120 Nationen haben in Stadt am Kocher 2. Heimat gefunden:
Gemeinsames "Friedensgebet" und feurige
Tänze zur Eröffnung des "32. int. Festivals"

Seit Samstag erstmals auf dem Gmpünder Torplatz Tanzen,
Zaubern, Mitmachen auf 32. Internationalen Festival in Aalen

Stippvisite des Aalener Stadtpfarrers und SPD-Kreisrates Bernhard Richter bei den "Freunden unseren Tamilen", von denen inzwischen über 400 sich auf Ostalb wohl fühlen.   AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Eröffnet wurde am Samstag dem 13. Juni 2015 erstmals auf der Bühne auf dem Gmünder Torplatz und nicht beim Rathaus das 32. internationale Festival durch OB Thiolo Rentschler, der Stunden zuvor erst bei einer Einbürgerungsfeier im Aalener Rathaus neu Bürger hier her auch eingeladen hatte. Das Internationale Festival ist ein Traditionsfest in Aalen: seit 32 Jahren feiern Menschen aus 120 Nationen, die in der Stadt am Kocher eine zweite Heimat gefunden haben, fröhlich und friedlich miteinander. Am 13. und 14. Juni 2015 stellen erneut 26 Vereine und Gruppierungen sich und ihre Kultur an den Ständen vor, sei es mit Informationen, Spielen, Folkloretänzen oder über kulinarische Köstlichkeiten aus den verschiedensten Regionen der Welt. Erstmals findet das Internationale Festival auf dem Gmünder Torplatz statt. Und es gibt und gab jede Menge Angebote zum Mitmachen.

Bei der Eröffnung Internationales Festival 13.6. 18 Uhr auf dem Gmünder Torplatz hielt der Papst der Armen und Unterdrückten Stadtpfarrer Bernhard Richter (unser Foto) vor dem gemeinsamen Gebet mit dem Iman eine Rede die wir nicht unterschlagen wollen und deshalb wegen dem hohen Freundschaftsgehalt wörtlich wiedergeben:
Miteinander eine Kultur entwickeln, damit si-
ch Fremde bei uns auch willkommen fühlen"


Miteinander ein Fest feiern- mitten in dieser Stadt mit allen Menschen, Nationen, Kulturen, Sprachen und Religionen. Einander mitnehmen, weil wir zusammengehören und das sichtbar zum Ausdruck bringen wollen. Miteinander zusammenstehen für den Frieden in dieser Stadt und unter den Menschen. Miteinander essen, weil es so gut riecht und Appetit macht. Miteinander ins Gespräch kommen, weil man sich kennt oder kennen lernen möchte. Miteinander singen und tanzen, weil Verständigung weit mehr bedeutet als nur das gesprochene Wort. Miteinander eine Kultur entwickeln, damit sich Fremde bei uns auch willkommen fühlen. Miteinander dafür sorgen tragen, dass Flüchtlingen nach allem, was sie hinter sich haben, bei uns nicht neue Alpträume durchleiden müssen, sondern schon bald eine Heimat finden.

"Miteinander Tendenzen wehren, die Fremde
im Land diskriminieren u. die Würde rauben"

Miteinander entschieden allen Tendenzen wehren, die Fremde in unserem Land diskriminieren und ihnen die Menschenwürde rauben wollen. Miteinander Ökumene leben und den Dialog mit anderen Religionen suchen und pflegen. Miteinander als Vertreter der abrahamitischen Religionen zusammenstehen, nicht nur auf dieser Bühne, sondern auch im Alltag zum Wohle aller Bürger. Miteinander haben wir viel erreicht, weil viele mit Herzblut dabei sind, und dafür kämpfen, dass Friede, Integration und Inklusion nicht zu Phrasen werden, sondern tagtäglich neu mit Ideen gespeist und mit Leben gefüllt wird. Miteinander weiterhin und auch nach diesem Fest alles tun, was in unserer menschlichen Kraft liegt. Miteinander aber auch beten zu dem Gott, der Frieden will, dem unser Leben gehört und der weit über alle menschliche Fähigkeiten Möglichkeiten hat. Miteinander ist es gelungen, dass dieses Internationale Fest zu einem Miteinander-Fest geworden ist. Mögen wir miteinander dazu beitragen, dass dies auch so bleiben kann!!! Soweit die komplette und wertvollee Rede des Stadtpfarrers.

Der Platz einschließlich des Geländes auf der Rückseite des Kreissparkassengebäudes ist gemütlich und kompakt und lässt die Gemeinschaft der internationalen Stände näher zusammenrücken. Wir beobachteten aber, dass sich nur wenige hinter die Kreissparkasse des Torplatzes verirrten. Aber: Erstmals lud ein Tanzboden in einer etwas ruhigeren Zone zum aktiven Mitmachen ein. Wer die fröhliche, kubanische Lebensart mag, hat  am Samst-agabend die Salsa-Tanzparty nicht verpasst.

Zuvor vermittelten der kubanische Tanzlehrer Christiam Valle Gonzales mit seiner Partnerin Dany von der Tanzschule „A lo cubano" die richtigen Tanzschritte. DJ Pabel la Timba legte nicht nur kubanische Salsamusik auf, sondern er bedient bis 21 Uhr  das komplette Latino-Programm mit Bachata, Merengue, Son und Regg-aeton.

Leckeres Angebot auch an AIZ: Da kann doch keiner "Nein" sagen?

Der sinnlichste aller Tänze, der Tango Argentino ist am Sonntag angesagt. DJ Benedikt Krappmann legt die passende Musik zur Nachmittags-Milonga von 16 bis 19 Uhr auf. „Tanzen ist Träumen mit den Beinen" sagt ein finnisches Sprichwort. Das 32. Internationale Festival bietet dafür den passenden Ort!

Mit Vertretern der Kirchen und des Imam von der Dtitib-Moschee wurde bei der Eröffnung gemeinsam der berühmte "Friedensgruß gesprochen", musikalisch umrahmt vom interreligiösen Chor, der sich vor einigen Monaten in Aalen neu gegründet hat. Außerdem sorgten Gäste aus der ungarischen Partnerstadt für einen schwung-vollen Auftakt. Das Blasorchester aus Tatabánya spielte auf.

Weltmusik vom Feinsten ist angesagt bei einem der Höhepunkte am Samstagabend. Die 5 Musiker und 2 Musikerinnen der Gruppe Jobarteh Kunda füllen ab 20 Uhr Bühne und Platz mit einem mitreißenden Stilmix aus traditionellem Afrika, Karibik, Pop und Jazz. Ein Augen- und Ohrenschmaus, immer tanzbar, voller Energie und purer Lebensfreude. Die Bandmitglieder mischen Sound und Instrumente aus ihren Heimatländern  Gambia, dem Senegal, Kanada, Italien, Deutschland und den USA. Ergebnis: Weltmusik vom Feinsten!

Bevor am Sonntag die exotischsten Düfte aus aller Welt zum kulinarischen Schlemmen auf das Internationale Festival bitten, spielt ab 11 Uhr nochmals das ungarische Blasorchester zum Frühschoppen auf.

Ruhigere, aber nicht weniger temperamentvolle Töne schlagen Tobias Knecht und Andreas Franzmann an. In der Region hat das Gitarrenduo „Beidsaitig" einen Namen. Dieser steht für die Interpretation bekannter Melodien aus aller Herren Länder. Filmmusik trifft Popsongs, spanische Rhythmen auf Mozart.

Internationale Kontakte pflegen: Stadtarchivar Schurig auf Torplatz.  
Ein buntes Folkloreprogramm war von 15 bis 17 Uhr auf der Bühne zu sehen. Vereine und Gruppierungen zeigten, wie sie Traditionen ihrer Heimatländer bewahren und pflegen: Kinder und Jugendliche führten Tänze auf, festlich geschmückt in traditionellen Trachten zu typischen Musikklängen ferner Länder.

Letzte Arbeiten unserer "Tamilien" am Tamilen-Zeit der Schule Aalen
Und Zwischendrin, unverhofft, tauchte Clown Arwid Klaws im Publikum auf. In einer mitreißenden Show für Groß und Klein zeigte der Schauspieler des Aalener Theaters eine Mischung aus Artistik, Komik und Zauberei. Wie stellt er es nur an, dass ein echtes Zauberhuhn Eier legt? Er zeigte, dass das Spiel mit dem Feuer nichts für Jedermann ist und erstaunt stellen die Zuschauer fest, wie sie selbst zu Zauberern werden.

Italien lässt grüßen. Nunzio Artino alias Nukaju and friends vermittelten mit Hits aus vier Jahrzehnten Urlaubsgefühle und –Erinnerungen. Auf dem Programm standen vor allem italienische und lateinamerikanische Hits, aber auch deutsche und englische Popmusik, Oldies und Rocksongs. Auch Musik aus den aktuellen Charts durfte natürlich nicht fehlen. Das war echte Live-Musik mit Gesang, die auch zum Tanzen einlädt.

Die Gäste aus der Partnerstadt Tatabanya spielten auf der Bühne.   
Großes Kinderprogramm am Sonntag: Als Festival für die ganze Familie haben die Aktiven auch ein umfangreiches Kinderprogramm geplant. Am Sonntag verwandelt sich die Fläche hinter der Kreissparkasse gegenüber dem Tanzboden in eine große Kinderspielstadt. „Spiele aus aller Welt" haben die Agendagruppe Eine Welt, die Kulturküche und das Haus der Jugend gemeinsam vorbereitet. Von 11 bis 18 Uhr haben große und kleine Kinder ebenso wie jung gebliebene Erwachsene Spaß beim Dosenwerfen, Kästchenhüpfen und auf der Slackline. Auch Kreis- und Knobelspiele werden angeboten, Spiele wie sie von Kindern auf der ganzen Welt gespielt werden. Außerdem kann gebastelt und geschminkt werden. Am Stand der Kulturküche können Kinder sich eine Schürze bemalen..

Das 32. Internationale Festival findet und fand statt am Samstag, 13. Juni von 18 bis 01 Uhr und am Sonntag, 14. Juni von 11 bis 21 Uhr. Die Rathaus-Tiefgarage ist am Samstag bis nachts um 01 Uhr geöffnet und am Sonntag von 10 bis 22 Uhr. Der Programmflyer  liegt in den öffentlichen Einrichtungen aus und ist im Internet unter www.aalen.de zu finden. DG


























Die schönsten Bilder vom Internationalen Fe-
st in Aalen neu auf dem "Gmünder Torplatz"