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Ehrenamtliche zurecht im Aalener Rathaus würdig geehrt:
„Sie alle
sind Vorbilder die sich
für die Gemeinschaft einsetzen"
OB: Anliegen Mischung aus
Alt und Jung, Kultur und Sport,
Sozialem und vielfältigen Vereinsleben ein Forum zu bieten
Aalen.
„Sie alle sind Vorbilder, die sich für unsere Gemeinschaft hier vor Ort
einsetzen. Sie haben es allesamt verdient, geehrt und ihre Arbeit gewürdigt
zu werden. Sie schaffen unermesslich und unbezahlbar viel für unsere Stadt“,
sagte OB Thilo Rentschler in Richtung der über 200 Ehrenamtlichen aus allen
Bereichen der Gesellschaft. Sie hatte die Stadt am
5. Dezember ins Foyer des Rathauses eingeladen, um den Tag des
Ehrenamts feierlich zu begehen.
Die Stadt
Aalen ehrte zum zweiten Mal ehrenamtliches Engagement seiner Bürger
in großem Rahmen im Foyer des Rathauses.
Ihm sei ein Anliegen, eine Mischung aus Alt und Jung, Kultur und Sport,
Sozialem und dem vielfältigen Vereinsleben „hier ein Forum zu bieten, bei
dem man sich über die ehrenamtlich geleistete Arbeit zum Wohle der
Gemeinschaft austauschen kann“, sagte Rentschler bei seiner Begrüßung.
Wichtig sei ihm bei ehrenamtlichem Tun, dass „man für etwas einsteht,
anstatt nur gegen etwas zu sein“. Denn ohne freiwilliges Engagement sei
Demokratie schlicht nicht möglich, erklärte Rentschler.
Generationenübergreifendes Plädoyer für ehrenamtliches Engagem-ent: KGW-Schülersprecher Paul Schühle, OB Thilo Rentschler, Landtagsvizepräsident
a.D. Dr. Alfred Geisel. AIZ-Fotos: Stadt Aalen
Bürgerschaftliches Engagement ist für das Stadtoberhaupt immer real – „da
gibt es kein 4.0!“ Er erinnerte mit Blick auf die Kommunal- und Europawahl
im kommenden Jahr an die dunkle Zeit der Gleich-schaltung in den 1930er
Jahren. „Helfen Sie mit, dass es keine Protestwahlen gibt und der
Extremismus in Europa zunimmt. Extreme Positionen und bürgerschaftliches
Engagement passen nicht zusammen“, sagte Rentschler.
Dass bei ehrenamtlicher Tätigkeit das Staffelholz zwischen den Generationen
weitergegeben wird, manifestierte sich an den Redeb-eiträgen. Neben OB Thilo Rentschler hielten Landtagsvizepräsident a.D. Dr. Alfred Geisel sowie Paul
Schühle, 17-jähriger Schülers-precher des Kopernikus-Gymnasiums Wasseralfingen, mitreißende Reden. Während Geisel die ehrenamtlichen
Aktivitäten eher aus globaler Sicht beleuchtete und interpretierte, setzte
sich Schühle mit dem alltäglichen Kommunikationsverhalten seiner Generation
ausei-nander.
Dr. Geisel, Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie“, gab
die Prämisse ehrenamtlichen Engagements mit einem Goethe-Zitat vor: „Der
eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und
handelt“, sagte er. Geisel hob hervor, dass weltweit 150 Millionen Menschen
engagiert unentgeltlich für etwas arbeiteten – in Deutschland seien es
alleine rund 23 Millionen Bürger. Sie erwirtschafteten 1,1 % des globalen
Bruttoinlandsprodukts. Und Geisel nahm Anlehnung an den Philosophen
Perikles: „Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein
stiller, sondern ein schlechter Bürger“, sagte er.
Ehrenamt hat immense Bedeutung:
Eine weitere Ableitung sozialen und ehrenamtlichen Tuns finde sich neben der
kommunalen Belange als Triebfeder in der christlichen Tradition begründet.
„Das Ehrenamt hat eine immense Bedeutung für den gesellschaftlichen
Zusamm-enhalt sowie das Funktionieren eines Gemeinwesens. Als Beispiele
nannte Geisel Hilfsorganisationen, Vereine, aber auch Bürger, die
Flüchtlingen zur Seite stünden. „Ich spreche Ihnen für Ihre aktive Teilhabe
meinen Dank und Anerkennung aus. Damit ermöglichen Sie eine freiheitliche
und zukunftsorientierte Demokratie“, sagte Geisel.
Zocken, You Tube, Instagram oder doch etwas „Analoges“ sei bei der jungen
Generation häufig die Frage, wenn es um Freizeitg-estaltung ginge, betonte
Paul Schühle in seiner erfrischenden Reflexion. Es gebe durchaus
Alternativen zur digitalen Welt – nicht nur in der Kommunikation
miteinander, sondern auch im täglichen Handeln. Er sehe bereits
heute zwischen seinem Tun und dem eines Fünftklässlers einen großen
Unterschied. „Jugendlichen muss aber auch Gelegenheit gegeben werden, sich
ehrenamtlich zu enga-gieren. Gerade in einer digital dominierten Welt ist die
Gemeinschaft das wichtigste Gut. Für eine soziale Ausprägung dieser
Werteg-emeinschaft lohnt es sich zu kämpfen“, betonte Schühle. „Mit jedem
Mann, zu jeder Zeit und an jedem Ort“, unterstrich der KGW-Schülersprecher
eindrücklich.
Die Feier wurde umrahmt vom Gitarrenensemble der Musikschule
Aalen unter der Leitung von Neven Sulic. Für das leibliche Wohl
sorgte die Schülerfirma der Hermann-Hesse-Schule. |