Sogar Ex-Dekan Erich Haller begleitete alle auf neuem Weg:
Verkauf Martinskirche u. Markuskirche bringt
fünf Millionen fürs neue Gemeinde-Zentrum

Im Pelzwasen und im Hüttfeld wird sich das Kirchenbild ver-ändert aber es gibt keine  Tränen: Kürzel-Andacht zu Beginn


Dekan Drescher (rechts) hatte am Mittwoch keine leichte Aufgabe und hat sie "demokratisch bewältigt", so dass auch der Vorsitzende des Kirchengemeinderates (mitte) und (links) H. Schweikard (l.) wie die Gemeinde überzeugt sind: Das Ende von Martins- u. Markusk-irche ist doch nicht das Ende. Es bleibt ein Gebetsraum
aber es be-ginnt neue Ära im Gemeindezentrum das auch ohne Kirchenverkäufe hätte so finanziert werden müssen und nun trotz paar Querulanten die Gemeinde enger aneinander geschweißt hat: Schon am Mittw-och herrschte Aufbruchstimmung, der eigentlich kein einziger Anw-esender widerstehen konnte.               AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen.
Etwa 40 Zuhörer kamen in den Gemeindesaal der Martinskirche welche zusammen bereits mit der Markuskirche im Hüttfeld für Millionen verkauft wurde, um Neues zu beginnen und das neue Gemeindezentrum zu finanzieren. Wer geglaubt hatte es gäbe noch viele Gegner der hatte sich getäuscht: auch ich bin Mitglied der Martinskirche und weine ihr keine Träne nach, zumal sie im Laufe der Zeit überflüssig geworden ist und der Kindergarten wurde ja nicht verkauft: Für den Nachwuchs geht alles weiter wie bisher und es ist davon auszugehen dass sohgar Viorteile erwachsen wenn die Wohnungsbau endlich den Kirchen-Blockkasten auf Martins-Gelände abreißt und neue billige vielleicht Sozialwohnungen baut und zur Verfügung stellt und damit den engen Wohnungsmarkt in Aalen entspannt.

Das Aus für die Markuskirche im Hüttfeld bedeutet für die evangeli-sche Gemeinde neuer Anfang mit Gemeindezentrum in der Nähe.    

Wer erwartet hatte dass es einen Skandal gibt in der öffentlichen Kirchengemeinderatssitzung hatte sich getäuscht: Es war die "Abschiedsstunde von den beiden evangelischen Kirchen und auf diesem Weg begleitete Ex-Dekan Erich Haller seine ehemaligen Schäfchen sehr tapfer: Das neue Gemeindezentrum sichert die Zukubft der evangelischen Kirche und eines Tages werden auch die Katholiken sich dem Zahn der neuen Zeit anpassen müssen.

Außergewöhnlich war auch, dass Dekan Ralf Drescher an den letzten Schliff zum Neubeginn und Wegwerfen des Alten sehr mutig aber auch behutsam voran ging und nicht nur alle dem Dekanat zur Verfügung stehenden Pläne für das neue Gemeindezentrum im Saal und im Foyer aushängte und so Demokratie der Kirche bewies: Es wurde nichts verschwiegen und auch sehrlange diskutiert - auch weil es noch einige gibt die eben weiter auf ihrem negativen Standpunkt beharren aber dem Demokratie-Aufruf von Dekan Ralf Drescher nicht folgen wollten oder konnten: Genau dieselben werden es sei die das neue Gemeindezentrum mitten im Aalener Herz in Beschlag nehmen werden.

Aus für die Martinskirche als "Betonklotz" wurde endlich besiegelt.  

Für die AIZ ist seit heute Abend und der Abstimmung des Kirchengemeinderates das Thema Martins.- und Markuskirche ein für allemal erledigt und Dekan Drescher ging in seiner offenen Art und Weise und Sucht nach Demokratie n der Kirche sogar so weit, dass er der AIZ exklusiv seine Worte zum Thema zur Verfügung stellte. Vorher aber gab es noch eine "Andacht" von Pfarrer Quast zum Thema Kürzel und selbst die derzeitige Pfarrerin der Martins-kirche Caroline Bender hat keine Ängste um ihren Arbeitsplatz (Zitat: "ir haben noch viele andere Arbeit") und seit der Andacht von Pfarrer Quast war es plötzlich wie !rt30 in Augsburg mit dem DA7-Bekenntnis zur Kirche, Christus und gemeinsame Kirche".

Die Martingskirche gestern Abend von ihrer schönsten Seite...        

Das Kürzel "WM ade?" stellte Pfarrer Quast in den Raum, aber auch das Kürzel für Fußballstar Ronaldo und das Wesentliche: "Hauptsache ist dass das Wesentliche wesentlich bleibt". Es gäbe viel mehr Probleme sich über den Neubau und den Abriß der schon längst überflüssigen Aalener Kirchen zu streiten: Wichtig sei die "Freiheit des Glaubens: Kirche muss auch heute nicht als Kaufhaus vermarktet werden". Solche Zukunftspläne dürften keinesfalls einen "Zweispalt" entstehen lassen.

Auch der Eingang der Martzingskirche weicht neuen Wohnungen...  

Dekan Ralf Drescher überzeugte aus vollem Herzen dann wörtlich fast alle davon dass das Dekanat mit dem Neubau und Abriß des alten Gemeindezentrums in der Friedrichstraße auf dem richtigen Wege is und wir drucken die Drescher-Rede wörtlich ab für die handvoll Kritiker die leider offensichtlich nicht mehr kamen:

Das "Prachtstück" der Kindergarten bleibt: Hier fühlt man sich wohl.

Offentliche Sitzung des Kirchengemeinderats am 25. Juni 2014: Thema
Gemeinde- und lmmobilienkonzept: Zeitlicher Ablauf: Sehr geehrte, liebe Kirchengemeinderätinnen und Kirchengemeinderäte, liebe Gäste, Vertreterinnen und Vertreter der Presse und der Medien, wie Sie wissen hatte der Kirchengem-einderat in seiner Sitzung am 17. April 2013 ein umfassendes Gemeinde- und Immobilienkonzept beschlossen.

Demnach sollten die beiden Grundstücke im Bereich der Martinskirche und der Markuskirche aufgegeben und veräußert werden und in der Stadt auf dem Grundstück des bestehenden Gemeindehauses in der Friedhofstraße ein zentrales Haus der Evangelischen Kirche" entstehen. Dieser Beschluss wurde in den Sitzungen am 16. Oktober 2013 und 20. Februar 2014 - jetzt mit dem neu gewählten Gremium - noch einmal bekräftigt.

In der Folge dieser Beschlüsse wurden umfangreiche Gespräche mit potentiellen Investoren und mit der Stadt Aalen bzw der städtischen Wohnungsbaugesellschaft geführt. Ziel dieser Gespräche war, die Grundstücke zu veräußern und zugleich - in angemessener Weise - Einfluss auf eine künftige Bebauung derselben zu nehmen.

Ex-Dekan Haller stand seinen Schäfchen bei: Ja zur neuen Zukunft.

Dabei hatte sich gezeigt, dass das Anliegen der Evangelischen Kirchengemeinde Aalen, insbesondere auch soziale Gesichtspunkte bei einer künftigen Überbauung der beiden Grundstücke zu berücksichtigen, am Ende mit dem Interesse der Stadt an einer entsprechenden Quartiersentwicklung sehr nahe beieinander liegen würde.

Grundstücksverkäufe: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft hat daraufhin am 7. März 2014 der Evangelischen Kirchengemeinde Aalen ein entsprechendes Kaufangebot vorgelegt, um die genannten Grundstücke zu erwerben. Dabei wurden die Anliegen und Interessen beider Seiten in einer guten Weise aufeinander abgestimmt und berücksichtigt. Dem Kaufpreis wurden die Grundstückspreise der jeweiligen Umgebung zugrunde gelegt. Dadurch besteht - wiederum für beide Seiten - eine gewisse Planungssicherheit. Auf Einzelheiten der Vertragsgestaltung wird Thomas Hiesinger nachher noch näher eingehen.

Der Kirchengemeinderat der Evangelischen Kirchengemeinde Aalen hat auf dieser Grundlage in seiner Sitzung am 19. März 2014 - bei einer Gegenstimme - beschlossen, diesem Angebot zuzustimmen. Am 16. April 2014 wurde der Kaufvertrag beim Notar abgeschlossen und beurkundet. Eine förmliche Genehmigung des Kaufvertrags durch den Oberkirchenrat liegt mit Schreiben vom 7. Mai 2014 zwischenzeitlich vor.

Weiteres Vorgehen: Mit dem Verkauf der Grundstücke sind nun maßgebliche Voraussetzungen für das weitere Vorgehen geschaffen. Bereits am 4. April 2014 war eine Delegation des Kirchengemeinderats beim Oberkirchenrat, um den gegenwärtigen Planungsstand und die nächsten Schritte zu erörtern. Dort wurde das Gemeinde- und Immobilienkonzept der Evangelischen Kirchengemeinde Aalen grundsätzlich befürwortet. Jetzt sollte seitens der Kirchengemeinde das Raumprogramm noch einmal überprüft und definiert werden. Das geschah auf einer Klausur des Kirchengemeinderats am 17.05.2014 in Leinroden. Weiter wurde empfohlen, beim Gebäude in der Friedhofstraße (seither Gemeindehaus der Stadtkirchengemeinde) neben der Variante Umbau auch noch eine Variante Neubau im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu prüfen. Die Entscheidung darüber (Umbau/Neubau) soll nun auf der Basis der beiden Machb-arkeitsstudien getroffen werden. Sobald diese Entscheidung herbeigeführt ist, kann das Architekturbüro Klaiber und Öttle aus Schwäbisch Gmünd mit der konkreten Planung beginnen.

Mittwochabend: Nur fast 40 glückliche aber keine traurigen Gläubige.

Das gesamte Bauvorhaben erstreckt sich dann auf den Umbau bzw. Neubau des Hauses der Evangelischen Kirche" in der Friedhof-straße und die Sanierung des Dekanatsgebäudes in der Dekan-straße. Der Kostenrahmen beläuft sich auf ca. 5 Mio Euro (für beide Maßnahmen). Dazu wird Herr Schweikert nachher nähere Informationen geben. Architekt Klaiber wird heute also zunächst die beiden Machbarkeitsstudien Umbau und Neubau erläutern. Ich darf Sie, Herr Klaiber, daher an dieser Stelle noch einmal herzlich begrüßen.

Lob von allen Seiten ist gerecht: Kirchengemeinderat tagte öffentlich.

Wichtig ist mir an dieser Stelle noch einmal der Hinweis darauf, dass eine Machbarkeitsstudie lediglich prüft, ob und wie ein definiertes Raumprogramm in einer Kubatur unterzubringen ist bzw geht. Bei einer Machbarkeitsstudie geht es also noch nicht um die Darstellung konkreter Baupläne. Dieser Schritt folgt erst im weiteren Verlauf der Planung. So viel dazu.

Begrüßen möchte ich an dieser Stelle jetzt auch sehr herzlich Herrn Buck, von der Atrium Projekt GmbH aus Reutlingen. Herr Buck ist seit vielen Jahren als Projektbegleiter bzw. Projektsteuerer großer Bauvorhaben in der gesamten Landeskirche unterwegs. Er hat zwischenzeitlich sehr viel Erfahrung in der Begleitung solcher Bauvorhaben gesammelt". Er kennt die kirchlichen Strukturen und ihre Besonderheit hervorragend und kann damit in bester Weise umgehen. Auch Ihnen Herr Buck, ein herzliches Grüß Gott!"

Das Pfarramt im Pelzwasen gestern: "Herzlich willokommen"...       

Bauzeit für's neue Gemeindezentrum beziff-
ert Dekan R. Drescher mit eineinhalb Jahren

Zeitlicher Horizont: Wir gehen davon aus, dass für den Umbau bzw. Neubau des Hauses der Evangelischen Kirche" mit einer Planungszeit von ca eineinhalb Jahren zu rechnen ist. Das liegt daran, dass jeder Planungsschritt innerhalb unserer Gremien gründlich abgestimmt werden muss. Darüber hinaus wird die ange-messene Beteiligung der Öffentlichkeit Zeit beanspruchen. Und zuletzt müssen wir im Blick auf die anstehenden Verfahrensfragen die nötige Zeit einkalkulieren. Was die Frage nach der Bauzeit angeht, müssen wir nach Auskunft der Architekten mit weiteren eineinhalb Jahren rechnen.

Die Markuskirche im Hüttfeld hat nach vielen Jahren ausgedient.     

In Summe gehen wir also davon aus, dass wir mindestens drei Jahre für die Planung und für die Realisierung unserer Bauvorhaben benötigen werden. Das haben wir so auch mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft besprochen. Die Sanierung des Dekanatsgebäudes wird möglicherweise erst im Anschluss daran zu realisieren sein. Das bedeutet für uns als Kirchenge-meinde, dass wir die nächsten ca. drei Jahre weiterhin sehr beengt sein werden. Wir merken das vor allem im Haus Kastanie, das derzeit bis an die Grenzen seiner Kapazität belegt ist. Dasselbe gilt aber auch für das Dekanatsgebäude.

die letzte Konfirmation anno 2014 in der Markuskirche im Hüttfeld.   

Das bedeutet aber auch, dass im Bereich der Martinskirche und der Markuskirche die Gemeindearbeit aller Voraussicht nach in den nächsten drei Jahren unverändert fortgesetzt werden kann. Das gilt auch für das gottesdienstliche Angebot. Hier wird es bis auf weiteres keine Einschränkungen geben. Das ist jetzt auch eine Rückmeldung zu einer der Fragen, die von Seiten der Bürgerinitiative an mich herangetragen wurden. Und was mögliche Veränderungen im Bereich des gottesdienstlichen Angebots angeht, ist im Übrigen nicht nur die Frage unserer Immobilien von Bedeutung. Hier wird auch die Umsetzung des Pfarrplans zu gegebener Zeit ihre Auswirkungen haben. Spätestens 2018 wird die Pfarrstelle in der Parochie Peter und Paul wegfallen und die Pfarrstelle in der Parochie Markuskirche auf 50% reduziert. In diesem Zusammen-hang werden wir dann auch über den zukünftigen Zuschnitt unserer Pfarrbezirke und über die Veränderungen unseres gottesdienstlichen Angebots nachdenken müssen.

Vielleicht bald der letzte Blumengruß vor der Martinskirche gestern. 

Beteiligung der Gemeinde: Im Kirchengemeinderat war und ist wichtig, die Gemeinde in einer angemessenen Art und Weise an den großen Entwicklungen unserer Gemeinde- und lmmobilienkonz-eption zu beteiligen. Nutzen Sie dazu das Gespräch mit Ihren Kirchengemeinderäten und den Mitgliedern der Parochieaus-schüsse. Die Parochieausschüsse haben wir bewusst erhalten, obwohl wir von unserem Selbstverständnis her und weitgehend auch von unserer Struktur, bereits eine Kirchengemeinde" sind. Wir gehen davon aus, dass wir die äußere Struktur zu gegebener Zeit an diese Wirklichkeit anpassen können und müssen, zumal das parochiale System aufgrund seiner Mehrfachstruktur auch viele Kräfte bindet. Wir waren allerdings der Meinung, dass bei derart grundlegenden Veränderungen in einer Kirchengemeinde möglichst viele Gesprächs-ebenen bestehen sollten. Und wenn wir die Parochieausschüsse nicht hätten, dann müssten wir sie jetzt schaffen.

Wir werden dies über öffentliche lnformationsveranstaltungen, über die Medien, über unsere Homepage, Abkündigungen im Gottesdienst und über unsere Parochieausschüsse entsprechend kommunizieren.

Perspektiven
: Wir hoffen, dass es uns gelungen ist, Ihnen aufzuzeigen, dass mit der Gemeinde- und lmmobilienkonzeption jetzt ein Prozess auf den Weg gebracht werden konnte, der die notwendige Konzentration des lmmobilienbestandes innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Aalen vorsieht und zugleich Räume für gottesdienstliche Angebote, Gemeindearbeit und Begegnung in den Parochien schafft. Dekan Ralf Drescher

Abschied von der Martinskirche in Aalen: Dekan Drescher.              
Kirchengemeinderat Dr. Rainer Wiese (Ex-Schwäpo-Chefredakteur) und Pressesprecher wird voraussichtlich morgen aus der Sicht des Kirchengemeinderates auch in der AIZ weiter aktuell über diesen Abend berichten der inhaltsreicher als Fußball war. Denn auch Stadtpfarrer und Pressesprecher Bernhard Richter nahm als Kirchengemeinderat an dieser Veranstaltung teil. Zudem blicken wir im folgenden Teil auf die Vergangenheit zurück, entnommen aus den Internet-Seiten des Dekanates Aalen:  Dieter Geissbauer
http://www.aaleninfo.de/mai14/02/martinskirche.htm
http://www.aaleninfo.de/jun14/20/kirchenrat.htm
http://www.aaleninfo.de/mai14/02/kgrat.htm
http://www.aaleninfo.de/mai13/08/konzept.htm
http://www.aaleninfo.de/jun14/21/konfirmation2014.htm
http://www.aaleninfo.de/mai14/29/wohnungsbau.htm


Nicht einmal die letzte Pfarrerin ist traurig: Links Dekan Drescher    


AIZ stellt die Planungs-Zukunft fürs neue Ge- 
meindezentrum Friedrichstraße erstmals vor 










Evangelische Kirchengemeinde beschließt
das Gemeinde- und Immobilienkonzept 2013
Die Entscheidung ist getroffen – bei einer Enthaltung und ohne Gegenstimmen: Die Evangelische Kirchengemeinde Aalen behält das Dekanatsgebäude (Dekanstraße 4) in ihrem Bestand. Dieses Gebäude soll grundlegend renoviert werden. Auf dem Areal der Friedhofstraße 3 und 5 soll ein zentrales Haus der Evangelischen Kirche entstehen. Die Gemeindezentren in den Parochien Martinskirche und Markuskirche (inklusive Kirchen) werden auf-gegeben und durch sogenannte Gebietsräume ersetzt.

Aalen: „Mit dieser Entscheidung ist die erste Phase eines umfänglichen Konsultationsprozesses abgeschlossen“, stellt Dekan Ralf Drescher fest. Zwei Jahre wurde intensiv beraten und überlegt, wie sich die Evangelische Kirchengemeinde Aalen für die Zukunft rüstet. Die leitende Frage dabei war: Wie beschreibt die Evangelische Kirchengemeinde Aalen ihre Gemeindearbeit in der Zukunft und welche Gebäude benötigt sie dazu bzw. kann sie sich mittel- und langfristig noch leisten?

Besonders erfreulich sei, so Drescher, dass diese weitreichende Entscheidung bei einer Enthaltung und ohne Gegenstimmen beschlossen wurde. Bemerkenswert ist an dieser Stelle, dass die Mitglieder der Parochieausschüsse der Evangelischen Kirchenge-meinde Aalen, die ebenfalls zu der Kirchengemeinderatssitzung eingeladen waren, sich einstimmig für die Variante 1 entschieden haben. Drescher: „Ich bewerte das als starkes Signal nach innen und nach außen für die anstehenden Veränderungen innerhalb unserer Kirchengemeinde und sehe darin eine tragfähige Basis für die Umsetzung unseres Vorhabens.

Pfarrer Bernhard Richter zeigt sich begeistert von dem „Wir-Gefühl“, das die Sitzung am Mittwoch geprägt habe. Viele der Mitglieder des Kirchengemeinderates hätten immer betont, dass wir in Aalen eine Kirchengemeinde sind. Richter betonte auch die Wichtigkeit, an diesem zentralen Ort inmitten der Stadt am Gmünder Torplatz als evangelische Kirche präsent zu sein.  „Hier ist Mission, hier ist Diakonie, hier ist Begegnung, hier sind wir ganz nah bei den Menschen.“

Richter begrüßte zugleich, dass es trotz Aufgabe von Markus- und Martinskirche weiterhin in jeder Parochie einen Gebietsraum geben wird. „Parochie bedeutet immer auch Heimat, und das muss auch künftig in einem eigenen Raum in der Parochie zur Entfaltung kommen dürfen.

Pfarrer Marco Frey bedauert es sehr, dass die Kirche aufgegeben werden muss. Er sieht aber die finanzielle Situation und  er sieht im neuen bzw. umgebauten zentralen Gemeindehaus auch eine sehr große Chance für die Gemeinde, gerade auch für die Jugend. Daher stehe er hinter der Entscheidung des KGR. 

Kirchengemeinderätin Susanne Fiedler betont, dass kirchliches Leben die Gemeinschaft brauche. Ein Gottesdienst mit der ganzen Gemeinde in einer Kirche mache die Gemeinschaft stark und gebe der Kirchengemeinde einen neuen Impuls. „Man sieht sich, kennt sich und es findet ein reger Austausch statt - also ein aktives Gemeindeleben - wie es eben auch sein sollte!

Für die Aalener Evangelische Kirchengemeinde sei das die Chance, aus den Insel-Lagen der parochialen Struktur zu einer Gemeinde (was sie ja eigentlich auf dem Papier schon ist!) zusammen zuwachsen."Das neue Gemeindehaus mit zentraler Verkehrs-anbindung - offen, einladend und ansprechend für Jung und Alt und mitten in der Stadt gelegen - wird uns zusammenführen und uns ein Wir-Gefühl entwickeln lassen", so Fiedler. 

Die gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Rosemarie Löwisch, hegt die große Hoffnung, dass mit einem zentralen Haus der Kirche die Gemeinde immer mehr zu einer starken Einheit zusammenwachse. Daher sieht sie in dem Beschluss eine große Chance. Pfarrer Uwe Quast sagt: „Als Pfarrer bin ich traurig, dass wir Kirchen aufgeben. Aber als Pfarrer bin ich auch guter Hoffnung, dass durch diese Immo-Konzeption die Kirchengemeinde auch zusammenwächst und ein neues, attraktives Gemeindeleben entsteht.

Kirchengemeinderat Dr. Hofmann zieht Bilanz: „Gesellschaftliche Veränderungen, die schon lange in der Diskussion sind, und der drohende Nutzungsausfall des Gemeindehauses im derzeitigen Zustand haben vor über einem Jahr einen Prozess von immenser Tragweite angestoßen. Es war allen Beteiligten klar, zunächst ein neues Gemeindekonzept entwickeln zu müssen, das der Evangelischen Kirchengemeinde eine sichere Zukunft gewährleisten und trotzdem dabei die drängenden Gebäudefragen lösen würde. Dies alles musste mit Bedacht und vor allem mit dem Ergründen von Alternativen und verschiedenen  Lösungsansätzen angegangen werden. In vielen Sitzungen, in drei Klausurtagen und mit viel Einsatz wurde in  enger Gemeinsamkeit und gegenseitiger Wertschätzung und unter bestmöglicher Berücksichtigung der Bedürfnisse der Gemeinde etwas geschaffen, was in die nahe und ferne Zukunft in hoffentlich segensreicher Weise wirken wird.“

In Zukunft wird die Evangelische Kirchengemeinde Aalen neben der Stadtkirche und der Johanneskirche auch weiterhin das Dekanatsgebäude in ihrem Bestand halten. Auf dem Areal der Friedhofstraße soll ein zentrales Haus der Evangelischen Kirche entstehen. In den Parochien der Martinskirche und der Markus-kirche soll jeweils ein sogenannter Gebietsraum entstehen, der für Gemeindeaktivitäten zur Verfügung steht. Das Ökumenische Gemeindezentrum Peter und Paul wird in enger Absprache mit der katholischen Kirchengemeinde Aalen weiterentwickelt. Alle übrigen Gebäude werden zu einem späteren Zeitpunkt bewertet.

Kosten fürs neue Gemeindezentrum im Zent-
run belaufen sich derzeit auf 4,9 Millionen €

„Die Kosten für das Bauvorhaben der Evangelischen Kirchenge-meinde Aalen belaufen sich nach derzeitigem Stand der Planung insgesamt auf knapp 4,9 Mio Euro“, so Kirchenpfleger Harald Schweikert. „Die Finanzierung erfolgt durch Baurücklagen, Zuschüsse, Verkaufserlöse und Eigenmittel.“ Dafür wird die Evangelische Kirchengemeinde Aalen ganz sicher einen enormen Kraftakt leisten müssen. Andererseits sei aber auch klar, dass die Kirchengemeinde bei der Unterhaltung ihres seitherigen Gebäudebestands bereits über ihre Verhältnisse lebt und sich das mittel- und langfristig nicht leisten kann. „Es besteht ein realer Handlungsbedarf“, so Schweikert.

Das weitere Vorgehen stellt sich so dar, dass jetzt die nötigen Schritte auf den Weg gebracht werden müssen: Zunächst muss die Evangelische Kirchengemeinde Aalen ihr Gemeinde- und Immobilienkonzept dem zuständigen Dezernat der Landeskirche vorstellen und erklären, damit dort die nötigen Zuschüsse bewilligt werden. Das sollte im Herbst soweit sein. Sobald seitens des zuständigen Dezernats der Landeskirche das Gemeinde- und Immobilienkonzept genehmigt ist und die entsprechenden Mittel bewilligt sind, kann ein Architekt mit der Planung beauftragt werden. Auch damit wird im Herbst gerechnet. Die Planung des Bauvorhabens und die Finanzierung erfolgen dann Zug um Zug. Wir gehen davon aus, dass mit dem Baubeginn - wenn alles optimal läuft -  frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2014 gerechnet werden kann.

Seitens der Verantwortlichen wird festgestellt, dass die Evange-lische Kirchengemeinde Aalen jetzt, nachdem der Grundsatz-beschluss gefasst wurde, unter keinem Zeitdruck steht. Zum einen konnten sämtliche Gruppen und Kreise interimsweise und weitgehend in kirchengemeindeeigenen Gebäuden untergebracht werden. Und zum anderen soll das Bauvorhaben jetzt gründlich geplant werden. Die Gebäude in den Parochien der Martinskirche und der Markuskirche bleiben daher zunächst noch solange bestehen, bis das zentrale Haus der der Evangelischen Kirche in der Friedhofstraße fertig gestellt ist.


Die Markuskirche wurde im Jahre 1967 erbaut und besticht durch ihre Geometrie und Schlichtheit. Knapp 300 Besucher haben in ihr Platz. Der Raum entfaltet eine besondere Akkustik, die vor allem bei musikalischen Veranstaltungen gelobt wird. Darüber hinaus ist die Markuskirche mit ihrer großen Leinwand (4x3 Meter), ihrer Video- und Musikanlage für Gottesdienste in anderer Form, Familiengottesdineste, Jugendgottesdienste, Filmnächte, etc. besonders geeignet. Mehrmals im Jahr finden neben dem traditionell-klassischen Programm solche Veranstaltungen statt. Uns ist es ein Anliegen, dass alle Altersgruppen im Gemeindebezirk sich im Gemeindeleben wiederfinden.

Am Sonntag, den 11. Dezember 2011 feiert die Martinskirche das 50-jährige Jubiläum der vierten Aalener Pfarrstelle. Am 10.12.1961 wurde in der Stadtkirche Pfarrer Albrecht Strebel ins Amt eingesetzt. Zuvor war er Vikar in Sigmaringen und wurde am 13. August 1961 von einer kleinen Delegation des Aalener Kirchengemeinderates im Gottesdienst besucht. Anschließend führte er ein längeres Gespräch mit den „Aalener Spionen“, die mit großen Erwartungen nach Sigmaringen gereist waren. 

In der Besetzungssitzung im Juli 1961 wurde u.a. folgendes beschlossen: “Im Blick auf die ihn zu erwartenden Aufgaben (u.a. Jugendarbeit, Ferientagheim) sollte er eine frische Kraft mitbringen, tatkräftig und beweglich sein und seelsorgerliche Gaben haben. Die Predigt sollte das Evangelium in froher und verständiger Weise hörbar machen. Persönliche Wärme und Kontaktfähigkeit werden ihm den Eingang in die Gemeinde sehr erleichtern.“

Ein Pfarrhaus gab es noch nicht, zunächst wohnte er in einer Vier-Zimmer-Wohnung. Die Kirchengemeinde hatte Anfang 1961  bei 13000 Gemeindegliedern (heute knapp 7000) drei Pfarrstellen und eine Vikarsstelle. Der Vikar hatte neben Predigt und Seelsorge noch 14 Stunden Religionsunterricht zu geben. Der Seelsorgebezirk von Pfarrer Strebel(3300 Seelen) umfasste den Süden der Stadt (u.a. Burgstall/Triumphstadt/Zebert/Pelzwasen/Pflaumbach).Grenze nach Norden war die Bahnlinie nach Stuttgart bis zum Übergang in der „Neuen Welt“ und dann die Ziegelstraße mit Grauleshof und Himmlingen. Die Kirchengemeinde beschäftigte sich damals mit zahlreichen Bauvorhaben(Ausbau des Gemeindehauses Friedhofstr. 5, Planung Markuskirche), darunter nun auch den Bau eines weiteren Pfarrhauses.

In den 50-er Jahren hatte man bereits eine Wiese in Hanglage in der Größe eines Fußballfeldes im Pelzwasen gekauft, um ein Gemeindezentrum für die Oststadt zu verwirklichen. 1957 wurde der Kindergarten eingeweiht (heute Ev. Kinderhaus Purzelbaum) und 1964 konnte das Pfarrhaus neben dem Kindergarten seiner Bestimmung übergeben werden. Im Untergeschoss gibt es auch einen 70-qm großen Gemeinderaum, der für Gottesdienste und zahlreiche Gemeindeaktivitäten genutzt wird. Dieser Raum ist auch heute noch rege belegt (Spielgruppen, FBS-Kurse, Konfirman-denunterricht, Basteln für den Basar).

1969 wechselte Pfarrer Strebel an die Akademie nach Bad Boll und unter der Leitung von Pfarrer Samuel Schwarz erfolgte die Gründung eines Bauausschusses für eine Kirche im Pelzwasen. Mitglieder waren die im Seelsorgebezirk des vierten Pfarrers wohnenden Kirchengemeinderäte. Dieser Ausschuss war zugleich die Geburts-stunde der Parochieausschüsse, die inzwischen „kleine Kirchengemeinderäte mit beschränkter Haftung“ sind. Von der Planung einer Kirche mit Gemeindehaus nahm man jetzt Abstand und baute ein multifunktionales Gemeindezentrum. Am 10. November 1974 wurde das Gemeindezentrum in der Martinskirche eingeweiht und hatte gleich drei Namenspatrone (den Heiligen St. Martin, den Reformator Martin Luther und den Bürgerrechtler und  Martin Luther King).

Die Gemeindeentwicklung bestätigte die Planung von damals, während im Hüttfeld die Kirche heute zu groß und das Gemeindehaus zu klein ist, entspricht ein Gemeindezentrum wie die Martinskirche oder Peter und Paul mehr den heutigen Anforderungen an eine gelingende Gemeindearbeit.

Nachdem Samuel Schwarz 1976 Dekan in Urach wurde kam Manfred Lipp als mittlerweile dritter Pfarrer auf die vierte Pfarrstelle und engagierte sich besonders im Bereich der Liturgie. Er wurde 1982 dann Schuldekan in Mühlacker

Es folgte Hellmut Stroh, der mit 17 Jahren bisher am längsten auf der vierten Pfarrstelle war. In dieser Zeit blühte die Kirchenmusik an der Martinskirche auf, trotz der bescheidenen Möglichkeiten, die seine Orgel bietet. Baulich erhielt die Kirche ein neues Dach, da 1974 das Thema Wärmedämmung noch ein Fremdwort war. Seit 1999 ist nun Manfred Metzger Pfarrer an der Martinskirche und engagiert sich besonders im Bereich der Integration der jungen Familien im Parochiegebiet, wie auch der Vernetzung der Gemeindearbeit der Martinskirche mit Waldhausen. Seit 10 Jahren gehört das Härtsfelddorf Waldhausen mit derzeit 360 Gemeindeglieder zu Aalen und hat seit Dezember 2010 mit dem Christushaus eigene, schön gestalte Gemeinderäume. So hat die Stadtkirche nach den Töchtern Markus, Martin und Peter Paul noch ein Enkelkind bekommen, das bestens wächst und gedeiht zur Freude von Mutter und Großmutter und vor allem zum Lobe Gottes.