlich
wurde, wie wichtig Menschlichkeit und Hilfestellungen am Bahnhof sind. Den
Abschluss bildete die Besichtigung der Werkstat an der Hochbrücke, wo 110
Menschen mit geistigen Behinderungen beschäftigt sind. Bei jeder Station
erfreute Pfarrer Richter die Spaziergänger mit einem Vers des Reformtors
Martin Luthers. Rina Pantou dankte allen beteiligten und Pfarer Bernhard
Richter beendete den Nachmittag mit Luthers Abendsegen.
Bernhard Richter
Die Leiterin der Bahnhofsmission in
Aalen Sonja Kleiner.
Viele Fragen wurden in der Küche der
Aalener Tafel beantwortet.
Die treuestens
Bahnhofsmissions-Mitarbeiterinnen kommen mit Rad. |