Zuerst vor Stadtkirche
und dann in Kirche Benefiz-Konzert:
Drehorgelspieler öffneten ihre Herzen und
Drehorgeln für die Ärmsten der Aalener Tafel
Am Rande des verkaufsoffenen Sonntags in der Aalener City
gespendet: Pfarrer Richter dankte für Akt der Barmherzigkeit
Vor
der Stadtkirche in Aalen begrüßte Stadtpfarrer Richter Drehor-gelspieler am
Sonntag persönlich. AIZ-Fotos:
Dieter Geissbauer
Aalen. Am
verkaufsoffenen Sonntag in der City gab es ganz am Rande es eine besondere Aktion: Am Sonntag, 21.
April, gab es in der Evangelischen Stadtkirche ein besonderes Benefiz-Konzert. An
dem Sonntag, an dem in der Stadt verkaufsoffen war, wurden um 15,30 Uhr ein
Gruppe von über Drehorgelspieler/innen vor der Stadtkirche und ab 16 Uhr in der
Stadtkirche zum Benefizkonzert sehr herzlich von Stadtpfarrer und
Kreisrat Bernhard Richter (SPD) begrüßt. Der Eintritt war frei, aber es
wurde Spenden gebeten, denn der Reinerlös kommt der Aalener Tafel e.V.
zugute. Denn gemäß der Tradition öffneten die
Drehorgelspielern ihre Herzen und
Drehorgeln für die Ärmsten der Armen der "Aalener Tafel", wo die Armen
billig einkaufen und so sich und ihre Familien trotz Not versorgen können.
Das hat in Aalen eben nu auch eine Tradition:
Nachweislich seit Beginn des 18. Jahrhunderts ist die Drehorgel in allen
Ländern Europas als Instrument der Straßenmusiker und Gaukler, aber auch –
namentlich in England und Frankreich – als Kirchen- und Saloninstrument
bekannt. Aber auch
Bänkelsänger benutzten eine Drehorgel. Viele Drehorgelspieler platzieren
heute einen Plüsch-Affen
bei ihrem Instrument. Dies soll an die Zeit erinnern, als umherziehende
Musikanten oft von einem
Kapuzineräffchen begleitet wurden. Das Äffchen war eine zusätzliche
Attraktion – besonders für die Kinder – und hatte meist die Aufgabe, Münzen
bei den Umstehenden einzusammeln.
Der Aufbau der Drehorgel entspricht im Prinzip einer stationären
Pfeifenorgel. Sie besteht aus einem Gehäuse in dem das
Pfeifenwerk, das
Balgwerk,
die
Windlade und die Spieleinrichtung untergebracht sind. Mit Hilfe einer
Kurbel oder eines Schwungrades wird über eine
Pleuelstange
der mit Leder bezogene
Schöpfbalg betätigt, der den
Wind
erzeugt. Der Wind wird in einem Magazinbalg gespeichert, beruhigt und mit
Federkraft auf einen konstanten Druck gebracht.
Über der Windlade, die eine Vielzahl von Ventilen enthält, steht das
Pfeifenwerk. Jedem Ventil ist ein Ton (eine Pfeife oder mehrere Pfeifen
unterschiedlicher Bauart) zugeordnet. Die Zahl der Töne kann bei Drehorgeln
unterschiedlich sein (etwa von 12 bis 45). Diese Ventile werden durch die
Spieleinrichtung angesteuert. Dies kann
pneumatisch,
mechanisch
oder elektromagnetisch geschehen. Die Pfeifen sind denen einer Kirchenorgel
ähnlich. Durch die Drehbewegung der Kurbel wird bei
mechanisch/pneumatischer
Steuerung auch der Programmträger bewegt.
Viele kamen
zum Benefizkonzert: Rechts Stadtpfarrer B. Richter.
Im Gegensatz zu einer manuell spielbaren Orgel wird die Ansteuerung der
Töne durch einen Programmträger übernommen, der sich in der Spieleinrichtung
befindet. Die älteste Form des Programmträgers ist die
Stiftwalze. Diese ist seit dem Altertum bekannt. Anfang des 20.
Jahrhunderts hat das
Lochband bzw. der
Lochkarton die Stiftwalze abgelöst. Eine Stiftwalze (meist
auswechselbar) kann bis zu zwölf Musikstücke (verbreitet sind sechs bis
acht) enthalten. Die Lauflänge des Musikstückes ist durch den Walzenumfang
begrenzt. Durch Lochbänder oder Lochkartons (beides austauschbar) ist die
Spieldauer fast unbegrenzt; ebenso bei elektronischer Steuerung des
Pfeifenwerks. Seit Beginn der 1980er Jahre wird der
Microchip als digitales Speichermedium für Musik im Drehorgelbau
eingesetzt. Durch Änderung der Drehgeschwindigkeit, Einwirkung auf den
Winddruck sowie den Einsatz von verschiedenen Klangfarben (Registern) bei
größeren Instrumenten (siehe auch
Register (Orgel)), ist ein interpretierendes Darstellen der Musik auf
pneumatisch gesteuerten Drehorgeln möglich.
Bei einigen Modellen lässt die elektronische Steuerung keinen Einfluss
auf die Musik zu. Ob die Kurbel vorwärts oder rückwärts, langsam oder
schnell bewegt wird: die Musik klingt immer gleich. Andere Bautypen dagegen
reagieren auf eine Veränderung der Drehgeschwindigkeit mit entsprechender
Wirkung auf die Wiedergabegeschwindigkeit des Musikstücks. Elektronisch
gesteuerte Drehorgeln können über Funk oder per Kabel synchronisiert werden.
Dabei spielen alle Orgeln entweder dieselben Noten des Musikstückes, oder
aber sie übernehmen einzelne Teile einer Art Orchesterpartitur. Hier ist die
Kunst des Arrangeurs oder Programmierers gefragt. Die Wiedergabe erfordert
kein musikalisches Können des Orgeldrehers. Dagegen setzt das Synchronspiel mit zwei oder mehreren
lochbandgesteuerten Drehorgeln des gleichen Bautyps Übung und Können gepaart
mit Musikalität und Rhythmusgefühl voraus. Hierfür sind gleiche oder
entsprechend gefertigte Lochbänder am Markt erhältlich. In ganz Europa
treten Drehorgelspieler (in Österreich auch Werkelmann genannt) –
insbesondere während besonderer „Drehorgeltage“ – öffentlich auf. Viele
Drehorgelspieler kann man auch privat für Auftritte engagieren. Der
Dreh-Orgeltext stammt von der Internetseite
http://de.wikipedia.org
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