Kein
einziger Volksvertreter außer Kiesewetter ein Interesse?
Minister Bonde
ging nicht als Henker für den
Standort Ellwangen sondern Hoffnungsträger
Versteckt scharfe Kritik von MdB Roderich Kiesewetter war
angemessen: "Wir alle müssen jetzt an einem Strang ziehen"
Bild des
Jahres: Grüne trifft auf Grüne und beide erfolgreich: Links
Suchtbeauftragter Berthold Weiß der sich leider vergeblich für den Landrtag
beworben hatte und Minister Bonde (rechts) der angesichts der Tatsache dass
sich sich duzen Freundschaft verbindet. Die Mimik der Promis spricht für
sich: Die Zukunft der Ostalb ist Dank der Grünen sichtlich gesichert.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Ellwangen.
Er kam nicht als Henker oder gar Verwalter der Leiche Bundeswehr-Standort
Ellwangen, sondern als einer der beim gesamten Ostalbvolk beliebt ist (das
hat ihm im Exclusiv-Interview am Mittwoch 4. Januar 2011 die AIZ ihm auch
gesagt und darüber hat er sich mächtig gefreut:
Bild des
Tages: CDU-MdB Roderich Kiesewetter und der Grünen-Minister Alexander Bonde
"ziehen gemeinsam an einem Strang..."
Minister Bonde (ein zurecht stolzer Grüner wie er der AIZ bekannte) wurde
bei seinem Besuch im Standort Ellwangen umgarnt von denen die auf der Ostalb
das Sagen haben: Vorneweg Landrat Klaus Pavel, der eine dicke und sehr
schwere Aktenmappe mit sich schleppte, Ellwangens OB Karl Hilsenbek (der
Bonde im Rathaus über Gebühr zeitlich strapazierte sodass sich der Troß um
den Minister mit dem OB erst mit 25 Minuten Verspätung am Ellwangener
Rathaus in Gang setzte) sodass die Presse einschließlich Regio-TV warten
mussten:
Gute Mine
zum Trauerspiel Schließung des Bundeswehrstandortes Ellwangen: Links Kämpfer
Landrat Pavel und rechts Alexander Binde der sich mit seiner hohen Kompetenz
in aalen Gebieten nun auch in Sachen Bundeswehr das Herz von Landrat Pavel
in Respekt eroberte
Der Ostalbkreis-Suchtbeauftragte Berthold Weiß vom Landratsamt (der
natürlich von Bonde dem
Parteikollegen) nicht nur umarmt und so herzlich
begrüßt wurde dass der Landrat sein Chef schon ein bisschen neidisch
schaute), und CDU-MdB Roderich Kiesswetter, ein ausgesprochener Kenner der
Szene um Standortschließungen und einer dem das Herz blutet als ehemaliger
Bundeswehr-Angehöriger.
Es steht
noch in der Pfersestadt Ellwangen: Das bunte Pferd vor dem Eingang des
Transportbatallions 465 auf Kasernen-Gelände.
Kiesewetter konnte es sich nicht verkeifen auf der einen Seite zu
sagen dass "sich alle anderen Kollegen der Politik von Scheffold aus Gmünd
über MdL Maier aus Heubach und nmatürlich der in Ellwangen geborene und dort
noch lebende MdL Winfried Mack von der CDU sich zwar entschuldigt hätten sie
könnten an dieser lebenswichtigen Veranstaltung wegen Verhinderungs-Gründen
nicht teilnehmen, aber auch andererseits einmal tief schluckte und einen
Appell vom Stapel ließ der mehr sagt als Kiesewetter ausdrückte:
Landrat
Pavel (links) blutet das Herz: Aus für den Ellwanger Standort
"Gerade jetzt ist es an der Zeit dass wir alle eng zusammen sehen und
zusammen halten und am gemeinsamen Ziel Mehrwert für die Ostalb trotz
Standort-Schließung". Diese Kritik ging ungesagt an die Kollegen der
gesamten Parteien der Ostalb die im Ostalbkreis vertreten sind, auch
(unausgesprochen) natürlich an seinen Kreisvorsitzenden der CDU Norbert
Barthle aus Schwäbisch Gmünd, der sich nach vielen Meinungen "immer mehr von
den Menschen und damit von der Realität entfernt und so fast überall außer
im Haushaltsausschuß des Bundestages entfernt und seine knappe letzte
Kreisvorsitzwahl nicht als Warnschuß des Volkes verstanden hat.
Das vielleicht
letzte Promi-Gruppenbild vor der Bundeswehr-Spra-chschule auf dem
Ellwangener Kasernengelände mit von links Landrat Klaus Pavel, Minister
Alexander Bonde, BW-Sprecher u. OB
Kein Interesse am Bundeswehrstandort Ellwangen? Wenn er diese Meinung haben
sollte und auch in der Zukunft konsequent wie in der Vergangenheit fort
setzt dann ist es an der Zeit dass Norbert Barthle als lahmes Bein der CDU
Ostalb aufgibt. Nicht das Wahlvolk hat Barthle zu dienen sondern Barthle dem
Volk, auch wenn er dazu keine Lust mehr hat. Er will eben dieses Problem
aoffensichtlich aussitzen, sonst wäre er in Ellwangen am Mittwoch dabei
gewesen - selbst wenn Angela Merkel den gesamten Etat wegen Euros über den
Haufen wirft.
Andererseits ist es zu verstehen dass der Ex-Bürgermeister Maier aus Heubach
auch kein Interesse zeigte an der Veranstaltung in Ellwangen teil zu nehmen,
schließlich ging es nicht um seinen Heubacher Wahlkreis sondern um die
ungeliebten Ellwangener die sich gefälligst selbst helfen sollten.
Geschäftiger
Landrat Pavel (rechts):Es geht um alles oder um nichts
Richtig: Aber nicht einmal Winfried Mack, ein waschechter Ellwangener, nahm
sich - egal welche Ausreden er bringen mag (übrigens gibt es dafür keine
Ausreden weil nichts ist derzeit Wichtiger als der Mehrwert trotz
Standort-Schließung) von der CDU kam, dabei hätte er zu Fuß ins Rathaus und
später mit dem Bonde-Dienstwagen oder mit Landrat Pavel zum Standort hoch
fahren können. Denn es war im Gesucht von MdB Kiesewetter geschrieben die
große Enttäuschung dass Mack offensichtlich nicht mit ihm ebenfalls als
CDU-ler "an einem Strang zieht: Es geht um die Zukunft der Ostalb..."
Kaserne ist
der älteste Standort in der Bundesrepublik Deutschland.
Ein dickes Lob auf der anderen Seite für Landrat Klaus Pavel, der wie viele
Ostälbler Anfangs Skepsis übte ob die Grünen in der Landesregierung
überhaupt in der Lage sind sich gegen die SPD durchsetzen und nicht alles
kaputt machen. Pavel weiß dies nicht erst seitdem Bonde im Ostalbklinikum
empfangen wurde und sich für die Krankenhäuser in Aalen, Ellwangen und Gmünd
stark machte, sondern aus einem täglichen Miteinander mit der
Landesregierung:
Am Mittwoch in Ellwangen war dies deutlich geworden: Weil in seinem Haus im
Landratsamt ein Grüner Namens Berthold Weiß nicht nur nach Ellwangen mit
gekommen ist sondern es sich jetzt hundertfach auszahlt dass Pavel seit
Jahrzehnten trotz Grünen-Parteibuch festgehalten hat und weiter zu Weiß
100%-ig hält, sondern weil Weiß auch ohne Landtagsmandat (die Bürger hatten
ihn nicht gewählt) das große Vakuum einer Pionierin des Ostalbkreises
abdeckt: Ulla Haußmann musste wegen Krankheit aufgeben. Wäre sind wie früher
gesund geblieben wäre die rote Ulla garantiert in Ellwangen mit dabei
gewesen. Darauf hätten sogar Millionen-Wetten abgeschlossen werden können.
Minister Bonde hatte die Botschaft von CDU-MdB Kiesewetter verstanden:
"Wie müssen zusammen halten..." und natürlich auch zugesagt, dass er nicht
als Henker oder Hilfsgeselle des Henkers nach Ellwangen kam, sondern weil
die Menschen trotz Voraussicht dass der Standort aus wirtschaftlichen
Gründen geschlossen werden wird Sorgen haben. Da gelte es - so Bonde - "über
Parteigrenzen hinweg wie es Roderich Kiesewetter sagte zusammen zu halten".
Mehr dazu im gesonderten Bericht und Interview.
Bode, der smarte Minister im tadelfreien Anzug und immer geschniegelter
Frisur - hat sich zum Liebling der frauen auf der Ostalb aber auch der
Männer entwickelt: Er kam nach Ellwangen mit leeren Taschen und sah und
staunte: Die Offiziellen hatten - einschließlich Bundeswehr-Kenner
Kiesewetter - eingesehen, dass am Schließungs-Beschluß nichts mehr zu
ändern ist, aber nun für die Zukunft geplant werden muß. So zum Beispiel
Kiesewetters Anregung als "Reserve-Standort" Brigaden in Ellwangen zu
behalten die zum Beispiel für neue Auslandseinsätze benötigt werden.
Bonde hätte Pfarrer werden sollen und ist als Minister eine glitzernde Figur
in der Landesregierung: Bonde hatte nichts in seinen Taschen als die Zusage
zu vermitteln auch mit dem Bund und in vielen Gesprächen, daß die Schließung
des Bundeswehrstandortes Ellwangen diesen Bereich einschließlich Rainau
nicht in den totalen Ruin stürzt und in einer Krise statt Mehrwert an den
Rand drängt
Deshalb kam es am Ende so wie es kommen musste: Immer mehr, von Stunde zu
Stunde, waren die Partgrenzen CDU und Grüne verwischt, und die AIZ-Frage an
Bonde "welche Partei gehören Sie eigentlich bei so viel Übereinstimmung an"
durchaus berechtigt und angebracht war: Bonde: "Ich bin ein Grüner..." Bonde
wurde also von allen - auch den Soldaten des Standortes Ellwangen - nicht
mit Trauerstimmung verabschiedet sondern als Meister des Tröstens und der
Hilfs-Angebote gefeiert und ging am Ende als neuer Hoffnungsträger.
Bonde gilt seit Mittwoch als Vorbild "über Parteigrenzen hinweg durch
Kommunikation und Kontakte Probleme gemeinsam zu lösen". Das sollte sich
auch MdL Mack als Beispiel nehmen, aber auch die Genossen Scheffold und
Maier aus Heubach. Wenn es auf der Ostalb brennt braucht man alle
Mandatsträger als gemeinsame und löschkräftige Feuerwehr. Wir berichten fast
exklusiv heute noch gesondert darüber. Dieter
Geissbauer |