Laut OB sind
weitere Reisen nach Mosambik wieder geplant:
OB: "Das
Engagement der Stadt
Aalen in Mosambik wächst
weiter"
Bis 2050 wird sich
afrikanische Bevölkerung verdoppeln“, sag-te Siegfried Lingel
Honorargeneralkonsul/Präsident der DMG
Via Skype wurden von Aalen aus
angehende Lehrer in der Pro-grammiersprache geschult.
AIZ-Foto: Firma Maspal Aalen
Aalen.
Das Engagement der Stadt Aalen in Mosambik wächst: OB Thilo Rentschler
informiert über private Initiativen und Unternehmen, die in Vilankulo
vornehmlich in Bildung investieren. Seit dem Sommer 2018 besteht eine
Städtefreundschaft zwischen Aalen und der mosambikanischen Stadt Vilankulo.
„Die freundschaftlichen Bande tragen erste Früchte. Es wurden erste
vielversprechende Projekte angegangen - von Privatpersonen wie Unternehmen
aus Aalen und der Region“, sagte OB Thilo Rentschler bei einem
Pre-ssegespräch. Einige dieser konkreten Projekte wurden vorgestellt.
„Bis 2050 wird sich die afrikanische Bevölkerung verdoppeln“, sagte
Siegfried Lingel, Honorargeneralkonsul und Präsident der
Deutsch-Mosambikanischen Gesellschaft (DMG). „Unternehmen sollten darüber
nachdenken, wie sie in Afrika Arbeitsplätze schaffen.“ Denn sonst drohe eine
noch größere Migrationswelle. Grundvoraus-setzung dafür seien ausgebildete
Menschen. Die DMG ist seit 20 Jahren in Mosambik tätig. Über ihre Projekte
erreicht sie jährlich über 2.600 Kinder und Jugendliche.
Der 2018 geschlossene Freundschaftsvertrag zwischen Aalen und Vilankulo
solle langfristig helfen, die Armut vor Ort in Mosambik zu bekämpfen. „Mit
Wissen, Bildung und Ausbildung. Ich freue mich, dass die Bundespolitik
erkannt hat, dass Kommunen zielgerichteter und effizienter helfen können als
staatlich angelegte
Entwick-lungshilfeprojekte“, sagte OB Thilo Rentschler. Er berichtete von
Gesprächen mit der für Entwicklungspolitik zuständigen Referentin im
Stuttgarter Staatsministerium, Dr. Simone Höckele-Häfner.
Für Juni 2019 plant die
Stadt Aalen eine nächste Delegationsreise nach Mosambik, um weitere Hilfen
umzusetzen und Projekte zu begleiten. „Im Studium Generale der Hochschule
Aalen wird im Herbst 2019 in Kooperation mit der Volkshochschule der
Schwerpunkt auf Afrika liegen. Wir wollen daran arbeiten, noch mehr Menschen
in der Region für Afrika zu begeistern. Beide Kontinente müssen in eine
Partnerschaft gebracht werden“, erklärte Rentschler.
Neue Vorschule und neue Schule: Vier konkrete Projekte wurden
vorgestellt. In einem Armenviertel in Vilankulo werden derzeit eine weitere
Vorschule sowie eine Schule gebaut. Die mosambikanische Stadt habe dazu das
Grundstück, das rund acht Kilometer vom Zentrum entfernt liegt, zur
Verfügung gestellt, erläuterte Lingel. Dort lebten rund 500 Familien.
„Sowohl den Bau als auch den Unterhalt der Vorschule finanziert das Aalener
Ehepaar Ingrid und Claus Albrecht. „Durch eine Spende von Kurt Raunjak aus
Asbach-Bäumenheim wird der Bau der neuen Schule mit zwei Klassenzimmern
finanziert“, sagte Lingel. Sowohl die Vorschule als auch die Schule bieten
Platz für 150 Kinder und sollen im Juni 2019 eröffnet werden. Claus Albrecht
erinnerte daran, dass es in Mosambik keine staatlichen Kindergärten gebe.
„Wir möchten etwas an die Ärmsten zurückgeben“, sagte er.
Berufsschule für Gastronomie: Auf dem Gelände der besteh-enden
Mandela-Schule in Vilankulo wird 2019 mit dem Bau eines neuen, 200
Quadratmeter großen, Gebäudes begonnen. Dort soll eine Berufsschule für
Gastronomie ihren Platz inklusive moderner Trainingsküche finden. Finanziert
wird dieser rund 120.000 Euro teure Bau von der Stuttgarter Hospitality
Foundation von Michael Friedrich. Die Success Hotel Group, deren
Geschäftsführer Friedrich ist, wird zudem Fachpersonal nach Vilankulo
entsenden, um dort Schulungen im Gastronomiebereich zu ermöglichen. „Die
Success Hotel Group übernimmt für 20 Auszubildende aus bedürftigen Familien
Stipendien“, ergänzte Lingel.
Ausbildungszentrum für Metallbau: Die Unternehmen Mapal (Aalen) und
VAF (Bopfingen) finanzieren ein Ausbildungszentrum für Metallbau in
Vilankulo. In einem ersten Schritt sollen zehn Mos-ambikaner im Metallbau
geschult werden. Dazu wird unter anderem ein Schulungs- sowie ein
Maschinenraum eingerichtet. „Ein Grundstück dafür ist bereits ausgewählt“,
sagte Lingel.
Das Engagement von Mapal reicht weit über die Einrichtung des
Ausbildungszentrums hinaus. „Bereits im Oktober 2018 stand für die erste
Schulungswoche in der Programmiersprache Scratch innerhalb der von
Softwareanbieter SAP initiierten African Code Week auf dem Programm. Via
Skype wurden von Aalen aus angehende Lehrer in der Programmiersprache
geschult“, erklärt Uwe Heßler, Leiter der Aus- und Weiterbildung bei Mapal.
Und das war erst der Anfang. „Wir werden uns weiter für die Ausbildung
junger Menschen in Mosambik einsetzen“, verspricht Dr. Jochen Kress,
Geschäftsführender Gesellschafter von Mapal. Unter anderem werden
Programmierer zum Praktikum nach Aalen eingeladen werden. „Zum Erfolg von
Mapal – mit heute mehr als 5.600 Mitarbeitern weltweit – haben auch die
Globalisierung und der Zugang zu freien Märkten beigetragen“, betont Kress.
Daraus ergebe sich eine weltweite Verantwortung. Zudem sehe er viel
Potenzial in einer Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Land: „Die große
Zahl an jungen Menschen in Mosambik und der wachsende Bedarf an
IT-Fachkräften eröffnen ausgezeichnete Perspektiven für beide Seiten.“ Für
Uwe Heßler ist dabei wichtig, dass sich die Programmierer vor Ort in
Mosambik ihre Existenz aufbauten. „In einem nächsten Schritt sollen durch
ein Senior-Netzwerk Schüler zwischen zehn und zwölf Jahren an IT-Themen
herangeführt werden“, erklärte Heßler. |