Hilfen durch Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR):
ELR-Programmjahr 2012 mit 99 Projektanträ-
gen aus 30 Städten und Ostalb-Gemeinden

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ehr Beschäftigung und Lebensqualität im Ostalbkreis: Mit 55
Millionen Investitionen 165 neue Arbeits- u. Ausbildungsplätze

Die neue Leiterin des Referates "Frau, Wirtschaft und Technik" des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg, Dr. Birgit Buschmann, und Anita Rauh, ebenfalls vom Wirtschaftsministerium, waren kürzlich im Aalener Landratsamt, um die Kontaktstelle Frau und Beruf Ostwürttemberg vor Ort kennenzulernen.  Zusammen mit den Wirtschaftsbeauftragten der beiden Landkreise Rainer Fünfgelder (Ostalbkreis) und Michael Setzen (Landkreis Heidenheim) sowie den beiden Kontaktstellenleiterinnen Susanne Wanner (Ostalbkreis) und Annette Rosenkranz (Landkreis Heidenheim) erörterten sie die Kontaktstellenarbeit auch im Hinblick auf die regionalen Besonderheiten.    Foto: Landratsamt Ostalbkreis
Aalen. „Mit 99 Förderanträgen ist der Ostalbkreis erneut der Landkreis mit den meisten Projekten für das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum im Regierungsbezirk Stuttgart", berichtet Landrat Klaus Pavel. Gewerbliche Neubau- und Erweiterungsprojekte haben gegenüber dem Vorjahr sogar zugenommen. Darunter sind mehrere kleine und mittlere Unternehmen, die aufgrund ihrer besonders innovativen und nachhaltigen Maßnahmen die Chance haben, auch Fördermittel der Europäischen Union zu erhalten.

Ein Maßnahmenpaket für das ELR-Programmjahr 2012 mit 99 Projektanträgen aus 30 Städten und Gemeinden im Ostalbkreis konnte jetzt dem Regierungspräsidium Stuttgart (RP) und dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) vorgelegt werden. Der Schwerpunkt des Landes bei der diesjährigen Programmausschreibung lag erneut auf gewerblichen Maßnahmen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie auf privaten Wohnen-Maßnahmen, die der Umnutzung leerstehender landwirtschaftlicher Gebäude zu Wohnraum dienen und damit zur Erhaltung und Belebung der Ortskerne beitragen. Wenn alle Vorhaben umgesetzt werden könnten entspricht dies einem Investitionsvolumen im Kreis von rund 55 Mio. Euro und einer möglichen Fördersumme von rund 5,7 Mio. Euro. Außerdem können 165 neue Arbeits- und 24 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Wieviel Geld aus dem Fördertopf des ELR tatsächlich in den Ostalbkreis fließt, entscheidet sich Ende des ersten Quartals 2012. Die Förderanträge wurden jetzt vom ELR-Koordinierungsausschuss entsprechend ihrer strukturellen Bedeutung priorisiert. Der beim Landratsamt Ostalbkreis eingerichtete Koordinierungsausschuss hat die Aufgabe, die Projektanträge mit anderen Maßnahmen zur Strukturverbesserung abzustimmen sowie die Dringlichkeit und Umsetzbarkeit der jeweiligen Maßnahmen zu beurteilen. Der Ausschuss besteht aus dem Landrat, den Wirtschaftsförderern des Landkreises sowie aus dem Ersten Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd, Dr. Joachim Bläse, und Bürgermeister Manfred Fischer aus Neuler. Beide sind von den Kommunen des Ostalbkreises in den Ausschuss entsandt. Zudem gehört die Bewilligungsstelle des Regierungspräsidiums Stuttgart zum Ausschuss.

Das ELR fördert sowohl gewerbliche, kommunale als auch private Maßnahmen in den Kategorien Grundversorgung, Arbeiten, Gemein-schaftseinrichtungen und Wohnen. Als kommunale Projekte sind beispielsweise der behindertengerechte Umbau des Gemeinde-hauses in Bopfingen-Kerkingen, die Errichtung eines Hauses der Generationen in Neuler, die Erweiterung des Dorfgemeinschafts-hauses in Täferrot-Tierhaupten oder der Bau eines Dorftreffs in Waldstetten-Weilerstoffel geplant.

Verschiedene Maßnahmen zur Wohnumfeldgestaltung sollen zur Verbesserung der Wohnqualität in den Ortskernen beitragen. So steht in Bartholomä die Neugestaltung der Gaisgasse auf dem Programm. In Gschwend-Schlechtbach und in Unterschneidheim-Nordhausen sollen die Dorfplätze umgestaltet werden, ebenso wie die Ortsmitte in Neresheim-Schweindorf. Umbaumaßnahmen, Sanierungen und energetische Verbesserungen an in die Jahre gekommenen Gemeindehallen sollen ebenfalls in Angriff genommen werden. Entsprechende Projekte sind an der Remshalle in Essingen und an der Gemeindehalle in Iggingen geplant.

Schon bisher wurde das ELR im Ostalbkreis erfolgreich eingesetzt. Allein in den Jahren 2000 bis 2011 flossen über 67 Mio. Euro Fördermittel des Landes und der EU in den Landkreis und lösten ein Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 563 Mio. Euro aus. Rund 2.100 Arbeitsplätze und über 350 neue Ausbildungsplätze wurden dadurch geschaffen.

Über das EU Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung" (RWB) besteht die Möglichkeit, einzelbetriebliche Förderungen von kleinen und mittleren Unternehmen aus dem ELR mit EU-Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionalent-wicklung (EFRE) kozufinanzieren. Voraussetzung dafür ist, dass es sich um innovative und umweltorientierte Investitionen von Firmen handelt, die die Entwicklungsstrategien der Europäischen Union unterstützen. Seit 2008 die aktive Förderphase begann, konnten bislang Zuschüsse in Höhe von rund 4,7 Mio. EUR für RWB-Projekte von Firmen in den Ostalbkreis fließen. Der Zuschuss setzt sich je zur Hälfte aus EU- und Landesmitteln zusammen. Zahlreiche Baumaßnahmen wurden von den Unternehmen bereits realisiert.

Verschiedene Projekte befinden sich derzeit noch in der Umsetzungsphase. „Auch in der aktuellen ELR-Runde sind sechs RWB-Projekte dabei, die die anspruchsvollen Kriterien erfüllen", erklären Wirtschaftsbeauftragter Rainer Fünfgelder und Andrea Hahn, die beim Landkreis die EU-Strukturförderung koordiniert. Solche innovativen Maßnahmen haben auch gute Chancen, unabhängig von den festen Antragsfristen des ELR unterjährig Fördermittel zu erhalten. Informationen dazu sind bei der Wirt-schaftsförderung des Ostalbkreises unter Tel. 07361/503-1214 erhältlich.