Rubrik mit schönsten Aalener Geschichten (8):
Frauen mit Schwäpo-Bild anno 2013 gar "nicht zufrieden":
Die lustigen Frauen der Kinderbedarfbörse aus  Hü-
ttlingen lieben "Gerhard" und "Spenden für Tafel"

War schon eine besondere Stunde in der Tafel: "Gerhard hat
uns Frauen den nachträglichen Weihnachts-Wunsch erfüllt"


Alle Spender, Empfänger und "Gerhard" der Liebling der Hüttlinger Frauen auf dem Spendenbild.              AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer

Aalen/Hüttlingen.
Dienstag den 30. Dezember 2014 um 10 Uhr in Aalen vor der "Tafel": Etwa 40 Arme und Flüchtlinge warteten vor der  "Tafel" auf den Einlass, um billig einkaufen zu können (weniger als die Hälfte im Supermarkt) und wenigstens zu Neujahr die Familie mit Essen zu versorgen, während die Reichen in Aalen an Neujahr Kaviar und teuersten Sekt auftischen und kein Wort der Barmherzigkeit über ihre Lippen bringen. In der Tafel im Vorraum haben zu dieser Stunde schon die fleißigen Frauen und Männer und ein Jugendlicher eine Menge Gemüse und Früchte sortiert und die gerade eben mit dem weißen Tafel-Auto angelieferten Waren ges-äubert und schon in den Laden gebracht.

Der  schwäpo-Starfotograf schrieb wieder Bider-Kunstgeschichte.    

Währenddessen der Vorsitzende des Fördervereines des Tafellad-ens der evangelische Stadtpfarrer Bernhard Richter (man nennt den SPD-Kreisrat den Papst der Armen der Ostalb) zwar pünktlich zum Presse-Termin durch die Hintertüre erschien aber ein bißchen nervös wirkte, denn an diesem Tag und just zur Stunde der Tafel-Eröffnung wollten die Frauen der Kinderbedarfsbörse aus Hüttlingen der Tafel einen Scheck über sage und schreibe 1.750 Euro über-geben. Das erlebt Pfarrer Richter nicht alle Tage und in dieser Rek-ord-Höhe. Aber: Die Frauen der Kinderbedarfsbörse Hüttlingen waren noch nicht alle (etwa 9) da und steckten wahrscheinlich im Schnee fest, weil ja in Aalen auch an diesem Tag fast kaum geräu-mt wurde.

Unsere Bilder entstanden bei der Schecküberreichung und geben einen Einblick in die Tafel als sie um 10 Uhr wieder eröffnet wurde.   
Aufatmen des Stadtpfarrers, dem die "Tafel" und die "450 Armen der Ärmsten" täglich sehr am Herzen liegen, zumal in der Tafel der komplette Bedarf eines modernen Supermarktes ergattert werden kann, wenn die Aalener Discounter auch ihre Herzen zum Jahres-fest öffnen und es wurden alle auch diesmal satt. Die Frauenriege aus Hüttlingen war in Windeseile komplett und im Tafel-Laden wurde es wegen des hohen Andranges der Armen mit Berechtigungs-Schein schon ein bißchen eng.

Diese prallvollen Körbe wurden soeben vom Team begutachtet und sollten eigentlich als Blickfang in Vordergrund des Schwäpo-Bildes. 

"Aber", so eine der  Frauen auf die Frage der AIZ weshalb ungew-öhnlicher Weise die Scheckübergabe zur Tafelöffnung statt findet ließ die Geschichte aus dem Sack: "Wir haben schon öfters für die Armen der Armen der Tafel Erlöse gespendet aber dieses Mal haben wir uns beim Basteln selbst übertroffen und 1.750 € eingenommen bei Verkaufs-Basaren und Veranstaltungen in der Limeshalle. Wir haben mit dem Chef der Tafel dann telefoniert und den Wunsch geäußert nicht separat zur Scheckübergabe empfan-gen zu werden, sondern in den Betrieb hinein zu schnuppern und wir haben es nicht bereut: Die armen Menschen lächeln wieder und haben trotzdem ihre Würde Dank Lebensmittel- und Geldspenden auch am Ende 2014 behalten."

Dann bedankten sich die Frauen beim Beginn des Presse-Termins "bei Gerhard (Manager des Tafelladens der auch ständig sein Ohr spitzt und sich so manche Geschichten der Armen anhört), der uns Frauen einen nachträglichen Weihnachts-Wunsch erfüllte und den Termin zur Scheckübergabe wunschgemäß auf 10 Uhr just zum Beginn der "Tafel" in der Bahnhofstraße 65 festsetzte". In der Runde der Frauen umhegt von Bastlerinnen stand er: "Gerhard", der schmunzelte natürlich über so viel Lob von den Hüttlinger Frauen, die zwischen den Zeilen durchblicken ließen. dass sie "auch weiter Spenden der Tafel zukommen lassen".

Die Übergabe des Schecks war dann auch nicht ganz einfach: Pf-arrer Bernhard Richter - seit Gedenken auch SPD-Kreistagsmitglied und einer der anpackt wenn es um Arme geht - hatte zuerst geglaubt, es handle sich um einen kleinen Euroscheck, der foto-grafisch in den Aalener Zeitungen nicht dementsprechend darge-stellt und heraus gestellt werden kann, aber er atmete auf: Die Hüttlinger Frauen haben natürlich auch noch einen  überdimensio-nalen Spendenscheck über 1.750 Euro mitgebracht - so wie bei den reichen Profis auch - und so kam es wie es eigentlich kommen musste: Weil die Zahl der Frauen die aufs Bild mit drauf kommen sollten größer war als der Tafelladen wich man in die "Küche" aus.

Es gab dann zwar keine Tränen, aber schon Enttäuschungen die keine waren: Der Schwäpo-Fotograf schnappte sich die "Perspek-tiven-Leiter" und wollte wie ein Huhn von oben herab die Frauen, Pfarrer Richter, die Helfer der Tafel usw. bei der Scheck-Überrei-chung ablichten. Da machte er einen kapitalen Fehler: Der schönste Gemüsekorb, der bewusst im Vordergrund des Bildes von "Gerhard" und seinen Hüttlinger Frauen platziert wurde, musste wieder ver-schwinden und nur ein halbleerer Korb als Ersatz ins Bild.

Die Hüttlinger  Frauen hätten eigentlich in diesem Moment dagegen protestiert, hatten dann aber ein Herz für den Schwäpo-Fotografen und die Kritik diplomatisch abgemildert: "Das letzte Bild als Pers-pektive auf dieser Leiter von oben war gar nicht schön und zudem unscharf". Das hatte nicht ins Herz des Fotografen getroffen und aus Kritik wurde von Seiten des Fotografen eine Pespektiven-Ansicht indem er sagte: "Zeigt man 10 Frauen dasselbe Bild sehen 10 Frauen dieses Bild immer wieder aus einer anderen Per-spektive..." Und Gerhard: Er bot sich an sich statt des weg gestellten herrlichen Gemüsekorbes als Ersatz direkt vor die Schwäpo-Kameralinse zu stellen, aber weil dem Fotografen eine solche Szene als künstlich entschied bot Gerhard Ersatz-Motive an: Dazu muß man sagen es waren durchweg hübsche Hüttlinger Frauen im Semester-Alter von ihrem geliebten "Gerhard". Der platzierte sich - auch im Vordergrund zum Schwäpo-Fotografen -auf den hübschen Schenkeln einer Hüttlingerin - aber das war dem Schwäpo-Fotografen auch nicht recht, obwohl die AIZ diese Gerhard-Geste als Scherz aufgefasst hatte.

Also blieb es dabei: Bild von der Leiter aus, während die AIZ die normale menschliche Perspektive auf gleicher Ebene und Augen-höhe mit den Hüttlinger Frauen wählte und sich sicher ist: Der Fotograf sah alles "nicht als Kritik an sondern als konstruktive Mitarbeit" und wer konnte diesen lustigen Frauen, die so viel Gutes für die Armen leisten, böse sein? Vielleicht bekommen sie bei der nächsten Spende ein echtes fotografisches Mitsprache-Recht auch von Seiten des Schwäpo-Forografen, der noch an seinem Kunstwerk Scheckübergabe arbeitete als sich die AIZ verabschiedete und ein "Gutes neues Jahr" wünschte. Merke: Die schönsten Geschichten schreibt auch in Aalen das tägliche  Leben. Dieter Geissbauer







Groß war die Freude kurz vor Jahresschluss bei Projektleiter Gerhard Vietz und dem Vorsitzenden Pfarrer Bernhard Richter, als das Frauenteam aus Hüttlingen und Umgebung den Aalener Kocherladen besuchten und einen Scheck von 1750.- Euro mitbrachten.  Birgit Auchter, Dorothea Bäurle, Carmen Balle, Silke Feichtenbeiner, Resi Fürst, Regina Hügler, Moni Micko, Sonja Müller, Elvira Ruf, Silke Stanienda, Tanja Stuck und Annette Uedickoven hatten Adventskränze verkauft und den Erlös der Aalener Tafel zugute kommen lassen. Während der Scheckübergabe machte der Andrang im Laden deutlich, wie wichtig und wertvoll auch im neuen Jahr billige Einkaufsmöglichkeiten für Menschen ohne oder mit geringem Einkommen sind. Dem Frauenteam war es aber auch wichtig der Sportgala in Hüttlingen, der Metzgerei Wiedenmann in Hüttlingen und dem SchwäPo-Stand in Aalenfür die Unterstützung dieser Aktion zu danken. Unser Bild zeigt v.l.n.r. Silke Stanienda, Pfarrer Bernhard Richter, Tanja Stuck, Elvira Ruf, Karin Haas, Ger-hard Vietz und Annette Uedickoven bei der Scheckübergabe im Aal-ener Kocherladen Bahnhofstr. 65 am Dienstag kurz nach zehn Uhr.