Am 8. Mai 1945 endete grausamster 2. Weltkrieg in Europa:
Sechs Friedensbäume in Aalener Stadtkirche
am Freitag 8. Mai für Partnerstädte gepflanzt

Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und Stadt luden zum
ökumenischen Friedensgebet ein: OB-Jungfernrede ungekürzt


OB Rentschler bei seiner  großen Rede in der Stadtkirche in Aalen am Freitag 8. Mai die es nur in der AIZ exklusiv und ungekürzt zu zum Nulltarif weltweit lesen gibt.           AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Frieden wurde in die Partnerstädte der Stadt Aalen weiterverpflanzt und zwar Ableger aus dem Aalener roten Ton-Topf in sechs kleiner Töpfe und Aalens OB Thilo Rentschler war nicht nur das erste Mal dabei, sondern auch Frau und Sohn und rund 200 Gäste in der evangelischen Stadtkirche in Aalen am Gedenktag den 8. Mai um 18 Uhr:

Jugendkantorei und KMD Haller (Orgel) bei der musik. Umrahmung- 
Unter den Gästen befanden sich die Vertreter aller Aalener Kirchen, der evangelische Dekan Ralf Drescher, der katholische Dekan Dr. Pius Angstenberger und Aalens Stzadtpfarrer Bernhard Richter mit Kollegen und Kollegin aber auch von der katholischen Fakultät waren alle angetreten die Rang und Namen haben. Unter den Gästen befand sich auch Dreschers Vorgänger Ex-Dekan Haller und Aalens Baubürgermeisterin Jutta-Heim-Wenz-ler und Aalens Stadtarchivar Dr. Roland Schurig.

Gemeinsamer Einzug in die Stadtkirche: Christliche Gemeinschaft. 
Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und die Aalener Stadtverwaltung hatten zum "ökumenischen Friedensgebet" eingel-aden und viele aller Glaubensrichtungen sind dieser Einladung in die Stadtkirche gefolgt. Stadtpfarrer und Kreisrat Bernhard Richter hatte zur Eröffnung "Dankbarkeit für die Entwicklung bzw. der Befreiung vom Nationalsozialismus ausgesprochen. 

6 Friedenstöpfe (sechs Aalener Partnerstädte) wurden bepflanzt.      
Am 8. Mai 1945 endete der zweite Weltkrieg in Europa. Dreizehn lange Jahre hatte die Hitlerdiktatur Millionen von Menschen Leid, Tod und Vernichtung gebracht. In der Folge verursachte der 2. Weltkrieg eine flucht- und Vertreibungswelle, die in ihrem Ausmaß für die deutsche Bevölkerung bi~ dahin völlig unbekannt und unvorstellbar war. Viele konnten sich damals nicht vorstellen, dass es in den folgenden Jahrzehnten gelingen sollte, ein demokratisches Deutschland aufzubauen das seinen festen Platz in Europa gefunden hat.

Gemeinsam für Frieden: Dekane Angstenberger (rechts) u. Drescher 
In sieben Jahrzehnten in Frieden und Freiheit, gestalten nun die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und die Stadtverwaltung an Freitag, dem 8. Mai um 18 Uhr in der Stadtkirche das gemeinsame Friedensgebet, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt herzlich eingeladen waren.

Dekan Ralf Drescher und.Dekan Dr. Pius Angstenberger gestalten den liturgischen Rahmen. Ausgehend vom 8. Mai als Tag der Mahnung und des Gedenkens hat dann zwischen Kirchenbesuchern und Altar am Mikrofon OB Thilo Rentschler in seiner Rede auch die besondere Verantwortung gegenüber den zahlreichen Flüchtlingen aus den aktuellen Kriegsgebieten am Rande Europas thematisieret und Stadtpfarrer Bernhard Richter brachte seine Erschütterung darüber zum Ausdruck, welche Horrormeldungen und Berichte derzeit in den druckenden Tageszeitungen und Wochenblättern zu lesen sind, die in Ausländerfeindlichkeit unübertreffbar sind und bereits rund um das Ellwangener Aufnahmelager die erste negativen Tendenzen aufweisen: Die Hinweise zum Kasernen-Eingang wurde alle in roter Farbe also in Vertretung mit Blut beschmiert und bis heute nicht gereinigt.

Das große "Friedenslicht" leuchtete wie Gott auf dem Taufbecken.   
Für die musikalische Umrahmung sorgte die Jugendkantorei unter Leitung von KMD Thomas Haller. Beim Friedensgebet wurden die Friedenskerze entzündet und ein Gingko-Baum als Symbol für Hoffnung und eine friedliche Zukunft gepflanzt. Vor dem gem-einsamen Ökumenischen Friedensgebet fand um 17 Uhr unter Leit-ung von Pfarrer Bernhard Richter eine "Mahnwache" für den Frieden  am Marktbrunnen mit den Turmbläsern der Stadtkirche statt, über die wir gesondert und ausführlich noch berichten.

Da die erste Rede in der Stadtkirche alle Kirchenbesucher, Pfarrer und katholische und evangelische Dekane ins Herz getroffen hat und 400 Besucher noch mehr diese mahnenden Worte des Rathauschefs hören sollen (Dank AIZ zigtausende in aller Welt) drucken wir die OB-Jungfern-Rede zum Thema Frieden unzensiert also wieder einmal - in den Aalener Tageszeitungen leider nicht zu lesen (stattdessen Straftaten der Flüchtlinge und mehr) - ungekürzt ab, damit mehr noch von diesem Friedens-Appell des OB's höre und lesen und sich der Herzenswunsch von Stadtpfarrer Richter erfüllt und alle Flüchtlinge durch eine "neue und gemeinsame Willkomm-enskultur" die gesamte Ostalb wandelt und diese Ratschläge auch befolgt und in sich geht:

Bravo: OB-Rede wegen höchster Qualität ungekürzt in dr AIZ.         
Meine sehr geehrten Dekane, liebe Christen-menschen und Bürger/innen unserer Stadt"
Meine sehr geehrten Herren Dekane, liebe Christenmenschen, liebe Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt,   vor 30 Jahren sprach es Richard von Weizsäcker für alle Deutschen in seiner gewohnten klaren Art und Weise aus:“ Der 8. Mai 1945 war der Tag der Befreiung vom menschenvernichtenden System der nationalsozialis-tischen Gewaltherrschaft“. Diese historischen Sätze unseres damaligen Bundespräsidenten prägen unser kollektives Gedächtnis und sind die moralische Richtschnur für die Aufarbeitung unserer Geschichte in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Ich danke Ihnen allen, dass Sie heute zu diesem besonderen Gottesdienst gekommen sind, um die Erinnerung auch 70 Jahre danach wach zu halten.

Dreizehn lange Jahre hatte die Hitlerdiktatur Millionen von Menschen Leid, Tod und Vernichtung gebracht. In der Folge verursachte der Zweite Weltkrieg eine Flucht- und Vertreibungswelle, die in ihrem Ausmaß für die deutsche Bevölkerung bis dahin völlig unbekannt und unvorstellbar war.   Mindestens ebenso Unvorstellbar dürfte damals gewesen sein, dass es in den folgenden Jahrzehnten gelingen sollte, ein demokratisches Deutschland aufzubauen, das seinen festen Platz in der europäischen Staatengemeinschaft gefunden hat.   In den sieben Jahrzehnten die seit dem 8. Mai 1945 vergangen sind, entstand eine stabile Friedensordnung, die Europa und damit auch unserem Land wie unserer Stadt Aalen eine bislang nicht gekannte Entwicklungsmöglichkeit, breiten Wohlstand und den hier lebenden Menschen große Freizügigkeit und Freiheit gebracht hat.  

OB-Ehefrau Rentschler, OB  und Sohn nahmen in 2. Reihe Platz.      
Angesichts dieser positiven Entwicklung, erscheint vielen jüngeren Menschen das Kriegsende vor 70 Jahren vor allem eine Sache für die Geschichtsbücher zu sein, mit der man sich beschäftigen könnte oder auch nicht.   Meine Damen und Herren, ich bin mir sicher, Sie teilen mit mir die Auffassung, dass man sich damit beschäftigen muss, ob 69, 70 oder 71 Jahre danach. Mit Blick auf die jüngsten kriegerischen Auseinandersetzungen in vielen Teilen der Welt, wie auch in Europa, mit Blick auf Terror und Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und neuen Flüchtlingsströmen wird deutlich, welch hohes Gut Frieden und die Freiheit sind und dass jeder von uns dazu beitragen kann und muss, dass in unserem Land und in Europa dies erhalten bleibt.   Dieser Auftrag ist die Mahnung und Verpflichtung vom 8. Mai 1945.  Sie besteht am heutigen Abend in:  

  • Unserem gemeinsamen Gedenken an alle Opfer und Toten des Weltkriegs

  • Unserer gemeinsamen Erinnerung an die Befreiung von der Diktatur der Nationalsozialisten und

  •  Unserer gemeinsamen Mahnung, Frieden und Freiheit als höchste Güter zu erhalten .

Täglich kreisten bis zum 17. April Jagdbomb-
er über Aalen: "82 Aalener fanden den Tod..."
Lange Zeit war der Schrecken des Krieges weit weg von Aalen – in Polen, in Frankreich, am Himmel über England oder im Atlantik, in Russland oder in Nordafrika. An all diesen Orten wurden Männer aus Aalen als Soldaten vom NS-Regime eingesetzt und starben im Glauben, Deutschland zu verteidigen.   Ab Ostern 1945 veränderte sich die Situation grundlegend.   Wie viele Städte zuvor erfuhr auch Aalen die unmittelbare Gewalt des Krieges. Täglich kreisten bis zum 17. April Jagdbomber über Aalen.   Am Abend dieses Tages waren aber nicht mehr die städtische Energieversorgung und Dampflokomotiven das Ziel, sondern die zwei massiven Angriffs-wellen galten dem Wehrmachtsdepot auf dem heutigen Gelände der Fa. Mapal und den Bahnanlagen auf dem heutigen Stadtoval.   Am Jahrestag des Kriegsendes vor 70 Jahren gedenken wir auch der 82 Toten (59 Zivilisten aus AA + 23 Soldaten) , die bei diesem Angriff auf Aalen den Tod gefunden haben.

"647 Männer aus Aalen haben damals als Sol-
daten in ganz Europa ihr Leben verloren"
Wir gedenken in dieser Stunde auch der 647 Männer aus Aalen, die als Soldaten über ganz Europa verteilt, ihr Leben verloren haben.   Wir gedenken vor allem der Angehörigen der europäischen Nationen, die als Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge in den kriegswichtigen Industriebetrieben von Aalen und Wasseralfingen oder in der Landwirtschaft arbeiten mussten.   Die Gräber auf dem Friedhof in Unterrombach und Wasseralfingen zeugen davon, dass viele von ihnen das Ende des Krieges nicht erleben durften....

Mit dem 8. Mai endete die Schreckensherr-
schaft "der nationalsozialistischen Diktatur"

Mit dem 8. Mai endete die Schreckensherrschaft der nationalsoz-ialistischen Diktatur.   Unser Gedenken am heutigen Abend gilt all denjenigen, die bereits vor dem Krieg als politische Gegner in sogenannte Schutzhaft genommen wurden.   Viele Sozialdemo-kraten, aufrechte Zentrumsleute, Gewerkschafter, Männer der Kirchen und viele andere haben den Krieg in den Konzentrations-lagern nicht überlebt.   Wir gedenken heute Abend der 6 Millionen Juden, die im Zuge eines unvorstellbaren und grausamen Verbrechens gegen die Menschlichkeit enteignet, vertrieben oder ermordet wurden. Unter ihnen auch Familien aus Aalen.

Wir gedenken derjenigen, die aufgrund ihrer Behinderung der völkischen Ideologie nicht genügten und die mit der Begründung, ihr Leben sei „lebensunwert“, aus den Heil- und Pflegeanstalten in Grafeneck ermordet oder zwangssterilisiert wurden. Unter ihnen Opfer aus Aalen.   Eingeschlossen in unser Gedenken am heutigen Abend sind all diejenigen, die bei Flucht und Vertreibung aus ihrer gewohnten Heimat Schlimmes erlitten haben.   Tränen, Trauer und Leid sind den Überlebenden und ihren Nachkommen damals geblieben. Die Bemühungen ums tägliche, oft genug nackte Überleben ließen zunächst keine Vorstellung zu, wie nach diesem katastrophalen Flächenbrand, der von Deutschland aus gegangen war, je wieder ein friedliches Miteinander in Europa oder die Existenz eines deutschen Staates möglich sein sollten.  

"Für uns Deutsche und Aalener ergab sich
aus dem NS-Untergang  eine riesige Chance"
Für uns Deutsche ergab sich aus dem Untergang der NS-Diktatur eine riesige Chance. Im Westen Deutschlands ermöglichten die Sieger den Aufbau eines neuen demokratischen Staates.   Grundgesetz, soziale Marktwirtschaft, Wirtschaftswunder, die Aussöhnung mit dem Osten, Integration in Europa und schließlich die Wiedervereinigung im Jahre 1989 – als dies sind Marksteine einer 70-jährigen Friedensperiode – die zu einem breiten Wohlstand führte, den es so im Zentrum Europas noch nie zuvor gegeben hat.   Diese Gesamtentwicklung spiegelt sich auch im Gedeihen unserer Stadt:  

"In den 7 Jahrzehnten hat sich Aalen zur
größten Stadt in Ostwürttemberg entwickelt"

In den zurückliegenden 7 Jahrzehnten hat sich Aalen zur größten Stadt in Ostwürttemberg entwickelt. Zahlreiche Vertriebene und Flüchtlinge haben hier mit ihren Familien eine neue Heimat, Arbeit und einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden und sind hervorragend integriert worden.   Sie haben geholfen, Aalen weiter auf- und auszubauen.   Ihnen gebührt unser herzlicher Dank hierfür!   Angesichts der rasanten Wirtschaftsentwicklung wurde in den 1960er Jahren der Ruf nach weiteren Arbeitskräften immer lauter. Dies war auch die Zeit, in der die ersten Arbeitnehmer aus Italien und der Türkei nach Aalen kamen.   Zusammen mit ihren Familien haben sie ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung unserer Stadt geleistet.   Herzlichen Dank auch hierfür.   Sie haben Aalen weltoffener gemacht.

"Heute leben 120 Nationen in unserer Stadt
und wir pflegen ein friedliches Miteinander"

Heute leben 120 Nationen in unserer Stadt und wir pflegen ein freundschaftliches und friedliches Miteinander.   [Aktuelle Situation] Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges an Europas Grenzen im Nahen Osten sowie in der Ukraine wieder Krieg geführt wird, dann ist das für uns erschreckend und für die dort lebenden Menschen mit größtem Leid verbunden.   Die Erinnerung an unsere eigene Vergangenheit führt uns vor Augen, dass wir hier nicht unbeteiligt dieser Entwicklung zusehen können.  

Auch wir in unserer Stadt können dazu beitragen, die Not und den Schrecken zu lindern, indem wir für ein offenes Klima des Willkommens sorgen und helfen, wo wir können, um den Flüchtlingen aus den Kriegs- und Krisengebieten Schutz zu bieten.   Hierzu gehört auch, gegen Fremdenfeindlichkeit aktiv zu wirken und Solidarität zu zeigen.   Meine Damen und Herren, lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass durch die Erinnerung an das Kriegsende vor 70 Jahren, jeder Aalener und jeder Deutsche aus Überzeugung sagt,   Nie wieder Krieg!   Nie wieder Faschismus und Fremdenhass auch nie wieder Euthanasie.   Ich danke Ihnen für Ihr Kommen. Dieter Geissbauer