Regierungspräsident Reimer ist zurecht
auch auf THW stolz:
"Katastrophenschutz auch für den
OAK immer einen Schritt voraus"
Zum Glück handelt es sich bei dem beschriebenen
Szenario
nur um „Heißen Süden 2017: Das Zusammenspiel der Akteure
Mitarbeiter des Innenministeriums des RPS während der LÜKEX
2018 AIZ-Fotos: Regierungspräsidium Stuttgart (RPS).
Stuttgart/Aalen.
Die
Katastrophenschutzübungen unter der Aufsicht des Regierungspräsidiums
Stuttgart sind der Realität stets einen Schritt voraus. Die Übungen der
letzten Jahre haben gezeigt, dass die vorgehaltenen Einsatzpläne im
Regierungspräsidium den ständig wachsenden Herausforderungen der Gefahrenabwehr
standhalten. „In
Krisenlagen, egal ob real oder zu Übungszwecken, funktioniert das Zusammenspiel
der vielen Akteure innerhalb der besonderen Organisationsstruktur unseres
Verwaltungsstabes stets zügig, zielgerichtet und auf hohem Niveau. Im Ernstfall
können wir uns auf die Arbeit der Katastrophenschutzeinheiten vor Ort sowie auf
die administrativen Stäbe der Behörden im Hintergrund verlass-en“, betonte
Regierungspräsident Reimer. Naturkatastrophen und außergewöhnliche
Schadensereignisse können das Leben oder die Gesundheit zahlreicher Menschen
oder Tiere, die Umwelt, erhebliche Sachwerte oder die lebensnotwendige
Versorgung der Bevölkerung in ungewöhnlichem Maße gefährden oder schädigen.
Das
Regierungspräsidium
Stuttgart als höhere Katastrophenschutz-behörde überwacht daher
kontinuierlich, welche Katastrophenge-fahren in ihrem Bezirk drohen, stellt die
Einsatzfähigkeit der Feuerwehren und der Katastrophenschutzdienste sicher und
üb-erwacht Schadensereignisse, um die unverzügliche Unterstützung und
Intervention durch die Katastrophenschutzbehörden zu gew-ährleisten.
Katastrophenschutzübungen auch mit Hubschraubern sind im Land
Baden-Württemberg der Realität stets 1 Schritt
voraus.
Beispiele:
Herbst 2017 - Eine langanhaltende Hitzeperiode mit Temperaturen von über 40 Grad
Celsius fordert die Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes
in den Regierungs-bezirken
Stuttgart und Tübingen. Gesundheitliche Probleme von Menschen und Tieren,
Wasserknappheit, Stromausfälle, Vegetati-onsbrände und Unfälle mit gefährlichen
Stoffen und Gütern sind die Folge. Rund 2.500 Einsatzkräfte aus dem ganzen Land
bekämpfen die Schadenslage. Zum Glück handelt es sich bei dem hier beschriebenen
Szenario nur um den „Heißen Süden 2017“, die bisher größte
Katastrophenschutzübung des Landes. Großflächige Waldbrände bringen die
Einsatzkräfte aufgrund der extremen Witterungen schnell an die eigenen
Leistungsgrenzen und machen eher ungewöhnliche Hilfe erforderlich. In solchen
Ausnahme-situationen können die Katastrophenschutzbehörden im Rahmen der
Amtshilfe und zivil-militärischen Zusammenarbeit auch auf Re-ssourcen der Polizei
sowie der Bundeswehr zurückreifen und Unterstützung bei der Brandbekämpfung aus
der Luft anfordern. In Baden-Württemberg wurde diese Form der
Waldbrandbekämpfung erstmals wieder beim „Heißen Süden“ angewandt. Und das ohne
zu ahnen, was der Sommer im Folgejahr bringen sollte.
Sommer 2018 – Plötzlich sind die Feuerwehren bundesweit tatsächlich gefordert.
Der Sommer ist außergewöhnlich warm, trocken und sonnig. Die gemessenen
Rekordtemperaturen sind vielerorts mitursächlich für zahlreiche Waldbrände in
ganz Deut-schland. Wenn die eigenen Kräfte nicht ausreichen, wird unbürokratisch
auf Unterstützung zurückgegriffen. Am Boden erhalten die Feuerwehren
Unterstützung durch Wasserwerfer der Polizei und Räumpanzer der Bundeswehr, auch
Hubschrauber der Luftwaffe sind an vielen Schadenstellen eine wichtige Maßnahme
zur Brandbekämpfung. Die Bundeswehr verfügt hierzu über Löschwasserbehälter,
welche an Militär- oder Polizeihubschrauber angehängt werden können und mit
welchen auch aus kleineren Gewässern bis zu 5000 Liter Wasser entnommen werden
kann, um Brände aus der Luft zu bekämpfen und die Ausbreitung von schwer
kontrollierbaren Waldbränden einzudämmen. Allein bis August ist die Bundeswehr
nach eigenen Angaben bundesweit bei 11 Waldbrandlagen mit über 150 geflogenen
Löscheinsätzen beteiligt und hat dabei eine Löschwassermenge von etwa 800.000
Litern abgelassen.
Herbst 2018 - Der Verwaltungsstab am Regierungspräsidium in
Stuttgart plant und übt im Rahmen der bundesweiten Katastrophenschutz-
und Krisenmanagementübung LÜKEX18 die notwendigen Schritte bei einer über die
Verwaltungsgrenzen hinausreichenden Brennstoffmangellage in Süddeutschland.
Aufgrund der fiktiven, langanhaltend extremen Wetterbedingungen mit Temperaturen
bis zu -25 °C sinken die Füllstände der Gasspeicher. Industriekunden sind von
der Reduzierung und Abschaltung der Gaszufuhr betroffen, vereinzelt auch
Kraftwerke, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und die Lebensmittelindustrie.
Infolgedessen ist in der Übungslage auch die Bevölkerung an vielen
Schnittstellen betroffen. Der Verwaltungsstab führt eine Lageüb-ersicht für den
Bezirk, versorgt die Bevölkerung mit wichtigen Informationen, stellt die Belange
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sicher und koordiniert den bezirksweiten
Einsatz der Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes an zahlreichen durch die
Mangellage verursachten Brennpunkten im Bezirk.
Regierungspräsident Wolfang Reimer betonte zurecht gegenüber der AIZ-Redaktion
Aalen die Wichtigkeit eines zuständigkeitsüber-greifende Vorgehens: „Katastrophen machen keinen Halt an
Grenz-en und Zuständigkeiten. Sie kommen schnell, überraschend und oft mit
verheerenden Ausmaßen. Das kooperative Agieren der Katastr-ophenschutzdienste und
-behörden in solchen Schadenslagen trägt einem sicheren und lebenswerten Leben
hier in unserem Lande bei.“
Ebenfalls Herbst 2018 – Im Oktober und November dann der Ernstfall: Die
lang anhaltende Trockenheit verursacht auch in Teilen Baden-Württembergs sinkende
Grundwasserspiegel, Wasserkn-appheit im Schwarzwald sind die Folge. Durch den
niedrigen Pegel auf dem Rhein - die Wasserstandsmarken am Rhein fallen im
Oktober unter die Tiefpunkte der letzten 35 Jahre - kommt es zeitweise auch zu
Lieferengpässen bei Mineralölprodukten und Kohle, denn die Schifffahrt kann nur
noch einen kleinen Teil der vorhandenen Ladekapazität bedienen. Alternative
Lieferwege sind kostenintensiv, das macht sich auch am Kraftstoffpreis
bemerkbar. Kurzzeitige Lieferausfälle beim ÖPNV im Regierungsbezirk
Stuttgart rufen die zuständigen Katastrophenschutzbehörden auf den Plan.
Zur Sicherstellung der Einsatzfähigkeit des Bevölkerungsschutzes beginnt das
Regierungspräsidium
Stuttgart mit dem Lagezentrum am Innenministerium die Entwicklungen
verstärkt zu beobachten. Da Ende Oktober mit einer Entspannung nicht zu rechnen
ist geben die Behörden u.a. 70.000 Tonnen Benzin und 150.000 Tonnen Dies-el aus
der Reserve des Bundes frei und stellen diese dem Markt zur Verfügung, um eine
Grundstabilität der Kraftstoffversorgung sicherzustellen.
Eine Entspannung der
Gesamtlage zeichnet sich erst mit einsetzenden Regenfällen im Dezember ab. Auch
die Be-hördenleitung des Regierungspräsidiums
Stuttgart ist sich sicher: „Die bei unseren Übungen stets aktualisierten
und optimierten Arbeitsabläufe decken sich mit der Realität im Regierungsbezirk
und halten dieser stets stand. Die Lage im Herbst hat uns erneut gezeigt, dass
das Zusammenspiel der operativen Kräfte vor Ort sowie der administrativen
Landes- und Bundesbehörden entscheidend ist.“, so Regierungspräsident Wolfgang
Reimer.
Die
Gefährdungslage befindet sich auch in Baden-Württemberg im Wandel. Die Einheiten
des Katastrophenschutzes sehen sich zunehmend anderen Gefahrenlagen gegenüber
als noch vor einigen Jahren. Klimawandel und gesellschaftliche Umbrüche fordern
ein Umdenken. Daher werden auch 2019 wieder Katastrophens-chutzübungen
stattfinden, welche die Einsatzfähigkeit und Planungen der
Katastrophenschutzdienste und -behörden auf den Prüfstand stellen. Denn nur
durch regelmäßige Überprüfung, Erpro-bung und fortlaufende Anpassung bleibt der
etablierte Standard auch zukunftsfähig. Infos:
Internet:
www.rp-stuttgart.de |