Landesamt für Denkmalpflege enthüllte tiefe Geheimnisse :
Der Schorndorfer
historische Holzweg konn-
te von Archäologen mit 1603 datiert werden

Sensation: An zwei ca. 35 Meter auseinander liegenden Stell-
en hölzerne Überreste eines ursprünglichen "Bohlenweges"


Im Labor erfolgreich.        AIZ-Fotos:
Landesamts für Denkmalpflege
Schorndorf-Oberberken/Rems-Murr-Kreis.
Unter der heutigen Fahrbahn der Wangener Straße in Schorndorf-Oberberken (Rems-Murr-Kreis) konnten an zwei ca. 35 Meter auseinander liegenden Stellen hölzerne Überreste eines ursprünglichen Bohlenweges nach-gewiesen werden. Bereits am Montag, 3. Juli wurde in der Presse darüber berichtet. Anhand der Jahrringe der verbauten Hölzer konnte der Bohlenweg im dendrochronologischen Labor des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in Hemm-enhofen datiert werden. Die Untersuchung der Jahrringe an archäolo-gischen Hölzern, die Dendrochronologie oder Jahrringforschung, kann das Alter von gefällten Bäumen feststellen.

Hierbei werden an Hölzern die Breiten jedes Jahrrings vom Mark zur Rinde gemessen. In einem guten Wuchsjahr ist der Ring breit, in einem schlechten wird ein enger Jahrring gebildet. Die Messwerte jedes gemessenen Jahrrings werden auf der Zeitachse aneinandergereiht, so entsteht eine Jahrringkurve. Diese Jahrring-kurven werden mit bereits bestehenden Messdaten, den Jahr-ringkalendern, abgeglichen. Ist der Vergleich erfolgreich liegt eine dendrochronologische Datierung vor, die, bei Vorhandensein der Rinde, das jahrgenaue Fälldatum des Baums entspricht. Solch eine Datierung war an Hölzern dieses Bohlenweges erfolgreich.

Eine erste Untersuchung von ausgesuchten Hölzern des Bohlenweges zeigen, dass er aus bis zu 39 cm breiten, aneinander gereihten Pappel- und Tannenhölzern gebaut wurde. An den Tannenhölzern wurden die Jahrringe gemessen. Im westlichen Bereich wurde eine Holzlage angetroffen, im östlichen fanden sich zwei übereinander liegende Reihen von Tannenbohlen. Der untere Bohlenweg wurde im Jahr 1603 n. Chr. erbaut. Der obere Weg ist im Jahr 1738 eingerichtet worden und zeigt dasselbe Fälljahr wie im westlichen Untersuchungsgebiet. Für eine weitere Auswertung wird das „Muster“ der Jahrringe betrachtet. Das ist das Auf und Ab der Jahrringbreiten, die gute bzw. schlechte Wuchsjahre widerspiegeln. Dieses Jahrringmuster beschreibt einen einzigartigen Verlauf. Zwischen dem westlichen und der oberen Lage des östlichen Bohlenweges zeigen sich Ähnlichkeiten, sodass die Herkunft der Hölzer aus demselben Baumbestand angenommen werden kann.

In dieser Lage war ein Bohlenweg nicht zu erwarten. Darüber hinaus ist ein solches Bauwerk aus Tannenholz ein Glücksgriff für die Dendrochronologie, da sie den Jahrringfundus aus der Region bereichert.