Vorher gab's noch
"Schweigemarsch durch die Aalener City":
"Mord der Regierung
schlimmer als Tsunami u.
deshalb Gedenk-Stein auf dem Marktplatz"
Sprecher Muthu: "Nicht nur Naturkatastrophe vor zehn Jahren
hat Tod und Verwüstung auf Sri Lanka nach sich gezogen"
Der Gedenkstein für die Opfer des
Tsunami wurde am freutag 26. Dezember 2014 um 11 Uhr am Marktbrunnen gesetzt
und für 10 Jahre zehn Kerzen abgezündet.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. In der fast vollbesetzten Aalener Stadtkirche in Aalen hat am
Freitag dem 26. Dezember der Sprecher der 300 Tamilen der Ostalb Herr Muthu
zum Gedenkgottesdienst eine rede gehalten die alle bewegte und gleichzeitig
erzürnte: Bevor drei Tamilen-Pärchen Gebete in ihrer Heimatsprache sprachen
(eine davon hat jeweils den sinn und das Ziel des Gebets-Thema in deutscher
Sprache übersetzt ). Im Mittelpunkt stand aber nicht nur die Predigt von
Pfarrer Bernhard Richter.
Gedenken am Marktbrunnen von links:
Aalens Stadtpfarrer Bernhard Richter, der "Taimilen-Sprecher Muthu" und
Dekan Ralf Drescher.
Mit zehn Kerzen haben die Ostalb-Tamilen an den
Tod der Männer und Frauen in Sri Lanka vor zehn Jahren gedacht. Die AIZ
veröffentlicht die Rede vor dem Schweigemarsch des Tamilen-Sprechers Muthu
wörtlich weil seine Kernaussage "Mord der Natur ist schlimmer als Tsunami
und deshalb Gedenk-Stein und Sri-Lanka-Tee auf dem Marktplatz" nicht nur uns
alle trifft, sondern auch die Regierung in Sri Lanka, welche auch die AIZ
liest und vielleicht einmal darüber nachdenkt warum in Sri Lanka immer noch
so viele Menschen ermordet und vergewaltigt und verfolgt werden:
Dekan Drescher (rechts) sprach
Sprecher Muthu das Beileid aus.
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger der Stadt Aalen, Sehr geehrter Pfarrer
Richter, liebe Gemeinde, In diesen Tagen jährt sich die Tsunami Katastrophe
Südasiens zum 10. Mal. Wir erinnern uns: Bereits seit Dezember 2004 rechnet
die Weltöffentlichkeit mit mindestens 230.000 Toten darunter auch viele
Ausländer und Urlauber aus aller Welt. Allein in meinem Land kamen 30.000
Menschen ums Leben.
Mit meinen Gedanken bin ich bei:
- den Opfern des Tsunami, der vor
mittlerweile 10 Jahren Tausende Menschenleben gekostet und die Natur
verwüstet hat
- den Menschen, die heute noch unter den
Folgen leiden
- den Menschen, die hungern, die unter
Krankheiten leiden und nicht ärztlich versorgt werden
- den Menschen, die im tamilischen Gebiet
unter der Regierung leiden
Es ist eine große Leistung
und Ausdruck einer tiefen Verbundenheit mit dem tarritischen Volk, dass ich
heute die Gelegenheit habe zu ihnen zu sprechen. Ich möchte Ihnen über die
aktuellste Entwi-cklung aus meiner Heimat berichten.
Sie alle wissen, dass es in Sri Lanka einen Krieg gegen mein Volk gibt.
Dieser Krieg wurde bis Mitte Mai im Jahre 2009 mit Waffengewalt ausgetragen.
Ca. 137.000 Tamilen kamen in diesem Krieg ums Leben, zu denen die Regierung
Sri Lankas bis heute noch keine Stellung genommen hat.
Die Waffen wurden von der Regierung aus Hilfsgeldern für Tsunami Schäden
gekauft und gegen uns eingesetzt, für einen Völkermord. Das ist ein
Verbrechen an der Menschlichkeit und muss öffentlich auch so genannt werden.
Schweige-Marsch der Geistlichkeit
und Tamilen durch die City.
Nicht nur die Naturkatastrophe vor zehn Jahren hat Tod und Verwüs-tung auf
Sri Lanka nach sich gezogen. Mullivaikkal - der Höhepunkt des srilankischen
Völkermords gegen das tamilische Volk im Norden und Osten der Insel und die
unbeschreibbare Tragödie, die das tamilische Volk im Mai 2009 heimgesucht
bat, markiert das Ende der srilankischen Militäroffensive, in deren letzten
Woche dem Vereinte Nationen-Leak zur Mitverantwortung der UN auf Sri Lanka
zufolge bis zu 80.000 Tamilen getötet wurden.
Zwar gibt es momentan keine aktuellen heißen Kriegshandlungen, doch der
Krieg findet jetzt mit anderen Methoden statt. Auch fünf Jahre, nach dem
Kriegsende ist die Heimat der Tamilen, weiterhin ein Schlachtfeld.
Vergewaltigungen an tamilische Mädchen und Frauen, Verschleppungen von
Kindern, noch heute zu den strategischen Maßnahmen der Regierung das
tamilische Volk aus-zulöschen.
Auch Stadtpfarrer B. Richter konnte
sehr viele Freunde begrüßen...
Aufgrund der hohen Militärpräsenz im Norden und Osten sind besonders
tamilische Frauen dem srilankischen Militär schutzlos ausgeliefert.
Vergewaltigungen, Genitalverstümmelungen, Zwangsh-eiraten der tamilischen
Frauen mit singhaleischen Soldaten und Zwangs-Sterilisation sind weitere
Strategien der srilankischen Regierung, das tamilische Volk auszulöschen.
Viele Tamilen wohnen heute noch in provisorischen Hütten und kämpfen um ihr
überleben. Die Häuser und Gebäude werden immer noch von dem Militär besetzt.
Religiöse Gebetsstätten werden zerstört. Die Tamilen sehen diese Aktion
nicht nur als Stärkung des Militärs, sondern als Schritte zur Zerstörung
Ihrer Kultur, Religion und Tradition. Jede Veranstaltung der Tamilen wird
vom Militär streng beobachtet. Es gibt immer noch keinen freien Zugang zum
tamilischen Gebiet.
Sri Lanka hat eine Jahrzehntelange Tradition der Straflosigkeit.
Ver-gewaltiger und Mörder werden nicht Strafrechtlich verfolgt. Es besteht
keine Pressefreiheit, wer gegen die Regierung ist, wird zum Schweigen
gebracht. Seit über 65 Jahren werden Tamilen in Sri Lanka unterdrückt und
werden als Sklaven behandelt. 1/3 von der l3evötkerungsmenge der Tamilen
sind durch den Tsunami und Krieg gestorben und 1/3 haben wegen dem
Überlebensgrund die Heimat verlassen und der Rest lebt in ihrer Heimat wie
Sklaven. Wir erhoffen uns eine internationale Unterstützung, so schnell wie
möglich, bevor die Tamilen völlig vertrieben werden.
Der Tsunami war eine Naturkatastrophe - Kriege sind von Menschen gemacht.
Deshalb müssen sie nicht naturgemäß passieren. Lassen Sie uns gemeinsam
dafür sorgen, dass Raubkriege und Kriege gegen Minderheiten aufhören. Und
ich möchte Sie darum bitten, Ihren Urlaub nicht Sri Lanka zu verbringen oder
in Ländern, in denen ähnliche Zustände herrschen.
Gemeinsamer Schweigemarsch und
Protest der Geistlichkeit mit Dekan Drescher und Pfarrer Richter und
Tamilen-Sprecher Muthu.
An dieser Stelle gedenken wir in tiefster Trauer aller Opfer des Tsunamis
und der ermordeten Tamilen und fordern die deutsche Zivilgesellschaft und
Menschenrechtsorganisationen auf sich für die Entschädigringen und
Gerechtigkeit für die Opfer des Völkermords einzusetzen. Gleichzeitig
möchten wir im Namen der Betroffenen uns bei all denjenigen vom ganzen
1-ierzen bedanken, die zu diesem Zeitpunkt uns beigestanden haben.
Beten auf dem Marktplatz: Pfarrer
Richter und der Tamilen-Sprecher
Trotz allem gab es für Muthu noch Versöhnliches: "Ich wünsche ihnen und
ihren Familien friedvolle und frohe Weihnachten und ein gesundes neues
Jahr 2015´". Über die Gedenkfeier in der Stadt-Kirche und den "Eklat
zur Pressefreiheit" des peinlichen Oberstud-ienrates berichten wir noch sehr
ausführlich. Dieter Geissbauer
Dekan Drescher mischte sich unters
Volk u. führte viele Gespräche.
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