Zwei gelungene Premieren aber leider nicht ganz ausverkauft
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Nur wer keine Fantasie hat erzählt Geschi-
chte so wie sie war" auf "Burg Katzenstein"
Doppelt gemobbelt: Mit zwei umjubelten Premieren wartete
das Burgtheater Katzenstein vergangenes Wochenende auf

Doppelten Spaß hatten Premieren-Darsteller auf Burg Katzentein.  

Aalen/Dischingen. "
Doppelt gemoppelt: Theaterspaß im Doppelp-ack auf Burg Katzenstein: Gleich mit zwei umjubelten Premieren wartete das Burgtheater Katzenstein vergangenes Wochenende auf". : Getreu der lutherischen Aussage ‚Nur wer keine Fantasie hat, erzählt die Geschichte so wie sie war‘ wurde den Zuschauern am Freitag Abend eine ganz eigene Fassung und Sichtweise der schwäbischen Reformbewegungen im 16. Jahrhundert vorgestellt. Autor und Regisseur Carlo Benz hat dafür zwar akribisch recherchiert und hat sich auf Johann Eberlin von Günzburg, einem Lesemeister und reformatorischen Prediger, konzentriert, doch entsteht eine neue Geschichte, eine exklusiv auf Burg Katzenstein zugeschnittene Erarbeitung:

‚Wie gar gefahrlich sey … Eine Reformationsburleske‘. So lernt man den Bauern Frieder (urig-schwäbisch: Carlo Benz) in seiner herzigen Liebe zu Hermine Krapp, der Beschließerin von Burg Katzenstein (hält sympathisch die Zügel straff: Antje Hobucher), kennen; und ihre gegenseitige Zuneigung scheint an den Ständeregeln der Zeit zu scheitern.

In dieser Phase des Zweifelns und des Unmuts erscheint Johann Eberlin auf seiner Flucht vor den bäuerlichen Aufständischen (jugendlich kraftvoll, später beeindruckend in seiner feurigen Predigt pro ‚Gottesliebe und Menschenliebe: Danijel Jefferson). Nach und nach entwickelt sich ein Handlungsstrang nach dem anderen. Nicht zuletzt fordert nun Ernestine Puff, Tochter des Theaterdirektors Hans Puff, (herzlich bestimmt, und später sensibel zweifelnd und liebend als Matha von Aurach, der späteren Frau des Johann Eberlin: Annika Strauss) die Zuschauer auf, ihr in den Theatersaal der Burg zu folgen, um einem wahrhaft ergreifenden Paradiesspiel beizuwohnen. Die Schauspieler von gerade eben erlebt man nun in einer illuster-heiteren, den Fastnachtsspielen gemäßen Darbietung als Erzengel Gabriel, Adam und Eva, und, ja, auch selbst Gott Vater erscheint in Persona. Und vor Schluss der Theaterexkursion über die gesamte Burganlage genießt der Gast noch ein ausgiebiges, köstliches Mahl in drei Gängen, das das Team um Burgherrin Roswitha Walter in bekannt feiner Weise zelebriert.

Und noch einmal trifft man sich im Burggarten zum Finale. Alle sie, die sie ob Standesregeln und Bestimmungen des Zölibats in Zweifeln irrten, dürfen sich nun lieb haben, es wird Hochzeit gefeiert, Happy End: ‚Die Liebe ist ein seltsames Spiel‘.

Zwar war die Premiere nicht ausverkauft, aber dafür war der Applaus nicht minder herzlich und lang anhaltend. Das Publikum dankte dem gut aufgelegten Schauspielensemble für ihr sympathisches und gekonnt-komödiantisches Spiel mit ausgiebigen Beifall und vereinzelnden Bravo-Rufen.

Und weiter ging es gleich am folgenden Samstag Nachmittag mit der Premiere von ‚König Drosselbart und die nörgelige Prinzessin Superbia‘. Im gut gefüllten ‚Kleinen Burghof‘ erfreuten sich die zahlreich erschienenen Kinder und ihre Eltern an einem clownesk-humorigen Märchengaudium in farbenfrohen, zauberhaften Kostümen. Gestern noch als Pfarrer, erlebt man heute Jefferson als charmant-kerligen König Drosselbart, der die hochnäsige Prinzessin (bezaubernd im Spiel: Annika Strauß) in ihren ewigen Nörgeleien zu nehmen weiß. Mit anrührendem Spiel gibt Benz dem leidgeplagten Vater der Prinzessin, König Fredemar, bemitleidenswertes Profil. Zum Glück steht ihm die umsorgende Hofdame Bertolda zur Seite, vollbusig und mit dem Federschmuck eines Zirkuspferdes sieht man im dynamischen Spiel wieder Antje Hobucher.

Doch am Ende, so ist es mal im Märchen, wird alles gut und es wird Hochzeit gefeiert; gleich doppelt, weil wohl in den Räumen der Burg auch der Bruder der Prinzessin gerade hochzeitet: Doppelt gemoppelt hält besser! Für die Vorstellungen am 24. Juni gibt es noch Karten: 07326.919656 Weitere Vorstellungen wieder nach der Sommerpause 25./26. August und am 01./02. September 2017.