Kultusminister Stoch
stellte sich der Meute mitten in Aalen:
"Jauch hat Recht: Bildung macht auch auf
Ostalb glücklich wenn man nicht Minister ist"
Der geplante "Schulgipfel" 2014 soll es
in Aalen gemeinsam
richten:In 10 Jahren im Land bereits 350 Schulen geschlossen
Prominenz von links in sachen
Schulen auf der Ostalb: BM fehrenbacher, der Minister und Aalens "Turbo-Thilo"
OB Thilo Rent-schler (rechts) im Gespräch.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen.
Der "Paul-Umschneider-Saal in Aalen war total überfüllt und die
Friedrich-Ebert-Stiftung hätte am Dienstagabend 3. Dezember 2013 sogar die
Aalener Stadthalle anmieten und füllen können: Das Wissens- und
Diskussionsdefizit zur neuen Schulpolitik des Landes ist enorm groß und alle
wissen dass der demografische Wandel und die Abnahme der jährlichen
Schülerzahlen auf der Ostalb von 20 Prozent nur eines signalisieren:
Minister Andreas Storch und
GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz.
Das
Schulangebot muss dementsprechend zurück gefahren werden, ohne dass - wie
Landrat Klaus Pavel forderte - "auf dem Land die Schulwege noch länger
werden und noch mehrere Millionen zusätzlich in die Schüler-Beförderung
investiert werden". Auch diese Forderung hat sich der Kultusminister Stock
eifrig mit notiert, der in Aalen einen sehr positiven Eindruck hinterlassen
hat und das Gemeinschaftsgefühl "wir packen es gemeinsam an" auf die Frage
von Moderatorin Claudia Sünder (Ex-SPD-Bundestagskandidatin) "Stimmt es dass
wenn im Fernsehen behauptet wird..." Stock: "Ja, Jauch hat Recht: Bildung
macht tatsächlich auch auf der Ostalb alle glücklich - aber nur wenn man
nicht wie ich in Stuttgart Bildungsminister ist".
Ex-Bundestagskandidatin Claudia
Sünder aus Ellwangen (Kolping-Bildungswerk Württemberg) in fruchtbaren
Mikro-Dialog mit K. Pavel
Auch dafür gab es tosenden auch von Wasseralfingens Ortsvorste-herin Andre
Hatam Beifall auch von Aalens OB Thilo Rentschler und dem regional
Verantwortlichen Schulbürger meister Fehrenbacher. Man wurde sich schnell
mit dem Minister einig: "Das Problem künftige Schulentwicklung in
Baden-Württemberg und auf der Ostalb darf nicht durch Aussitzen auf die
lange Bank geschoben werden, sondern, so Landrat Pavel "wir müssen jetzt ein
Kreisübergreifendes Konzept gemeinsam mit den umliegenden Landkreisen
entwickeln und verabschieden". Das werde voraussichtlich auf dem geplanten
"Schulgipfel 2014" in Aalen erfolgen.
Minister (re.) hatte viele Fragen zu
beantworten u. verschwieg nichts.
"Nicht das Problem aussitzen" hieß dann die Devise, zumal alleine 18,9
Millionen € für die Schülerbeförderung ausgegeben werden. Minister Stoch
brachte all dies auf einen klaren Nenner: Der schnelle Wandel vom
Schülerentwicklungs-Plan (SEP) zur "Regionalen Schulentwicklung" kann nicht
in Stuttgart von der Landesregierung verordnet werden, sondern man müsse
gemeinsam das Ziel erreichen. Einfacher wäre es - so der Minister ganz offen
- "wir in Stuttgart legen die Fakten am Grünen Tisch fest und bestimmen
nicht alleine
welche Schulen aus wirtschaftlichen und demografi-schen Gründen geschlossen
werden müssen". Der Dialog mit denen die es direkt betrifft - so wie am
heutigen Abend in Aalen - müsse im Vordergrund stehen. auch das von Landrat
Pavel geforderte "kreisü-bergreifende Konzept" gehöre dazu.
Claudia Sünder, der Minister und
GEW-Landesvorsitzende D. Moritz.
Auch der GEW-Vorsitzenden im Land Baden-Württemberg Doro Moritz stimmten
alle zu:
"Niemand darf auf der Strecke verloren gehen,
zumal in den letzten zehn Jahren schon 350 Haupt- und Realschulen
geschlossen worden". Jetzt seien auch Eltern und Schüler gefordert
"mitzugestalten bei der Frage wie es weiter mit der Schulpolitik geht und
gemeinsam mitgestalten welche Schulen geschlossen werden müssen, weil es
immer weniger Schüler gibt".
Minister hörte Landrat Pavel (7
Min. überzogen) trotzdem sehr aufm-erksam u. geduldig zu: So kann man am
Ende zusammen kommen.
Plötzlich war man sich auch mit den Kontrahenten im Saal einig: "Die
Bildungslandschaft auch auf der Ostalb befindet sich in einem notwendigen
Umbruch und die Bildungswünsche der Schüler und Eltern haben sich gegenüber
der Vergangenheit drastisch geändert". Es sei deshalb kein Wunder dass es in
Aalen schon eine Privat-schule gibt. Eine solche Entwicklung zeige das
Defizit der Politik auf und diesen Trend von staatlichen Schulen hin zu
privaten Schülen müsse man durch erweiterte Angebote sehr schnell stoppen.
Erfahrungsaustausch mit OB Rentschler (re.) und BM Fehrenbacher
Im Fazit zeigte auch die offene aber faire Diskussion bis spät in die Nacht
hinein: Es war höchste Zeit, dass die Eltern im Beisein der gesamten Landes-
und Stadtpolitiker eigentlich schon lange hätten zusammen setzen müssen und
Wünsche diskutieren. Das was die "Friedrich-Ebert-Stiftung" stattdessen
unternahm zu informieren und zu diskutieren hat den Knoten und Ärger
zwischen Eltern und Kultusminister in gegenseitigen Verständnis füreinander
gelöst - zu-mindest Dank Veranstaltung auf der Ostalb. Kultusminister
Andreas Stoch gab sich willensbereit auch die anwesenden Schulleiter in die
neue Schulpolitik mit einzubeziehen und weitere solche Veranst-altungen zur
Aufklärung und Zusammenarbeit und Zukunftsplanung weiter zu besuchen und zu
unterstützen. Zwar zuckten einige anwesende Schulleiter zusammen als der
Minister sein Leid klagte, aber am Ende zeigte man Verständnis für das
notwendige Mitein-ander.
"Fast Freunde
geworden": Minister Stoch und BM Fehrenbacher (li.)
Am Rande bzw. vor Veranstaltungsbeginn bei leckeren Häppchen und Getränken
hat auch die AIZ ein Problem an den Minister gebracht: Wir hatten einen
öffentlichen Brief an den Minister veröffentlicht mit Begrünung und
Forderung die Werkrealschule Bohlschule zu erhalten weil sie unverzichtbar
ist (das Problem wurde beim Schulgipfel 2014 von der AIZ dem Minister
zugetragen) und später per Mail fixiert. Bis heute kam keine Antwort und
deshalb haben wir den offenen Brief an den Minister ihm persönlich
ausgedruckt übergeben mit der Bitte zu antworten. Der Minister bedauerte
dass die Antwort zwar von ihm angeblich schon diktiert wurde aber noch nicht
in Aalen zur Veröffentlichung angekommen ist. Der Dank der AIZ war dem
Minister sicher.
Bildungs-.Pioniere: OB Rentschler
(links) und Landrat Klaus Pavel.
Da offensichtlich die AIZ einziger anwesender Pressevertreter war werden wir
noch sehr ausführlich über diese gelungene und hoch-interessante
Auseinandersetzung berichten. die Veranstaltung hat Zornesröte abgebaut und
Vernunft produziert und die Landes-regierung "ist auf dem richtigem Weg". Dieter Geissbauer
Der Ex-Landtagspräsident und
Minister ein bißchen nachdenklich.
Sensation:Bildungs-Pioniere sind
sich in Aa-
len trotz Gegensätzen sehr nahe gekommen
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