"Mittendrin im Leben auf Ostalb aber doch keine
Rechte..."
"Gott ist es egal ob illegale Frauen die miß-
braucht werden Papiere haben oder nicht"
Eindrucksvoller und
traditioneller Gottesdienst am Samstag
auf Gleis eins: "Illegale sind
unsichtbar - schauen wir uns um"
Beim öffentlichen ökumenischen
Gottesdienst mit Kreuz auf Gleis eins im Hauptbahnhof Aalen: Katholische
Diakon Junge und Aalens evangelischer Stadtpfarrer/SPD-Kreisrat Bernhard
Richter: "Möge uns Gott mit Illegalen zusammen führen" lautete das
Tagesmotto am Samstag 20. Juni 2015.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen.
Wenn nicht alle Menschen in die evangelische oder katholische Kirche kommen
kommt die Kirche seit Jahren in Aalen zu den Menschen und zwar dort hin, wo
der Aalener Stadtpfarrer Bernhard Richter und sein katholischer Kollege
niemanden verpassen und wo das Dreh-Kreuz für alle Gleisrichtungen von
München bis Stuttgart und Aalen ist und wo der Hauch der großen Weiten Welt
auf Gleis eins zu spüren ist. Kein Wunder dass am Samstag den 20. Juni 2015
sich viele Bahnkunden bei der Ankunft in Aalen noch die Zeit nahmen und
wenigstens von Ferne Gottes Worte hörten und vor allem das Thema des
ökumenischen Gottesdienstes "Mittendrin: Ohne Rechte" ihnen ins Herz traf
und tief bewegte.
Die Sprecherin der Bahnhofsmission: Wir helfen illegalen Frauen...
Wie sagte so schön Diakon Michael Junge in Übereinstimmung mit seinem
evangelischen Kollegen Pfarrer Richter auf die gestellte Frage weshalb sich
die Kirche auch um Illegale kümmert: "Gott ist es egal ob illegale Frauen
die missbraucht werden und Papiere haben oder nicht. Sie bekommen bei den
Kirchen und der Bahnhofsmission Hilfe und brauchen nicht - wie bei den
Behörden - legale oder gefälschte Papiere vorlegen".
Die Sprecherin der Bahnhofsmission bedauerte dass sich nur wenige - aber
dafür besonders die Bahnhofmission auch in Aalen kümmern. Denn diese
Menschen ohne Papiere wohnen illegal in Deutschland mitten unter uns und
brauchen Hilfe.Pfarrer
Bernhard Richter betonte in seiner Ansprache zum Gleichnis vom großen
Weltgericht nach Matthäus 25, dass uns in jedem Menschen Jesus begegnet. Er
sah es auch als Aufgabe der Kirchen an, die Stimme für die zu erheben, die
selber keine Stimme haben oder die niemand hört. Ulrike Lange., Claudia
Hägele und Ulrike Lange lasen die Fürbitten,
Gelebte Ökumene auf Gleis eins:
Gottesdienst für alle Menschen...
Stadtpfarrer Bernhard Richter betonte, "dass Gott uns allen das Leben
schenkt und zusammen führt - auch mit Frauen, die illegal zu uns kommen ohne
Papiere und dann "in der Illegalität als Prostitution missbraucht werden".
Diakon Junge konnte aber auch von Fällen berichten, wo Illegale Frauen
illegale Papiere bekamen und zur Zwangsheirat genötigt wurden". Solche
Menschen in der Illegalität seien zwar unsichtbar, aber wenn wir uns mal
genau in der Nachbarschaft umschauen können wir schnell erkennen wo und wie
wir Christen helfen können.
Wie immer: Der Posaunenchor des CVJM
Aalen war wieder dabei.
Zum passenden Lied "Sonne der Gerechtigkeit" übernahm der Posaunenchor des
CVJM Aalen das "Vorspiel" und im Lied selbst bekannten - während weitere
Züge im Hauptbahnhof ankamen und wieder abfuhren - sangen alle etwa 60
Gottesdienstbesucher aus vollem Herzen in Gedanken an hilfsbedürftige
illegale Frauen oder Mädchen: "Sie sollen lachen und fröhlich sein, denn Du
Herr kennst den richtigen Weg..." Das Opfer der zahlreichen Besucher auf
Gleis eins kommt der Bahnhofsmission zugute. Dieter
Geissbauer
Manche blieben stehen und hörten
dem Gottesdienst von Ferne zu.
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