Begleitung in schwersten Stunden oder Angehörige nach Tod
Die Einsatzkräfte-Nachsorgung im Ostalbkre-
is bekam nach Schulung "CISM-Verstärkung"
Tod schlägt unangekündigt auch für die Helfer u . auch bei
Kindern und Kameraden oder bei schwersten Verletzungen zu

Unser Bild zeigt die Absolventen aus Aalen, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd und Heidenheim der Fortbildung für die Einsatzkräfte-nachsorge im Ostalbkreis. Mit Kursleiter Mark Geßner von der DG PTSB, dem CISM-Koordinator im Ostalbkreis Martin Keßler und dem Ausbildungsleiter der Notfallseelsorge im Ostalbkreis (PSNV) Jürgen Schnotz. Wer helfen will bekommt heute unten die Adressen
Essingen/Stuttgart.
Just zum landesweiten Tag der Bahnhofs-mission und damit der Diakonie traf in der AIZ-Redaktion folgender aktueller Bericht ein der darauf fußt dass auch in Essingen und im gesamten Ostalbkreis die Diakonie nicht verloren geht sondern verstärkt wird: Pressemitteilung der Notfallseelsorge im Ostalbkreis für die Bereiche Aalen, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd – 22.04.17: Die Einsatzkräfte-Nachsorge im Ostalbkreis erhält Verstärk-ung:
15 Einsatzkräfte aus unterschiedlichen Hilfsorganisationen haben nach einer Schulung 2016 und 2017 die Fortbildung für die Einsatzkräfte-Nachsorge abgeschlossen. Damit wird das CISM-Team verstärkt, das seit 2012 unter der Leitung der Notfallseelsorge aktiv ist.

Es sind nicht nur die großen Notfälle, die für Einsatzkräfte belastend werden können, sondern häufig auch die kleinen und nicht beachteten Einsätze, die sich mit der Zeit zu einer Belastung ansammeln können. Vor allem aber sind es die Einsätze mit Todesfällen zum Beispiel von Kindern aber auch bei schwersten Verletzungen, wenn Kammeraden betroffen sind, oder wenn effektive Hilfe unmöglich erscheint.

Seit 2001 sind Frauen und Männer in der Notfallseelsorge für Angehörige und Betroffene bei Todesfällen im Einsatz. Sie werden von den Einsatzleitern oder Einsatzkräften zum Beispiel der Rettungsdienste oder der Feuerwehr angefordert. Wenn die Einsatzkräfte bereits abziehen leistet die Notfallseelsorge „Erste Hilfe für die Seele". Das ist die Begleitung in den ersten Stunden nach einem schweren Schicksalsschlag – dem plötzlichen Tod eines Angehörigen. Sie können zuhören, aushalten, unterstützen wo es möglich ist und letztendlich die Absicherung durch ein Netzwerk, das in den nächsten Tagen und Wochen weiter unterstützen kann. Aber auch die Vermittlung von professioneller Hilfe wird durch die 40 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger im Ostalbkreis angeboten.

Für Einsatzkräfte aus den Rettungsdiensten, Feuerwehren, THW, DLRG, Rettungshundestaffel… setzt die Unterstützung viel früher an. Nicht erst, wenn der belastende Notfall eingetreten ist, sondern bereits in der Ausbildung ist das Thema der belastenden Ereignisse und der Stressbewältigung Inhalt. Deshalb bietet ein kleines CISM-Team (Critical Incident Stress Management = Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen) schon seit 2012 unter Leitung von Dekanatsreferent und Notfallseelsorger Martin Keßler Hilfe an. Diese Hilfe besteht vor allem aus Nachgesprächen mit Einzelpersonen und Gruppen von Einsatzkräften, die dasselbe schreckliche Ereignis erlebt und zu verarbeiten haben. Meist sind ein bis zwei Gespräche nach den Einsätzen zur Verarbeitung ausreichend. Inzwischen wird das Team aber auch verstärkt zu Übungsabenden eingeladen, um über das Thema „Einsatzbelastungen und Stressprävention" zu informieren.

Da das Thema „Posttraumatische Belastungsstörungen" in den letzten Jahren durch zahlreiche Berichte in Presse und Fernsehen bewusster geworden ist, stieg die Zahl der Anforderungen durch Einsatzkräfte. Aber auch durch regelmäßige Kontakte der Notfall-seelsorge mit den Hilfsorganisationen gab es weitere Informations- und Schulungsangebote.

Um den Dienst des CISM-Teams weiter ausbauen zu können hat die Notfallseelsorge im Ostalbkreis zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Post-Traumatische Stress-Bewältigung e.V. (DG PTSB) im letzten und diesen an drei Wochenende einen Fortbildungskurs für Einsatzkräfte angeboten. Neben Mitgliedern der Notfallseelsorge (NFS) aus Aalen, Ellwangen und Heidenheim, dem Kriseninterventionsteam (KIT) aus Schwäbisch Gmünd besuchten vor allem Mitglieder der Feuerwehren und aus dem Sanitäts- und Rettungsdienst diese Fortbildung. Innerhalb der Schulung ging es sowohl um die Unterstützung von Einzelpersonen, Kollegen und Ka-meraden, aber auch um die Gesprächsführung mit Einsatzeinheiten und Großgruppen nach Unglücksfällen.

Mark Geßner, der Trainer und Ausbilder der DG PTSB, der seit Jahren bei Einsätzen im In- und Ausland tätig ist, konnte durch seine reichhaltige Erfahrung die Kursteilnehmer an vielen praxisnahen Beispielen üben lassen. Ziel der gelernten Techniken ist es, der Gefahr von posttraumatischen Belastungsstörungen entgegenzuwirken. Geßner betonte immer wieder, die Belastungs-störungen sind zunächst „eine ganz normale Reaktion eines normalen Menschen auf ein unnormales Ereignis"! Bei allen Einsätzen ist neben der Begleitung von Menschen auch die Information über Belastungsreaktionen und Belastungsstörungen nach Unglücksfällen wichtig. Kritisch werden diese Belastungs-reaktionen, wenn sie nach 4 Wochen noch nicht abgeklungen oder wenigstens deutlich reduziert sind. Dann sollte auf jeden Fall ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Alle Organisationen wie Notfallseelsorge, Krisenintervention und Einsatzkräftenachsorge werden inzwischen nach bundesein-heitlichen Richtlinien des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) unter dem Oberbegriff Psycho-Soziale Notfall-Versorgung (PSNV) zusammengefasst. Hier wurden auch gemeinsame Standards der Bundesbehörden, Hilfsorganisationen und der Kirchen für die Ausbildung und die Arbeit erstellt und veröffentlicht. Alle Organisationen sind derzeit dabei, sich diesen Qualitätsstandards anzunähern – zum Wohle der Menschen, die sie betreuen. Jürgen Schnotz

Infoblock Kontakte: Martin Keßler, (Koordinator CISM-Team Ost-albkreis), Katholisches Dekanat Ostalb, Weidenfelder Straße 12 , 73430 Aalen, Telefon: 07361/59010, martin.kessler@drs.de

Stadtpfarrer und beauftragter Notfallseelsorger Bernhard Richter  aus der Stadtkirche Aalen, (Koordinator Notfallseelsorge im Ostalbkr-eis), Evangelisches Pfarramt 2 Aalen, Dekanstraße 4, 73430 Aalen, Telefon: 07361/956214, bernhard.richter@elkw.de
oder Jürgen Schnotz, Ausbildungsleiter der Notfallseelsorge im Ostalbkreis (PSNV)
Flever: Nachsorge der Einsatzkräfte im Ostalbkreis