Drahthaarhündin Rika von Teufelskanzel (11) hat ausgedient
Erster Käferspürhund Baden-Wür-
ttembergs geht in „Alters-Teilzeit“
Rika von der Teufelskanzel übergibt ihre Aufgaben nach und nach an ihre
Nichte Quitura von der Ostalb im Ostalbkreis
Abschied und Anfang auf der Ostalb: Berühmte
amtliche BW-Spürhundeteam Rika (links) u. Quitura (rechts) bei Abschied
nehm-en u. Nachfolge anzutreten. AIZ-Fotos: ALB-Spürhundeteam
Meier
Aalen. Die
inzwischen elfjährige Deutsch-Drahthaarhündin „Rika von der Teufelskanzel“
hat als Vorreiterin einen guten Job gemacht. Als erster Käferspürhund
Baden-Württembergs wurde sie in einem Pilotprojekt des Ministeriums für
Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Verbindung mit dem
Regierungspräsidium Stuttgart im Jahr 2011 durch das Bundesforschungs-und
Ausbildungszentrum für Wald (BfW) in Österreich für ihre Aufgabe
ausgebildet. Diese besteht darin, die Einschleppung und Verbrei-tung
insbesondere des asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) zu verhindern, indem
sie befallene Bäume oder befallenes Verpackungsmaterial anzeigt.Bereits während ihrer
Ausbildung kam Rika im damals ersten Befallsgebiet des ALB in
Neukirchen/Bayern zum Einsatz (Befall ist dort mittlerweile getilgt). Im
Jahr 2011 gab es in Deutschland nur noch ein weiteres Käferspürhundeteam,
das in Nordrhein Westfalen beheimatet war.
Aufgabe
erfüllt: Verpackungsholzkontrolle.
Zu dieser Zeit gab es bei
den Pflanzenschutzdiensten der Länder noch eine gewisse Skepsis, was die
Arbeit und den Nutzen von Käferspürhunden betraf. Mittlerweile sind fast 6
Jahre vergangen. Durch die erfolgreiche Arbeit der ausgebildeten Spürhunde
verebbte diese Skepsis größtenteils. 2016 gab bzw. gibt es in
Deutschland 10 bekannte Befallsgebiete des ALB im Bundesgebiet haben. In
nahezu allen Befallsgebieten werden aktuell Spürhunde eingesetzt. Derzeit
gibt es ca. 25 Käferspürhundeteams in Deutschland. Sie leisten einen
wichtigen Beitrag gegen die Einschleppung und Ausbreitung des ALB.
Ruhestand:
Käfer-Spürhund Rika hat Dienst 11 Jahre lang voll erfüllt.
Einschneidender Erfolg in
der Arbeit von Rika als Käferspürhund ist sicher die Tatsache, dass sie 2012
in Weil am Rhein das erste Befallsgebiet Baden-Württembergs entdeckt hat,
indem Sie dort zwei befallene Bäume identifizierte. Auch in vielen anderen
Befallsgebieten wurde sie immer wieder fündig. Ein weiteres Highlight war
die Teilnahme an einer EU-Evaluierung zu der Leistungsfähigkeit von ALB
Spürhunden, wo sie im internationalen Vergleich bei der Trefferquote
deutlich über dem Durchschnitt lag. Im Laufe ihrer „beruflichen Karriere“
absolvierte Rika zahlreiche Öffentlichkeits- und Pressetermine. TV- und
Radiobeiträge verschi-edenster Sender begleiteten Ihre Arbeit.
Die
Nachfolgerin von der Ostalb: Käfer-Spürhund Quitura.
Freude macht ihr die Arbeit
immer noch, aber es ist an der Zeit, altersbedingt kürzer zu treten. Rika
geht nun in „Altersteilzeit“, d. h. sie tritt jetzt ins 2. Glied und genießt
nun verstärkt ihren Lebensabend.
Ihre „Nichte“ „Quitura von
der Ostalb“, die seit dem Welpenalter mit im Einsatz in verschiedensten
Befallsgebieten des ALB war und viel von ihrer Tante lernen konnte, ist auf
dem besten Wege, in Rikas Fußstapfen zu treten. Quitura ist mit zwei Jahren
zwar noch jung und ungestüm und lässt sich auch gerne mal von der Arbeit
ablenken. Sie hat aber bereits die Ausbildung und Prüfung zum BfW-
zertifizierten Käferspürhund abgelegt und verfügt schon über Käfererfahrung
in diversen Befallsgebieten.
Als Fazit ist somit zu
sagen, das damalige Pilotprojekt „Käferspür-hund Rika“ ist längst aus den
Kinderschuhen entwachsen und hat sich zu einer etablierten Maßnahme in der
Bekämpfungsstrategie gegen den ALB entwickelt.
Hintergrundinformation:
Der asiatischen
Laubholzbockkäfer (ALB) ist in der Europäischen Union ein
Quarantäneschädling. Die Larven des Käfers verursachen durch ihre bis zu
drei Zentimeter breiten Fraßgänge beträchtlichen Schaden. Die befallenen
Bäume können instabil werden und Absterben. Dadurch entsteht nicht nur ein
beträ-chtlicher wirtschaftlicher Schaden, sondern bei Straßenbäumen auch eine
mögliche Verkehrsgefährdung. Befallen werden haupts-ächlich Laubbäume wie
Linden, Ahorn, Kastanienbäume und Obstb-äume. |