Über 200 beteiligten sich Samstag am Forum "Armutsbericht":
K. Pavel: "Über 11,5 Millionen leben auch im
Ostalbkreis derzeit unter der Armutsgrenze"

"Kontinuierliche Entwicklung des Sozialbereiches auch in der
aktuellen Prävention u. Nachhaltigkeit:Strohfeuer nützt nichts"

Landrat Pavels Herzensangelegenheit im Ostalbkreis: Auch wenn die Kreis-Kassen leer sind dürfen auch Arme im Ostalbkreis auch in Zukunft mit Hilfen rechnen. ´                 AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen.
Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen für das Jahr 2008 wurde auf Antrag der SPD-Kreistagsfraktion die Erstellung eines „Armutsberichts" für den Ostalbkreis beschlossen. Der von einem Fachbüro erstellte Bericht wurde im vergangenen Herbst dem Kreistag vorgestellt und anschließend ausführlich diskutiert. Auf der Grundlage des „Sozialberichts Ostalbkreis - Analyse belasteter Lebenslagen und Handlungsempfehlungen" - so der offizielle Titel - wird jetzt ein konkretes Umsetzungskonzept erarbeitet.

Über 400 kamen am Samstag zur Eröffnung in der Sitzungs-Saal.    

Den Auftakt hierfür bildete das öffentliche „Forum Sozialbericht" am  Samstag, 17. April 2010 im Aalener Landratsamt mit über 240 Teilnehmern und über 200 Gästen. Dafür hatte erstmals sogar der Landrat - weil die Armut im Ostalbkreis auch ihm seit Jahrzehnten ein Herzens-anliegen ist, das Foyer komplett mit Tischen und Stühlen umgestal-ten lassen.

Vordere Promi-Reihe von links unter anderem CDU-MdB Roderich Kiesewetter und SPD-MdL Ulla Haußmann. Mitte: J. Rettenmaier.   
Das Forum richtete sich sowohl an Fachleute und politische Entscheidungsträger, als auch an die interessierte Öffentlichkeit. Über 240 Teilnehmer konnte Landrat Pavel am Samstag um 9 Uhr im Grossen Sitzungssaal begrüßen, darunter auch
Kapazitäten aus dem Sozialbereich der Ostalb, aber auch CDU-MdB Roderich Kiesewetter und SPD-MdL Ulla Haußmann oder der Sprecher der Aalener Schulrektoren Karl Frank von der Schillerschule in Aalen oder der Ausländerbeauftragte Michael Felgenhauer von der Stadt Aalen.

Sozialdezernent Josef Rettenmaier hat die Hauptlast zu tragen wenn  es darum geht Menschen auf der Ostalb zu helfen die unter der Armutsgrenze leben: Er hat den dicksten Finanz-Posten im Etat.
Sozialdezernent Josef Rettenmaier erläuterte die wichtigsten Punkte des insgesamt 124 Seiten umfassenden Sozialberichtes des Ostalbkreises  des Otto-Blume-Institutes für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG Köln) aus Ende 2009. In dieser Analyse belasteter Lebenslagen sind auch Handlungsempfehlungen vorhan-den, in dem besonders deutlich gemacht wurde wie drastisch die Sozialhilfeleistungen auch des Ostalbkreises gestiegen sind und weiter ansteigen.  Sozialdezernent Rettenmaier: "Diese Empfeh-lungen des Sozialberichtes werden jetzt ergänzt und vertieft".

Landrat Pavel hat von "Sozial-Scheingefechten" dringend abgeraten.
Landrat Klaus Pavel bezeichnete den Sozialbericht des Ostalb-kreises als ein "vorbildliches Novum". Pavel: "Plattform des Forums insgesamt ist die Kommunalpolitik. Sie wird bestimmt von Sozial-feldern und erfordert weiterhin auch im Ostalbkreis den engen Schult-erschluß".

Links: Der Sprecher der Aalener Schulrektoren Karl Frank aus Aalen
Denn eines sei klar: "Es macht keinen Sinn das der Landkreis auf der Ostalb alles alleine schultert von der Hilfe für Arbeitslose bis zur Beschäftigungsmaßnahmen". Dieses Armutsproblem sei ein tatsächliches Problem, nachdem sich die Zahl derjenigen die unter der Armutsgrenze leben - auch im Ostalbkreis - nicht nur auf 80 Millionen angestiegen ist, sondern die Steigerung gegenüber dem -vorjahr satte zehn Prozent beträgt und diese Schraube nach oben werde sich weiter fortsetzen.

Schon im Foyer wurde der Armutsbericht 2010 ausgiebig diskutiert. 
Angesichts dieser Tatsachen sei es wichtig, "dass das Sozialnetz auf der Ostalb Dank der Partnerschaft zwischen Landkreis und Kommunen auch weiterhin funktioniert. Gerade und auch in Zeiten leerer Kassen. Nicht nur im Ostalbkreis sondern auch in Europa: "Von Armut und Ausgrenzung sind 17 Prozent aller Europäer betroffen. 11,5 Millionen Menschen leben alleine in Deutschland unt-er der Armutsgrenze".

Landrat Pavel bei Eröffnung der Tagung zum Thema "Armutsbericht".
Dabei spiele die "monitäre Armut und Ausgrenzung der Armen auch im Ostalbkreis eine Rolle". Das bestätige schon alleine der Sozial-bericht des Ostalbkreises: "Durch die Politik des Ostalbkreises wurde bereits vieles modellhaft bewegt und weiter entwickelt um Benachteiligungen der Armen abzubauen und neue Zukunft zu gestalten zum Beispiel mit der GOB oder der Erweiterung der Schuldnerberatung im Landratsamt Ostalbkreis".

Praktische Runde Tische im Foyer und ausgiebige Diskussionen.    
 Aber auch "die Kinder- und Berufshilfe sind Zukunfts-Projekte in den Schulen und für das Regionale Bündnis für Arbeit im Ostalbkreis. Das sind wichtige Weichenstellungen: Eine kontinuierliche Entwick-lung des Sozialbereiches auch in der derzeitigen Prävention und Nachhaltigkeit: Ein Strohfeuer nützt uns von der Kreisverwaltung und den Menschen des Ostalbkreises nichts", sagte Pavel.

Kompetente Teilnehmer: Auch Friedel Erbacher (rechts) diskutierte.
Gerade deshalb sei es wichtig mit der Tagung im Kreishaus die Handlungs-Empfehlungen des Sozialbereichtes als zentrale Sozial-Aufgaben zu betrachten und eine Standortbestimmung vorzunehmen.

Endlich sprachen alle zum Thema Armut miteinander Dank SPD-Antrag im Kreistag: Dafür gab es sogar dickes SPD-Lob von Pavel.  
Landrat Pavels Appell an alle: "Nun muss das Konzept des Forums umgesetzt und ausgebaut werden. Die Frage nach dem Sinn ist zwar berechtigt, aber gerade in diesen Zeiten der wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen in denen im Kreisetat die Sozial-ausgaben den größten Ausgabe-Posten darstellen sind wir gut beraten unsere finanziellen Mittel paßgenau einzusetzen. Ich bin gespannt auf das Abschluss-Plenum und die neuen Herausfor-derungen des Sozialen Netzes", sagte Pavel.

Groß war der Andrang den Armutsbericht 2010 aktiv mit zu gestalten
Nach dieser kompetenten Begrüßung und Einführung durch Landrat Klaus Pavel teilten sich die Teilnehmer auf in die verschiedenen Arbeitsgruppen, in denen ohne Tabus diskutiert und Empfehlungen und Verbesserungen abgegeben wurden:

Viele Fragen wurden gegenseitig fachkompetent sofort beantwortet. 
 Die Arbeitsgruppen machten die Ernsthaftigkeit der Fortschreibung des Sozialberichtes als Armutsbericht des Ostalbkreises deutlich und  fanden in folgenden Räumen statt: AG 1 „Kinder, Jugend und Familie": Großer Sitzungssaal (1. OG) - Moderation: Jutta Funk, Leiterin des Geschäftsbereichs Jugend und Familie. AG 2 „Bildung": Kasino (5. OG) - Moderation: Landrat Klaus Pavel.

Unter den Promis auch Gesundheitsdezernent Walter (vorne 3.v.r.)  
AG 3 „Migration und Integration": Kleiner Sitzungssaal (EG) - Moderation: Hans-Michael Betz, Leiter des Geschäftsbereichs Integration und Versorgung. AG 4 „Gesundheit, Pflegebedürftigkeit und Behinderung": Schulungsraum (EG) - Moderation: Dr. Klaus Walter, Gesundheitsdezernent. AG 5 „Erwerbstätigkeit und Einkommenslage": Haus Kastanie, Wilhelm-Merz-Str. 4 - Mod-eration: Martina Häusler, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft zur Beschäftigungsförderung im Ostalbkreis (abo) die natürlich in Sachen Hartz VI Kompetenz zeigte. Dieter Geissbauer


Praktische Umgestaltung des Erdgeschosses für die Sozial-Tagung.


Bei der Ansprache von Pavel große Aufmerksamkeit aller Gäste.