Hobby-Heimatforscher Albert Grimm nennt nun alle Fakten:
Missions-Benediktinerin Symphorosa Kohler
aus Unterkochen  starb im Visier Gestapo
Beteiligt am Hitler-Attentat? Hatte noch im letzten Kriegsjahr
unter rüden Vernehmungs-Methoden der Gestapo zu leiden

Symphorosa Kohler OSB aus Unterkochen.                                    
Aalen-Unterkochen. Der 65. Jahrestag der Befreiung Dachaus ist dem Unterkochener Hobby-Heimatforscher Albert Grimm als idealer Anlass erschienen, an die aus Unterkochen stammende Missions-benediktinerin Symphorosa Kohler (1895/1949) zu erinnern. Sie hatte noch im letzten Kriegsjahr erheblich unter den rüden Vernehmungs-methoden der Gestapo zu leiden. Das Konzentrationslager blieb ihr zwar erspart, doch wurde sie zweimal bis zu fünf Wochen in München in Haft genommen, weil man Sie verdächtigte, indirekt am Hitlerattentat des 20. Juli 1944 mitgewirkt zu haben.

Rettung der "Christi-Ruh-Kapelle": Im Gespräch über Renovierungspl-äne: Vize-Ortsvorsteher Albert Grimm (links), Peter Mettmann sowie Kapellenbesitzer und Architekt Josef Mettmann (rechts).

Konkret betraf die Anklage die Aufnahme und damit Deckung eines angeblichen Verschwörers im landwirtschaftlichen Anwesen der Tutzinger Missionsbenediktinerinnen in Kerschlach. Dort war die aus der Landwirtschaft stammende Ordensfrau als Oberin und Organisa-torin des bäuerlichen Betriebes tätig. Ihre bekannte Gastfreundschaft lockte viele Durchreisende an, denen sie ohne Ansehen der Person Nahrung und Obdach gewährte.

Um wen es sich bei dem von der Gestapo gesuchten Klostergast gehandelt hat, ist aus der von Symphorosa noch selbst verfassten Chronik nicht zu entnehmen. Doch ist dort viel über die Folterme-thoden der Gestapo zu lesen, die der frommen, schweigsamen und standhaften Frau gesundheitlich erheblich zugesetzt haben. Mit dem Effekt, dass sie schon wenige Jahre nach ihrem körperlichen und seelischen Zusammenbruch gestorben ist.

Auch beschrieb die Chronistin sehr anschaulich die Bedrückung der Klöster in der NS-Zeit, als man ganze Konvente auf dem Umweg über Kinderlandverschickungslager oder Lazarette profanierte. Dass die Tutzinger Ordensfrauen fast alle in ihren Häusern bleiben durften, haben sie ihrer Bereitschaft und Fähigkeit zum sozialen und pflege-rischen Dienst zu verdanken.

Schwester Symphorosa stammt aus einer Unterkochener Bauernfa-milie mit zehn Kindern, von denen vier 1923 wegen der schlechten Zeiten nach Amerika ausgewandert sind. Nächster noch lebender Verwandter ist ihr Neffe Lothar Widemann, dem wir wesentliche An-gaben über seine Tante verdanken.