IG Metall rechnet mit Einigung "noch vor Pfingsten in 2013":
Hunderte kamen zum Warnstreik-Auftakt auf
den Spritzenhausplatz in Aalen: 5,5 Prozent?
IGM-Bevollmächtiger Roland Hamm und  DGB-Boß Josef Mi-
schko sind sich einig: Geld in die Taschen der Ostalb-Arbeiter


Josef Mischko bei seiner flammenden Rede am Montag 13. Mai auf dem Spritzenhausplatz in Aalen.          AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen.
Die Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektro-industrie spitzte sich am Montag 13. Mai seit 12 Uhr sehr drastisch bis um 13 Uhr auf dem Spritzenhausplatz in Aalen weiter  zu. Die IG Metall strebt nach wie vor einen Abschluss vor den Pfingstfeiertagen von 5,5 Prozent an und erhöhte deshalb nochmals den Druck auf die Arbeitgeber. Deshalb kam es  zu weiteren massiven Warnstreiks in Baden-Württemberg und auch im Bereich der Verwaltungsstelle Aalen. Tausende kamen: Aufgerufen alle Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in unserer Verwaltungsstelle auf, an diesem Tag die Arbeit niederzulegen und sich unter anderem an der Kundgebung auf dem Spritzenhausplatz in Aalen zu beteiligen. 

Das Rahmenprogramm übernahm der Liedermacher Sepp Raith und  Hauptredner war wieder der 1. Bevollmächtigte der IGM-Verwaltungsstelle Aalen und Schwäbisch Gmünd Roland Hamm, der die Sprache gegenüber den Arbeitgebern deutlich verschärfte und damit den Arbeiterinnen und Arbeitern  der Ostalb aus dem Herzen sprach: Vom Erfolg wollen sie wenigstens 5,5 % teil haben.

Roland Hamm und Josef Mischko waren sich eibnig: Die Taschen der Arbeitgeber sind übervoll und jetzt sind die Mitarbeiter dran wenigstens zum Überleben einen gerechten Lohn zu bekommen. Josef Mischko lobte wörtlich die Solidarität der _Streikenden in den Ostalb-Betrieben:

Der Liedermacher verarbeitete die Arbeiter-Sorgen in neuen Liedern. 
Auch auf der Ostalb haben die Bosse "ihre
Betriebe in Gewinn-Maschinen verwandelt"

Liebe Kolleginnen und Kollegen, über 263.000 Warnstreikende bis heute sprechen Klartext! 5,5 Prozent: Plus Für Uns - Plus Für Alle! Das ist unser Motto für diese Tarifrunde 2013. Beschäftigte aus 737 Betrieben protestieren in der laufenden Metalltarifrunde gegen das unverschämte Angebot der Bosse von 2,3% bei zwei Nullmonaten was unter dem Strich 1,94% bedeutet. (Inflation zur Zeit =1.9%).

Bundesweit rollt deshalb die Empörung- und Warnstreikwelle in den Metallbetrieben. Heute können die Metall-Bosse noch einen Streik abwenden. Heute findet in Baden-Württemberg die vierte und letzte Tarifverhandlung statt. Kommt es zu keinem akzeptablen Ergebnis wird nach Pfingsten gestreikt! Über 800 Metallerinnen und Metaller aús 34 Betrieben streiken heute. Ich begrüße die Kolleginnen und Kollegen von:

Südmo, Sumitomo, Varta Consumer, Varta Microbattery, Kessler & Co, Apex Toll Group, SHW Automotive, Alfing Maschinenfabrik> Alfing-Kessler Sonderma-schinenfabrik, Alfing Montagetechnik, Carl Zeiss Vision, Magnaflux, Lehmann, Franke, Carl Zeiss AG, Meditec, SMT GmbH, Carl Zeiss 1MT, Carl Zeiss Jena, Carl Zeiss LO, CZ Micro, Cassidian Optronics, Gusto Gourmet, Leitz Oberkochen, Leitz Unterschneidheim, Jakob Schmid Oberkochen und Elchingen, RUD Unterkochen, Erlau, GSA Seydelmann, CD Wälzholz, Eisengießerei Funk und Mapal.

Ihr wisst, das unakzeptable Angebot der Metallbosse treibt uns raus aus den Betrieben auf die Straße. Nicht, weil wir scharf auf Warnstreiks sind! Denn die Lohnpolitik im Lande versteht niemand mehr.

In den Konzernzentralen feiern die Vorstände über hervorragende Gewinne und uns wollen sie mit 2% abspeisen. Mit diesem Unverständnis sind wir nicht alleine. Auch in der EU-Zentrale in Brüssel ist man mit der Lohnpolitik der deutschen Arbeitgeber unzufrieden.

EU-Kommissar Lazlo Andor kritisiert die niedrigen Löhne in Deutschland. Er fordert deutliche Lohnerhöhungen. Denn mit den zu niedrigen Löhnen bei uns verschaffen sich die Bosse Vorteile gegen die Lohnkonkurrenz in Europa. Das muss sich ändern. Wir brauchen kein schädigendes Lohndumping in Europa. Wir wollen eine brauchbare> gerechtere Lohnpolitik bei uns.

Die Nettolöhne also das, was die Arbeitnehmer in der Löhntüte haben, liegt nach der Berechnung des Forschungsinstitut usw, nach Abzug der Preissteigerung, um 2,1 % niedriger als im Jahr 2000. Im Klartext bedeutet es> dass ein Beschäftigter im Jahr 2012 weniger Kaufkraft hatte und sich weniger leisten konnte als 12 Jahre davor.

Solidarität und streikbereit: Josef Mischko begrüßte so Kollegen...   

In der gleichen Zeitspanne ist jedoch das reale Bruttoinlandsprodukt trotz Kriseneinbruch 2009, um fast 15 % gestiegen. Von diesem, 15-Prozentigen Mehrwertsteigerung, erhielten wir Beschäftigten nix. Im Gegenteil. Die andere Seite der Medallie. Das Handelsblatt schrieb am 18.März 2013: Die Chefs der großen deutschen Konzerne sind in Rekordlaune! Sie haben Ihre Betriebe in Gewinn-maschinen verwandelt.

30 Dax-Konzerne verdienten 65,6 Milliarden
Euro: "Wir wollen den anständigen Lohn!"

Laut Handelsblatt verdienten im Jahr 2012 die 30 Dax-Konzerne 65,6 Milliarden Euro. Das ist 2 % mehr als im Vorjahr. Der DAX steigt ins exorbitante Höhen. Der Umsatz aller Dax-Konzerne stieg um neun Prozent auf den Rekordwert von 1.238 Milliarden Euro. 2013 wird soviel verdient wie noch nie - und das trotz Krise im Euro-Land. Wir sind kein DAX-Unternehmen. Wir verdienen nicht an der Börse. Wir wollen anständigen Lohn für die anständige Leistung die wir erbracht haben. 5,5% sind bezahlbar!

Roland Hamm freute sich: Alle sind auf der Ostalb nun streikbereit. 
Schließen wir unsere Reihen zeigen unsere Entschlossenheit und holen wir unseren gerechten Anteil! Wir sind stolz auf unsere Produkte und Leistung, jetzt wollen wir auch stolz auf das Einkommen sein! Heute gilt es! Heute müssen die Bosse schnell nachbessern, andernfalls droht ein zügiger Streik. Gelingt keine Einigung am Grünen-Tisch dann gehen wir nach Pfingsten in die Urabstimmung und Streiken!

"Die Reichen werden immer reicher und die
Armen immer ärmer: 5,5 % sind bezahlbar!"

Wir sehen es deutlich. Von einer Lohnverhandlung zur anderen Lohnverhandlung werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer. Deswegen haben wir nicht lange gefackelt. 5,5% sind bezahlbar, ohne dass die Arbeitsplätze gefährdet wären oder die Arbeitgeber pleite gehen.

Roland Hamm hat den Dank der Kollegen getroffen: Ja zu 5,5 %.     
Ich kenne keine einzige Lohnverhandlung in der nicht der Bankrott der deutschen Wirtschaft oder mindestens der absolute Zusamm-enbruch des Exports in die Schale geworfen worden wäre.  Die Argumente der AG sind uns bekannt:

  • Das Personal ist teuer

  • an verdiente weniger als geplant

  • die Märkte sind schwieriger> die Krise steht vor der Tür und so weiter und so fort.

Trotzdem durchbricht der DAX eine Grenze nach der anderen, trotzdem wird verdient wie nie zuvor. Und während wir hier um unsere Lohnerhöhung kämpfen, steigen die Gewinne weiter. Die Butter vom Brot lassen wir uns nicht nehmen.

Josef Mischko: 5,5 % plus für uns: Plus für alle" auch auf Ostalb.    
Wir Beschäftigten haben nie den Kampf um des Kampfes willen geführt. Der Arbeitskampf wurde uns immer aufgezwungen. Bei diesem aufgezwungenen Kampf geht es nicht nur um den Pfennig. Es geht auch um unsere Würde um unsere Ehre und um unseren Platz in dieser Gesellschaft.


Streik geht uns nie leicht über unsere Lippen, wir wissen genau was Streik bedeutet. Können wir es wagen? Müssen wir es wagen? Wir zeigen heute und hier deutlich Gemeinsam sind wir stark" und Millionen sind stärker als Millionäre!

Fazit: die Arbeiter der Ostalb sind streikbereit wenn die Arbeit-geber nicht einlenken. Solidarität ist vorhanden und wenn gestreikt wird strafen sich die Bosse der Ostalb selbst weil sie keine höchsten Gewinne mehr einstreichen können. Dieter Geissbauer


Streik: Wenn bis zu Pfingsten keine 5,5 % Arbeit- 
geber freiwillig zahlen werden sie es bereuen