Die Kooperation
zwischen der DLRG und der NFS vereinbart:
Tödlicher Unfall im Bucher Stausee belastet
auch Rettungskräfte: Erschöpfung u. Appetit
Notfallseelsorge Ostalbkreis
(Einsatzkräftenachsorge) u. DLRG
Bezirk Ostalb für Aalen, Ellwangen und Gmünd sind gerüstet
Abschlussbesprechung der Teilnehmer und Ausbilder bei der DLRG-Fortbildung
„Auf belastende Situationen vorbereitet sein“ am Bucher Stausee bei
Ellwangen. AIZ-Foto Jürgen Schnotz Notfallseelsorge
Aalen/Ellwangen. "Pressemitteilung der Notfallseelsorge im
Ost-albkreis (Einsatzkräftenachsorge) und der DLRG Bezirk Ostalb für die
Bereiche Aalen, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd vom 20.05.17":
Auf belastende Situationen vorbereitet sein:
Bei der Fachausbildung
Wasser-Rettungsdienst (W-RD) haben am Bucher Stausee 25
Rettungsschwimmerinnen und Schwimmer aus dem Bezirk Ostalb und aus dem
Bezirk Heidenheim teilgenommen. Der Kurs wurde unter der Leitung von Torsten
Queren aus Waldstetten durchgeführt. An einem Samstag stand unter anderem
das Thema „Auf belastende Situationen vorbereitet sein“ auf dem Lehrplan.
Dazu hatten sie die Notfallseelsorge Ostalbkreis eingeladen. Fünf Aktive
aus der Notfallseelsorge und der Einsatzkräftenachsorge (CISM-Team) haben
diesen Teil der Fortbildung gestaltet.
Zuerst ging es darum, die Arbeit der Notfallseelsorge (NFS) und der
Einsatzkräftenachsorge kennen zu lernen. Heidrun Schmidt von der NFS
berichtete über die Arbeit und die Einsätze. In der Folge ging es zunächst
in der Theorie um das Stresserleben in entsprechenden Einsatzsituationen.
Nicht alle Einsätze sind zugleich auch belas-tend, da die Ausbildung im
Wasser-Rettungsdienst seit neuestem gut auf solche Notsituationen
vorbereitet. Auch die Einsatzerfahrung ist hilfreich in der Verarbeitung von
belastenden Situationen. Da die meisten Einsätze sich innerhalb der
Erfahrungswelt der Wasser-retter abspielen ist der Umgang damit auch gut zu
verarbeiten.
Schwierig wird es vor allem, wenn bei den Einsätzen im Wasser-Rettungsdienst
ein Todesfall zu beklagen ist. Auch wenn Angehö-rige oder Freunde bei
Rettungsaktionen betreut werden müssen, kann dies sehr belastend für die
Retter sein. Dass viele Reaktionen – wie erhöhter Blutdruck, Erschöpfung,
Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit – normale Reaktionen auf die
außergewöhnliche Notfallsituation sind, machte Ausbildungsleiter Jürgen
Schnotz deutlich. Die Reaktionen klingen in der Regel in den nächsten Tagen
und Wochen auch wieder ab. Nur in ganz wenigen Fällen bleiben die
ausgeprägten Belastungen aber länger als 4 Wochen spürbar. Auch darauf
sollten die Einsatzkräfte vorbereitet sein.
Neben der zeitnahen Einsatznachbesprechung unter den Einsatzkr-äften – und
in besonderen Fällen auch mit den Mitarbeitenden des CISM-Teams – gibt es
weitere Unterstützungsangebote durch die Einsatzkräftenachsorge. In den
Tagen nach dem Notfall kann das CISM-Team von der Einsatzgruppe oder auch
von einzelnen Eins-atzkräften für ein strukturiertes Nachgespräch über die
Integrierte Rettungsleitstelle in Aalen angefordert werden. Das Critical
Incident Stress Management (CISM) ist eine Methode der
Einsatzkr-äftenachsorge, die ihren Ursprung in den USA hat und seit zirka 20
Jahren auch in Deutschland angewendet wird.
Um das Gelernte in der Praxis zu erproben wurden anhand der 12 Elemente der
Psychischen Ersten Hilfe in fünf Gruppen von den DLRG-Mitgliedern praxisnahe
Fallbeispiele aus dem Wasser-Rettungsdienst geübt. Die CISM-Teamer, unter
anderem auch Patriz Nimführ, Manfred Weller und Carolin Klopfer begleiteten
die Übungsgruppen und gaben nach Ende der Übung eine entspre-chende
Rückmeldung. Die Rettungsschwimmer waren überrascht, wie schnell sich das
Erlernte in die Praxis umsetzen ließ. Deshalb kamen bei der Auswertung auch
positive Rückmeldungen von allen Seiten. Der restliche Tag war für die
Wasserretter mit der Schulung zum Einsatz der Rettungsboote, der
Strömungsrettung und der Knotenkunde gefüllt.
Für das nächste Jahr wurde bereits eine weitere Kooperation zwischen der
DLRG und der NFS vereinbart. Vor allem in der Aus-bildung und in der
praktischen Abschlussprüfung der Notfallseel-sorge-Grundausbildung wird es
eine weitere Zusammenarbeit geben.
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